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Aufgabe:

1a) Was genau versteht man unter dem Barwert (BW) in einer Währung mit negativem Zins?
1b) Oder wie genau und aus welchem Geldbetrags-Komponenten setzt sich der BW zusammen
1c) Kann man diese contra-intuitive Barwerterzeugung besser formulieren oder jemandem vereinfacht erklären, der sich nicht mit DCF-auskennt?


Problem/Ansatz:

Beispiel a) Währung mit positivem Zins

Hier ist relativ einfach und intuitiv nachzuvollziehen, wie der Barwert zustande kommt.
Rechnung:
Der Barwert (NPV) eines Kapitalwertes von 1 Mio. EUR in 10 Jahren,
beträgt auf den Zeitpunkt Null (also heute) abgezinst: 492.933,92 EUR,
da im Umkehrschluss auf den heutigen Barwert aus diesem Beispiel bei einem Zinssatz (WACC) von 7.33% 
Zinseszinsen von  507.066,08 EUR addiert (aufgezinst) werden müssen.

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Beispiel b) Währung mit negativem Zins (Demurrage)

Hier ist es nicht mehr so einfach und vorm allem nicht so intuitiv nachzuvollziehen, wie der Barwert zustande kommt.
Rechnung:
Der Barwert (NPV) eines Kapitalwertes (KW) von 1000,- EUR in 100 Jahren,
beträgt auf den Zeitpunkt Null (also heute) abgezinst: 168.903,82 EUR,
da im Umkehrschluss vom heutigen Barwert (NPV) diesem Beispiel, bei einem Zinssatz (WACC) von -5%,  
Demurrage-Zinseszinsen ("Strafgebühren")  von 167.903,82 EUR subtrahiert (aufgezinst) werden müssen.


Hoffe ich habe das richtig formuliert. Leider hört sich das sehr "bizarr" und unrealistisch an!

Kann man dies besser formulieren oder jemandem vereinfacht erklären, der sich nicht mit DCF-auskennt?


Freue mich über clevere+kreative Ratschläge, Ideen, Anregungen!

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1 Antwort

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1a) negativer Zins: Die Währung verliert an Wert oder wird abgewertet gegenüber anderen Währungen

(Kaufkraftverlust) 

b) BW = Summe aller abgezinsten Einzahlungen im Anlagezeitraum/ Laufzeit auf t0 (= meist heute oder

auf einen anderen vorgegebenen Zeitpunkt)

c) Denke an Beispiele wie den Verfall von Währungen (Rubel, türkische Lira): Vor der Krise konnte man für den gleichen Betrag mehr kaufen als danach. Der Barwert zu einem Zeitpunkt vor der Krise war deshalb höher als nach der Krise.

vgl.

https://monneta.org/negativzins-umlaufgebuehr-demurrage-geldhaltekosten-was-ist-das/

Avatar von 81 k 🚀

Zunächst einmal wieder vielen, vielen DANK! an Gast2016 für Ihre schnelle und durchdachten Antworten.

Würde dies gerne wenn möglich noch weiter präzisieren:

zu 1a) mit Kaufkraftverlust bei einer Währung mit negativem Zins, bin ich grundsätzlich einverstanden. Diesen Effekt jedoch generell in Relation zu anderen Währungen setzten zu können, halte ich nicht für möglich. Beispiel: WIR Währung in der Schweiz. Diese hat eine gewisse DEMURRAGE-Komponente und wird auch meist 1:1 zum CHF getauscht.

Würde der CHF jedoch einmal dramatisch an Kaufkraft verlieren, gilt dies nicht automatisch für den WIR. Genau das Gegenteil würde eintreten.

Können Sie diesen Umstand mathematisch nachvollziehen oder geht das nur wie soll ich sagen aus der Lebenserfahrung heraus?

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zu 1b) Tue mich mit dem Begriff Einzahlungen in diesem Kontext schwer. Einzahlungen worein? Und was ist mit Einzahlungen hier gemeint?

