Hallo Tom,
Schulmathe und Unimathe kann man eigentlich kaum miteinander vergleichen. Den meisten mir bekannten Mathestudenten hat Schulmathe Spaß gemacht. Die Umkehrung gilt aber nicht. Ich habe in den ersten Semestern einige Leute kennengelernt die ein gutes Matheabitur geschrieben haben und Spaß dran hatten, sich im Studium dann aber einfach nur quälten und letztlich auch abgebrochen haben, da es nichts für sie war. Wenn du einen menschlich angenehmen Lehrer hast, frag ihn doch, ob er dich für geeignet hält. Er hat auch mal Mathe studiert und kann dir vielleicht den ein oder anderen Rat mit auf den Weg geben.
Hast du schon mal bei Schülerwettbewerben mitgemacht? Bundeswettbewerb Mathematik, Matheolympiade etc.? Wenn nicht machs, sofern noch möglich. Das Resultat ist prinzipiell egal und sagt nichts über deine Eignung aus, aber man sieht da mMn recht schnell ob man die nötige Geduld und das nötige Interesse besitzt, sich über einen längeren Zeitraum mit einer mathematischen Aufgabe zu beschäftigen. Die Aufgaben an der Uni sind meistens so konzipiert, dass man sie nicht innerhalb von 5 Minuten löst, sondern für ein Aufgabenblatt auch mal bis zu 10 Stunden benötigt. Später wirst du auch um Fachliteratur nicht herum kommen. Die Fähigkeit sich diese Zeit zu nehmen zu können ist deshalb essentiell.
Gibt es eine Uni in deiner Nähe? Wenn ja, schnapp dir paar Freunde, geht einfach mal hin und setzt euch in ein paar Vorlesung. Das stört meistens niemanden. Zwar ein 08/15 Tipp, aber ich halte diesen für genau richtig. Zu Beginn meines Studiums hab ich mich z.B. auch mal in eine Jura Vorlesung oder in eine Vorlesung an der pädagogischen Hochschule gesetzt. Nach diesen Vorlesungen war mir relativ klar - das wäre nichts für mich, da haben mir die Mathevorlesungen deutlich mehr zugesagt. (Es kann natürlich auch vorkommen, dass der Prof einfach schlecht ist, deswegen am besten mehrere unterschiedliche VL besuchen oder Studenten fragen wie sie den Dozenten finden)
Sieh dir vielleicht auch mal Skripte und Übungszettel zur Linearen Algebra 1 und Analysis 1 verschiedener Unis an. Verstehen musst du das nicht auf Anhieb, dafür hast du dann später ein Semester lang Zeit, aber so bekommst du schon mal einen Eindruck, womit man sich als Mathestudent beschäftigt. Es unterscheidet sich nämlich schon erheblich von der Mathematik im Schulunterricht.
Letztendlich musst du dir aber klar machen, was du mal später machen willst. Mathe studieren um Mathe studiert zu haben ist halt nur solange sinnvoll, wie das Mathestudium dauert. Interessierst du dich für Informatik/Physik/Wirtschaft? Wenn ja, sieh dir auch diese Studiengänge an. Ein Studium ist relativ frei, wenn dir die Mathematik dort zu kurz kommt, studierst halt notfalls 2 Semester länger in denen du nur Mathe hörst :D