Liebe Lounge, mich beschäftigt eine augenscheinlich einfach Frage nun seit längerem.
Wie kann man die 1. Pfadregel (Pfadmultiplikation) und die 2.Pfadregel (Pfadaddition) logisch herleiten/ erklären.
Angenommen eine faire Münze wird zweimal geworfen.
A: Die erste Münze zeigt Kopf.
B: Die zweite Münze zeigt Kopf.
Da sich die Ereignisse nicht gegenseitig beeinflussen sind sie unabhängig voneinander.
1.Pfadregel:
Sei beispielsweise nach dem Ereignis gefragt, dass beide Würfe Kopf zeigen, also P (A∩B)=P(A)*P(B)
=1/2*1/2=25%
Aber wieso ist das so? Meine Idee wäre die Folgende:
P(A)=0,5 gibt einmal die theoretische Wahrscheinlichkeit an, dass das Ereignis eintritt. Nach dem Gesetz der großen Zahlen gehen wir aber zudem davon aus, dass sich die relative Häufigkeit bei sehr häufiger Wiederholung des Zufallsversuchs um den Wert 1/2 einpendelt. Sprich: In ca. der Hälfte der Durchgänge wird die Münze Kopf anzeigen.
Gleiches gilt nun für P(B). Betrachten wir jetzt aber nur die Fälle, in welchen A schon eingetreten ist (also in der Hälfte der Fälle) so können wir folgern, dass nun wiederum in der Hälfte dieser Fälle auch B eintreten wird.
Insgesamt wird also (bei sehr Häufiger Durchführung) in einem Viertel der Fälle A und B eintreten.
Da die Wahrscheinlichkeiten gerade für den Wert stehen, dem sich die relative Häufigkeit bei sehr häufiger Durchführung annähert, gilt für P (A∩B)=P(A)*P(B). Entlang des Pfades wird also multipliziert. Dies gilt im Übrigen auch für abhängige Ereignisse mit P (A∩B)=P(A)*P(B I A), wegen der selben Erläuterung.
2. Pfadregel
Gesucht sei die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei zwei Würfen einmal Kopf fällt.
P(A ∪ B)= P(A)*P(nichtB)+P(nicht A)*P(B)= 1/2*1/2 + 1/2*1/2=1/2
Mit der gleichen Begründung von oben (Annäherung der relativen Häufigkeiten bei häufiger Durchführung an den Wert der theoretischen Wahrscheinlichkeit) folgt:
In einem viertel aller Fälle wird der erste Wurf Kopf zeigen und der zweite Wurf nicht. In einem weiteren Viertel wird es genau umgekehrt sein, sodass insgesamt in der Hälfte der Fälle einmal Kopf (Reihenfolge egal) fällt.
Was haltet ihr von diesem Ansatz? Und viel wichtiger: Muss man den "Umweg" über die relativen Häufigkeiten und das Gesetz der großen Zahlen gehen? Oder könnte man z.B. für die 1. Pfadregel im obigen Beispiel einfach sagen: "In der Hälfte der Fälle erwartet man Kopf. In der Hälfte dieser Fälle erwartet man beim zweiten Wurf auch wieder Kopf. Deshalb erwartet man in einem Viertel der Fälle bei beiden Würfen Kopf."
Wobei das den Erwartungswert benutzen würde... Ich würde es gerne so einfach wie möglich aber so korrekt wie nötig verbalisieren können.
LG und
Kombi