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Der Lehrplan des Landes NRW für Mathematik in der Grundschule enthält der Begriff der Stukturorientierung. Dieser wird folgendermaßen präzisiert:


Bei strukturorientierten Aktivitäten und Betrachtungen wird in allen Bereichen des Faches das Regelhafte, Gesetzmäßige, Formelhafte der Erscheinungen sichtbar gemacht. Hierbei kommen Vorgehensweisen wie systematisch Variieren, Ordnen, Vergleichen, Verallgemeinern oder Übertragen zur Geltung.


Weiter heißt es:


Das Prinzip der Strukturorientierung unterstreicht, dass mathematische Aktivität häufig im Finden, Beschreiben und Begründen von Mustern besteht. Dazu werden die Gesetze und Beziehungen aufgedeckt, die Phänomene aus der Welt der Zahlen, der Formen und der Größen strukturieren. So werden auch Vorgehensweisen wie Ordnen, Verallgemeinern, Spezifizieren oder Übertragen entwickelt und geschult.


Anhand einer Aufgabe soll erläutert werden, wie die mathematische Aktivität des Findens von Mustern sowie des Beschreibens und Begründens von Mustern bei Grundschüler*innen angeregt werden kann:


Aufgabe:
a) Setze die unten dargestellte Folge dreieckiger Anordnungen von Chips um eine dreieckige Anordnung fort.
b) Kannst du auch ohne a) zu lösen, voraussagen, wie viele Chips die nächste bzw. die übernächste Anordnung enthält?
blob.png
Die Frage zu Aufgabenteil b) zielt auf das Entdecken einer Gesetzmäßigkeit hinsichtlich der Anzahlen von Chips pro Dreieck.
Das in Aufgabe b) abgefragte Muster kann auf unterschiedliche Arten beschrieben werden. Eines davon wird nur von Schüler*innen entdeckt, die den Begriff der Quadratzahl bereits verinnerlicht haben. Grundsätzlich gilt für Musterentdeckungen und Beschreibungen, das die zentrale mathematische Tätigkeit des Rückgriffes auf Bekanntes gefordert ist.
Das Begründen des entdeckten Musters 'Quadratzahlenfolge' gelingt Grundschüler*innen nur dann, wenn der Begriff ‚Quadratzahl‘ mit dem Begriff ‚Quadrat‘ in Verbindung gebracht wird und auch dieser Begriff verinnerlicht wurde. Dann kann die Begründung durch das Umordnen der Darstellung
blob.png
in die Darstellung
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erfolgen.


Bei allen drei mathematischen Aktivitäten Finden, Beschreiben und Begründen von Mustern ist die die zentrale mathematische Tätigkeit des Rückgriffes auf Bekanntes gefordert.
Dies betonen auch die NRW-Mathematik-Richtlinien, in folgenden Passagen:


Schülerinnen und Schüler haben fachbezogene Kompetenzen ausgebildet,
- wenn sie zur Bewältigung einer Situation vorhandene Fähigkeiten nutzen, dabei auf vorhandenes Wissen zurückgreifen und sich benötigtes Wissen beschaffen,
- wenn sie die zentralen Fragestellungen eines Lerngebietes verstanden haben und angemessene Lösungswege wählen,
- wenn sie bei ihren Handlungen auf verfügbare Fertigkeiten zurückgreifen und ihre bisher gesammelten Erfahrungen in ihre Handlungen mit einbeziehen.


Allerdings bleiben Zusammenhänge zwischen Verstehen und Begriffserwerb sowie zwischen Rückgriff auf vorhandenes Wissen und Erkenntnisentwicklung zu wenig beleuchtet. Sie werden überstrahlt von den wieder und wieder angeführten Termini ‚Kompetenzen‘ und ‚Anwendungsorientierung‘.

geschlossen: Wissensartikel
von Roland
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Das in Aufgabe b) abgefragte Muster wird nur von Schüler*innen entdeckt, die den Begriff der Quadratzahl bereits verinnerlicht haben.

Selbst wenn sie es nicht verinnerlicht haben und nur die Folge

1, 4, 9, 16, 25 aufgeschrieben haben. dann schaut man sich die erste Differenzenreihe an

3, 5, 7, 9 und entdeckt, dass wohl als nächstes 11 und danach 13 Chips hinzukommen.

Quadratzahlen und auch Zahlenfolgen werden in der Grundschule eingeübt und solche Aufgabe sollte dann sicher in Klasse 3/4 bearbeitet werden können.

