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Welche der folgenden Aussagen sind wahr für alle Funktionen \( f_{1}, f_{2}, g_{1}, g_{2}, g: \mathbb{N} \longrightarrow \mathbb{R}^{+} ? \) Begründen Sie positive Antworten anhand der Definitionen und negative Antworten durch geeignete Gegenbeispiele.

a) Aus \( f_{1}(n) \in \mathcal{O}\left(g_{1}(n)\right) \) und \( f_{2}(n) \in o\left(g_{2}(n)\right) \) folgt \( g_{1}(n) \cdot g_{2}(n) \in \omega\left(f_{1}(n) \cdot f_{2}(n)\right) \)

b) Aus \( f_{1}(n) \in \mathcal{O}\left(g_{1}(n)\right) \) und \( f_{2}(n) \in o\left(g_{2}(n)\right) \) folgt \( f_{1}(n)+f_{2}(n)=o\left(g_{1}(n)+g_{2}(n)\right) \)

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a) Aus \( f_{1}(n) \in \mathcal{O}\left(g_{1}(n)\right) \) und \( f_{2}(n) \in o\left(g_{2}(n)\right) \) folgt \( g_{1}(n) \cdot g_{2}(n) \in \omega\left(f_{1}(n) \cdot f_{2}(n)\right) \)

Diese Aussage ist nicht notwendigerweise wahr. Um dies zu erklären, betrachten wir die Definitionen von \(\mathcal{O}\), \(o\), und \(\omega\):

- \(f(n) \in \mathcal{O}(g(n))\) bedeutet, dass \(f(n)\) asymptotisch von höchstens der gleichen Ordnung wie \(g(n)\) wächst. Formal ausgedrückt, gibt es positive Konstanten \(C\) und \(n_0\), sodass \(f(n) \leq C\cdot g(n)\) für alle \(n \geq n_0\).
- \(f(n) \in o(g(n))\) bedeutet, dass \(f(n)\) asymptotisch schneller gegen 0 konvergiert als \(g(n)\), wenn \(n\) gegen unendlich geht. Formal, für jede positive Konstante \(\epsilon > 0\), gibt es ein \(n_0\), sodass \(f(n) < \epsilon \cdot g(n)\) für alle \(n \geq n_0\).
- \(f(n) \in \omega(g(n))\) bedeutet, dass \(f(n)\) asymptotisch schneller wächst als \(g(n)\). Formal ausgedrückt, für alle positiven Konstanten \(C\), gibt es ein \(n_0\), sodass \(f(n) > C\cdot g(n)\) für alle \(n \geq n_0\).

Die Fehlinterpretation kommt oft daher, dass man annimmt, wenn \(f_{1}(n)\) und \(f_{2}(n)\) langsamer wachsen oder schneller gegen 0 konvergieren als ihre jeweiligen \(g\)-Funktionen, würde ihr Produkt zwangsläufig langsamer wachsen als das Produkt der \(g\)-Funktionen. Dies muss jedoch nicht der Fall sein, da die Produktbildung nicht einfach durch Grenzverhalten auf individueller Basis übertragen werden kann.

Ein konkretes Gegenbeispiel wäre, \(f_{1}(n) = n\) und \(g_{1}(n) = n\), sodass \(f_{1}(n) \in \mathcal{O}(g_{1}(n))\), sowie \(f_{2}(n) = \frac{1}{n}\) und \(g_{2}(n) = 1\), sodass \(f_{2}(n) \in o(g_{2}(n))\). Wenn wir ihre Produkte betrachten, \(f_{1}(n) \cdot f_{2}(n) = n \cdot \frac{1}{n} = 1\) und \(g_{1}(n) \cdot g_{2}(n) = n \cdot 1 = n\), sehen wir, dass \(g_{1}(n) \cdot g_{2}(n) \not\in \omega(f_{1}(n) \cdot f_{2}(n))\), da das Produkt der \(g\)-Funktionen nicht schneller wächst als das Produkt der \(f\)-Funktionen.

b) Aus \( f_{1}(n) \in \mathcal{O}\left(g_{1}(n)\right) \) und \( f_{2}(n) \in o\left(g_{2}(n)\right) \) folgt \( f_{1}(n)+f_{2}(n)=o\left(g_{1}(n)+g_{2}(n)\right) \)

Diese Aussage ist ebenfalls nicht immer wahr. Die Definition von \(o(g(n))\) bedeutet, dass \(f(n)\) im Vergleich zu \(g(n)\) asymptotisch vernachlässigbar ist. Jedoch bedeutet die Summation von Funktionen in \(o(g(n))\) und \(\mathcal{O}(g(n))\), nicht dass die Summe der beiden Funktionen kleiner ist als jede positive Multiplikation von \(g_{1}(n) + g_{2}(n)\), besonders wenn eine der Funktionen dominant ist.

Ein Gegenbeispiel hierfür: Nehmen wir \(f_{1}(n) = g_{1}(n) = n\) und \(f_{2}(n) = 1\) sowie \(g_{2}(n) = n^2\), dann ist erkennbar, dass \(f_{1}(n) \in \mathcal{O}(g_{1}(n))\) und \(f_{2}(n) \in o(g_{2}(n))\). Aber \(f_{1}(n)+f_{2}(n) = n + 1\) ist nicht in \(o(g_{1}(n) + g_{2}(n)) = o(n + n^2)\), da \(n + 1\) nicht asymptotisch schneller gegen 0 konvergiert im Vergleich zu \(n + n^2\), wenn \(n\) gegen unendlich strebt.

Die Feinheiten des Umgangs mit asymptotischen Notationen erfordern eine genaue Betrachtung der Definitionen und der inhärenten Eigenschaften der betroffenen Funktionen.
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