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zu 1c) Achtung: Sie denken in Fiatgeld (USD,CHF,EUR, LIRA, etc..) Ist wohl mein Versäumnis. Hätte beim Beispiel der negativen Zinsen nicht die Einheit EUR verwenden sollen. Bitte auch nicht in gesetzlichem Bargeld denken. Da wird es sonst noch komplizierter..;-) 
Hier in diesem Beispiel mit negativem Zins (Demurrage) ist eine Komplementärwährung wie der WIR in der CH angedacht.
Sorry, hätte das schon früher erwähnen sollen! Hoffe Sie verstehen dennoch worauf bis hierher ich hinaus will.


Habe dann noch weitere mathematische Fragen diesbezüglich.


PS.: Monneta kenne ich sehr gut..


Beste Grüsse,klaus123

a) Von der WIR währung habe ich gehört, habe aber keine nähere Kenntnis darüber.

b) Einzahlungen = alle Kapitalrückflüsse, die bei einer Investition anfallen (Zinserträge,

Gewinne, Einnahmeüberschüsse etc.)

c) siehe a) Müsste mich erst schlau machen, wie das genau funktioniert.

Negativzinsen sollen auch der Geldhortung vorbeugen, das Geld soll in den Wirtschaftskreislauf zurück, wodurch die Konjunktur angekurbelt bzw. gestützt wird.

Dass das ein zweischneidiges Schwert ist, wissen wir alle. Denn auch diese Rose hat etliche Dornen.

zu a) WIR: www.wir.ch / Es gibt auch einige Studien über die wirtschaftliche stabilisierende Wirkung des WIR (Prof.Studer /Basel)
Wie Eingangs gefragt suche ich nach einer Lösung, wie man den BARWERT in einer Demurrage Währung am besten und einfach verständlich erklären kann. Der Barwert setzt sich in einer Demurragewährung aus anderen Elementen ( Strafgebühren, Strafzinsen) zusammen als wir es bei dem Barwert in einer Fiatwährung mit positivem Zins gewohnt sind. Das ist schon mal intuitiv für viele Menschen schwer zu verstehen.

Wie kann in einer Demurrage-Währung ein höherer Barwert entstehen als der ausgehende Kapitalwert darstellt? Dazu stelle ich aber noch eine separate Frage, sonst verzetteln wir uns zu stark.


zu b) Einzahlungen? Der Begriff passt irgendwie nicht...Sind es nicht Strafgebühren oder Strafzinsen. Und sind diese eigentlich nicht gezahlt, sondern nur potentiell vorhanden? Analog von "Opportunitätskosten"...vielleicht könnte man diese Komponente Opportunitätsgebühren, -strafgebühren,-oder strafzinsen nennen? Was denken Sie?


zu c) "Negativzinsen sollen auch der Geldhortung vorbeugen, das Geld soll in den Wirtschaftskreislauf zurück, wodurch die Konjunktur angekurbelt bzw. gestützt wird." Genau das ist ein gewollter Effekt in einer bestimmten Situation, z.B. wenn es zu einer sogn.Welt-Wirtschaftskrise kommt. Siehe Wunder von Wörgl (Arbeitbestätigungsscheine= AB's...Achtung: sollte kein Geldersatz sein!) incl. Ansatz von Gesell. (Freigeld)
Und ja: alles hat zwei Seiten, sobald die Fiat-Währung wieder anzieht, kippt das Ganze zu mehr Nachteilen. Aber genau dieser dynamische Balance-Akt ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Gerne dazu an anderer Stelle mehr.
Bleibt dennoch die Frage offen, wie ich die contra-intuitive Barwert erzeugung am besten einem Laien erkläre. Mathematisch ist der Fall ja klar, und wir könnten das abhaken. Nur verstehen tun dies dann dennoch kaum jemand.

>> Falls dieser Fragenkomplex zu unübersichtlich oder zu wenig mathematisch fokussiert ist, so möchte ich dies entschuldigen. Hoffe aber Sie erkennen den Kern diese Problems und verstehen wie zentral gute Antworten/Lösungen sind.

Je besser man diesen Problemkomplex jedoch mathematisch darstellen kann, um so lieber ist es mir natürlich!

Nochmals vielen, vielen Dank für Ihr Engagement und Mitdenken.
Beste Grüsse, klaus123

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