Ja, danke für den Hinweis. Ich hätte schreiben sollen:

'Das in Aufgabe b) abgefragte Muster wird nur von Schüler*innen explizit beschrieben, die den Begriff der Quadratzahl bereits verinnerlicht haben.'

Das in Aufgabe b) abgefragte Muster wird nur von Schüler*innen entdeckt, die den Begriff der Quadratzahl bereits verinnerlicht haben.

Selbst wenn sie es nicht verinnerlicht haben und nur die Folge
1, 4, 9, 16, 25 aufgeschrieben haben. dann schaut man sich die erste Differenzenreihe an
3, 5, 7, 9 und entdeckt, dass wohl als nächstes 11 und danach 13 Chips hinzukommen.

Das sehe ich genauso. Man muss nichts von Quadratzahlen wissen, um diese Aufgabe zu lösen.

Ich hätte schreiben sollen:
'Das in Aufgabe b) abgefragte Muster wird nur von Schüler*innen explizit beschrieben, die den Begriff der Quadratzahl bereits verinnerlicht haben.'

auch das halte ich aus pädagogischer Sicht für völlig falsch! Genau diese Aufgabe wurde uns damals von einem 'Aushilfsleher' während so genannter 'Stillstunden' gestellt. Ich hatte nicht gesehen, dass das die Quadratzahlen waren, aber dafür das rekursive Bildungsgesetz $$a_{n+1} = a_{n} + (a_{n}-a_{n+1}) + 2 = 2a_{n}-a_{n-1} + 2$$erkannt. Was doch genauso eine explizite Beschreibung des Musters ist - oder?

Hier das Bild zum Film:
blob.png

da braucht es keine Quadratzahlen! Es ist doch vermessen, immer nur die genau eine Lösung zu erwarten.

Kommentar des Lehrers damals: "das ist falsch, das sind die Quadratzahlen". Nun - er hatte es also nicht gesehen ;-) er war halt blind auf die 'Standardlösung' versteift. Aus heutiger Sicht würde ich sagen: Pädagogik 6, Setzen!

Kommentar des Lehrers damals: "das ist falsch, das sind die Quadratzahlen". Nun - er hatte es also nicht gesehen ;-) er war halt blind auf die 'Standardlösung' versteift. Aus heutiger Sicht würde ich sagen: Pädagogik 6, Setzen!

So sind heute bestimmt mindestens 80 % der Lehrer...

Hallo Werner-Salomon

War das mit der rekursiven Bildungsmethode in der Grundschule. Wenn ja, ist es sicher natürlich, dass du dann den armen Lehrer damit total überfordert hast :)

Trotzdem ist das eine glatte 6 für den Lehrer sich nicht mal mit einer anderen Lösungsmethode auseinandersetzen zu wollen.

Ich kenne das. Grundsätzlich ist das Kreuzprodukt der Vektorgeometrie dem erhöhten Niveau vorbehalten. Im Lehrplan des grundlegenden Niveaus steht das nicht auf dem generellen Lehrplan.

Wenn es dann darum geht, die Fläche eines von 2 Vektoren aufgespannten Parallelogramms, den Abstand eines Punktes von einer Geraden oder einfach nur den Normalenvektor aus den Spannvektoren der Ebene zu bestimmen, sind meine Schüler meist fein raus, denen ich das Kreuzprodukt und deren Bedeutung beibringe. Trotzdem gibt es Lehrer, die wollen das einfach nicht kapieren, dass das damit viel einfacher und schneller geht und sagen dann, dass sie das nicht möchten. Immerhin sagen sie nicht, das ist verkehrt.

Werner: Ich bin sicher, du kennst den Unterschied zwischen 'rekursiv' und 'explizit' in Bezug auf Beschreibungen einer Folge. Die explizite Beschreibung gelingt als Quadratzahlen.

War das mit der rekursiven Bildungsmethode in der Grundschule.

Nein - bereits Gymnasium. Es war aber kein Mathelehrer. Er war halt eine Vetretung und wir mussten beschäftigt werden ...


Ich bin sicher, du kennst den Unterschied zwischen 'rekursiv' und 'explizit'

Natürlich - aber nach einer expliziten Lösung war ja gar nicht gefragt! man sollte lediglich (ich zitiere )

... voraussagen, wie viele Chips die nächste bzw. die übernächste Anordnung enthält?

mit ein wenig Kopfrechnen ist das sicher mit dem rekursiven Ansatz zu machen. Und ich kann das tun, ohne das Bildchen nochmal zu zeichnen, wie es in a) gefordert war.

