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Hallo Community,

zwar bin ich kein Schüler (mehr), jedoch möchte ich gern verstehen, wann/warum/wie man die Binomial- von der Normal- oder Standardnormalverteilung abgrenzt, woran man (in Aufgabenstellungen, in denen nicht explizit die eine oder andere Verteilung gefordert ist) sie erkennt und wie man sie berechnet. Die Binomialverteilung (inklusive damit zu berechnender Intervalle und Sigma-Regeln, Konfidenzintervalle etc.) ist mir geläufig, ebenso die dazu verwendbaren CAS-Befehle und/oder Programme auf üblichen Schul-TR (TI Voyage bzw. CASIO fx...).

Wenn ich es richtig verstanden habe, wird die Normalverteilung eigentlich nur zur Annäherung verwendet.
a) Immer (?) dann, wenn n*p*q>9 ist? Woran entscheide ich, falls n gesucht und k gegeben ist? Man könnte annehmen, dass n*p*q ebenfalls größer als 9 ist, wenn bereits k*p*q dieses Kriterium erfüllt. Was, wenn k genügend klein ist, dass dieses Produkt nicht 9 oder größer wird?
b) Außerdem ist als Auswahlkriterium oft von "großem n" die Rede - ab wann ist n groß genug?
c) Heißt "Annäherung der NV an die BV", dass die Binomialverteilung eigentlich das genauere Instrument wäre? Soweit ich das als Laie bzgl. dahintersteckender Programmierung überblicke, lässt mein TR-Befehl beim TI Voyage auch drei- oder vierstellige n bei der Berechnung zu. Warum/wann sollte ich dann davon abweichen und die NV nutzen?

Ein kleines, scheinbar schon des Öfteren angeführtes Beispiel: Zum Befestigen einer Holzdecke benötigt ein Heimwerker 72 Nägel, die in 20er-Packungen verkauft werden. Aus Erfahrung weiß er, dass er durchschnittlich jeden sechsten Nagel beim Einschlagen verbiegt, womit dieser unbrauchbar wird. Wie viele Packungen muss er kaufen, damit die Nägel mit mind. 98-%-iger Wahrscheinlichkeit ausreichen?

Für mich eine klassische Binomialverteilung, da es zwei unterscheidbare Zustände (gerade/krumm bzw. brauchbar/unbrauchbar) gibt und die Wahrscheinlichkeit (unveränderlich) jeweils 5/6 bzw. 1/6 beträgt.
BV mit k\ge 72 , p=5/6 und P\ge 0,98... mittels TI-Befehl komme ich hier auf , da bei n=96 die Wahrscheinlichkeit mit rund 98,7% erstmals oberhalb der geforderten 98 % liegt. Demzufolge müsste der Heimwerker 5 der 20-er-Packungen kaufen.

Mit (ersatzweise) k=72 (und demzufolge ) sowie p und q käme man auf eine Standardabweichung von mindestens \sqrt { 10 } , womit auch die Normalverteilung nutzbar wäre. Ab hier würde ich gern meine Lücken füllen :)
d) Welche Formel(n) muss ich jetzt nutzen?
e) Wann und wie erfolgt die Stetigkeitskorrektur, woran erkenne ich, ob dies nötig ist?
f) Worin liegt der Unterschied zwischen der Normal- und der Standardnormalverteilung, wann wird was benutzt?
g) Welche Befehle gibt es dafür beim TI Voyage oder TI-89?

Für eure ausführlichen Antworten wäre ich sehr dankbar, da die mir vorliegende Literatur entweder keine oder nur hochwissenschaftlich unverständliche Hinweise bietet. Ich bin zwar nicht auf den Kopf gefallen, aber würde es gern mit einfachen Worten erklärt bekommen. ;)

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Abgrenzung/Anwendung Normal-/Standardnormal-/Binomialverteilung

Um die Unterschiede und Anwendungen von Binomial-, Normal- und Standardnormalverteilung zu verstehen, ist es wichtig, ihre grundlegenden Eigenschaften zu kennen.