Und ich zitiere weiter - es ging doch darum:

... dass mathematische Aktivität häufig im Finden, Beschreiben und Begründen von Mustern besteht. Dazu werden die Gesetze und Beziehungen aufgedeckt, die Phänomene aus der Welt der Zahlen, der Formen und der Größen strukturieren.

gilt das nicht für einen rekursiven Ansatz?

Werner, ich gebe dir recht.

Übrigens ließe sich dieser Mangel meines Artikels natürlich beheben. Aber an der Kernaussage halte ich fest:

'Allerdings bleiben Zusammenhänge zwischen Verstehen und Begriffserwerb sowie zwischen Rückgriff auf vorhandenes Wissen und Erkenntnisentwicklung zu wenig beleuchtet. Sie werden überstrahlt von den wieder und wieder angeführten Termini ‚Kompetenzen‘ und ‚Anwendungsorientierung‘.

Aber an der Kernaussage halte ich fest: ...

dagegen ist auch gar nichts zu sagen.

Wogegen ich mich wehre, ist diese scheuklappen-artige Fixierung auf diese eine Lösung. Das Betreiben von Mathematik solte doch genau das Gegenteil davon sein.

Man kann die scheinbar einfachsten Dinge wie eine Parabel oder den Schnittpunkt zweier Geraden von so vielen unterschiedlichen Seiten betrachten. Wer dann Schülern 'einbläut' Koch-Rezept-artig alles genau so zu machen, wie erwartet, der degradiert Mathematik zu einer Wir-lernen-die-Formeln-auswendig-und-haben-nichts-verstanden-und-auch-keine-Kompetenz-Nichtwissenschaft.

Sie werden überstrahlt von den wieder und wieder angeführten Termini ‚Kompetenzen‘ und ‚Anwendungsorientierung‘.

Wie bereits von mir gesagt wurde, ist die Anwendungsorientierung natürlich nicht in allen Aufgaben gefordert.

Man denke nur an die Rechenmauern, Rechendreiecke, Rechenhäuser etc. aus der Grundschule. Da steckt natürlich erstmal keine Anwendung dahinter, sondern das Einüben von Fertigkeiten und Kompetenzen.

Die Anwendung kann dann beim Spielen mit Würfeln (z.B. Mensch ärger dich nicht) erfolgen, wenn z.B. die Augensumme von zwei Würfeln gebildet werden soll.

In dem von dir zitierten Ausschnitt wird auch nicht das Wort "Anwendungsorientierung" gebraucht.

Ich kann deine Kritik an den Auszügen nicht ganz nachvollziehen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass mir nicht wirklich klar ist, was du zitierst und was dein eigener Beitrag ist. Das kursiv geschriebene ist sicher zitiert. Die Aufgabe ist nicht kursiv geschrieben. Ist das daher ein Beispiel von dir oder gehört das zum Artikel?

Wogegen ich mich wehre, ist diese scheuklappen-artige Fixierung auf diese eine Lösung. Das Betreiben von Mathematik solte doch genau das Gegenteil davon sein.

Das tut keiner. In dem Beispiel lautet es:

Dann kann die Begründung durch das Umordnen der Darstellung ... in die Darstellung ... erfolgen.

"Es kann" bedeutet dabei, das kann so sein, muss es aber nicht.

Eine Lösung sollte so aufgebaut sein, dass ein Sachverständiger dritter sie versteht. Alle Lösungen sind daher zu akzeptieren, die diese Bedingung erfüllen.

Auch ein rekursiver Ansatz kann verwendet werden, solange er so dargestellt wird, dass ein sachkundiger Dritter es versteht.

Sachkundige sind im Zweifel die Mathematiklehrer, von denen erwartet wird, dass sie Lösungen beurteilen können.

Worum es aber doch im Wesentlichen geht ist, dass hier im Wesentlichen auf Kompetenzen zurückgegriffen wird, die vorher irgendwann mal erarbeitet worden sind. Egal ob es die Quadratzahlen oder eine Zahlenfolge mit einem rekursiven oder expliziten Ansatz sind.

Das tut keiner.

Stimmt - aber erst nachdem Roland die entsprechenden Passagen aus seinem Artikel wieder entfernt hat.

Hätte ich diese Diskussion geahnt, ich hatte keinen Artikel eingestellt. Meinem Anliegen habe ich mit meinem Artikel nicht gedient: Mir geht es um mehr Didaktik und Methodik der Begriffsbildung und des Verstehens. Mir geht es um mehr Hinweise auf typische Tätigkeiten des Mathematiklernens und -verstehens in Richtlinien.

Damit kann ich nach diesem missglückten Ansatz nicht mehr daherkommen - zu blöd.

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