Binomialverteilung

Die Binomialverteilung ist anwendbar, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
- Die Anzahl der Versuche (\(n\)) ist fest.
- Jeder Versuch hat nur zwei mögliche Ergebnisse (Erfolg oder Misserfolg).
- Die Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs (\(p\)) ist bei jedem Versuch gleich.
- Die Versuche sind unabhängig voneinander.

Sie berechnet die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis in einer bestimmten Anzahl von Versuchen eine bestimmte Anzahl von Malen eintritt.

Wann die Normalverteilung als Annäherung an die Binomialverteilung verwendet wird

a) Die Faustregel für die Anwendung der Normalapproximation der Binomialverteilung ist \(n \cdot p \cdot q > 9\), wobei \(q = 1 - p\). Dies hilft sicherzustellen, dass die Verteilung ausreichend symmetrisch ist.

b) "Großes \(n\)" ist zwar ein relativer Begriff, aber im Allgemeinen wird \(n > 30\) oft als ausreichend groß betrachtet, um die Normalverteilung als gute Annäherung zu nutzen.

c) Ja, die Binomialverteilung ist theoretisch das genauere Maß, weil sie exakt für Szenarien mit einer festen Anzahl von Versuchen und einer festen Wahrscheinlichkeit pro Versuch gilt. Die Normalverteilung wird verwendet, weil sie für große \(n\) einfacher zu handhaben ist und gute Näherungswerte liefert.

Beispielproblem

Das Beispiel illustriert eine typische Situation, in der die Binomialverteilung angewendet wird, aber die Normalverteilung als Approximation genutzt werden könnte, insbesondere wegen des größeren \(n\) (96 in Ihrem Fall).

d) Formeln für die Normalverteilung

Um die Binomialverteilung durch die Normalverteilung zu approximieren, nutzt man die Parameter der Normalverteilung (\(\mu = n \cdot p\) und \(\sigma = \sqrt{n \cdot p \cdot (1 - p)}\)). Für das Beispiel wäre das:
- \(n = 96\), weil Sie sagen, dass bei 96 Nägeln das Kriterium erfüllt ist.
- \(\mu = n \cdot p = 96 \cdot \frac{5}{6}\).
- \(\sigma = \sqrt{96 \cdot \frac{5}{6} \cdot \frac{1}{6}}\).

e) Stetigkeitskorrektur

Stetigkeitskorrektur wird angewendet, wenn eine diskrete Verteilung (wie die Binomialverteilung) durch eine kontinuierliche (wie die Normalverteilung) approximiert wird. Diese Korrektur wird in der Regel dadurch umgesetzt, dass 0,5 zu oder von dem Grenzwert der diskreten Variable abgezogen bzw. hinzugefügt wird, um die Wahrscheinlichkeiten genauer zu berechnen.

f) Unterschied zwischen der Normal- und der Standardnormalverteilung

Die Normalverteilung ist eine Familie von Verteilungen, die durch die Parameter \(\mu\) (Erwartungswert) und \(\sigma\) (Standardabweichung) charakterisiert sind. Die Standardnormalverteilung ist eine spezielle Normalverteilung mit einem Erwartungswert (\(\mu\)) von 0 und einer Standardabweichung (\(\sigma\)) von 1. Um von einer Normalverteilung in die Standardnormalverteilung zu wechseln, verwendet man die Z-Transformation: \(Z = \frac{X - \mu}{\sigma}\).

g) Befehle beim TI Voyage oder TI-89

Für den TI Voyage oder TI-89 gibt es spezielle Befehle für statistische Funktionen. Um die Binomialverteilung zu berechnen, kann man beispielsweise den Befehl binompdf (für Wahrscheinlichkeitsfunktion) oder binomcdf (für Verteilungsfunktion) nutzen. Für die Normalverteilung kann man die Befehle normalpdf, normalcdf und für Standardnormalverteilung invNorm verwenden, um Wahrscheinlichkeiten, kumulative Verteilungen oder Quantile zu berechnen.

Für detaillierte Anweisungen sollten Sie das Handbuch Ihres spezifischen Modells konsultieren, da die genauen Befehle und ihre Syntax variieren können.
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