0 Daumen
588 Aufrufe

Aufgabe: Lineare Unabhängigkeit

a) Bitte beschreiben Sie, was der Begriff , Lineare Unabhängigkeit" dreier Vektoren im \( \mathrm{R}^{3} \) mit der Lösbarkeit eines linearen Gleichungssystems zu tun hat!

b) Überprüfen Sie \( \overrightarrow{\mathrm{a}}=\left(\begin{array}{l}1 \\ 2 \\ 1\end{array}\right) ; \overrightarrow{\mathrm{b}}=\left(\begin{array}{l}2 \\ 1 \\ 1\end{array}\right) \) und \( \overrightarrow{\mathrm{c}}=\left(\begin{array}{c}-5 \\ 2 \\ 2\end{array}\right) \) auf lineare Unabhängigkeit!


\( \begin{array}{llll}1 & 2 & -5 & 0 \\ 2 & 1 & 2 & 0 \\ 1 & 1 & 2 & 0\end{array} \)


\( \begin{array}{ccccc}1 & 2 & -5 & 0 \\ 2 & 1 & 2 & 0 & III-II\\ -1 & 0 & 0 & 0\end{array} \)


\( \begin{array}{ccccc}1 & 2 & -5 & 0 \\ 10 & 5 & 10 & 0 & II*5 & I*2 & II+I \\ -1 & 0 & 0 & 0\end{array} \)


\begin{array}{cccc}
 2 & 4 & -10 & 0 \\
12 & 9 & 0 & 0 \\
-1 & 0 & 0 & 0 \\

\end{array}



Problem/Ansatz:

Was genau meint man mit der Fragestellung bei a? Das Vektoren mit sich selbst multipliziert nicht null ergeben dürfen und das kein Vektor bei Multiplikation derselbe wie der andere sein soll?

bei b ist das richtig berechnet? fühlt sich irgendwie falsch an

Avatar von

1 Antwort

+1 Daumen
 
Beste Antwort

Hallo Jasmin,

a) Bitte beschreiben Sie, was der Begriff , Lineare Unabhängigkeit" dreier Vektoren im \(\mathbb R^3\) mit der Lösbarkeit eines linearen Gleichungssystems zu tun hat!

Ich habe die drei Vektoren \(\vec a\), \(\vec b\) und \(vec c\) mal im Geoknecht3D eingegeben:

blob.png

(klick auf das Bild und rotiere die Szene mit Maus. Dann bekommst Du einen räumlichen Eindruck)

Mit Hilfe folgender Linearkombination, das ist eine Summe von Vielfachen der drei Vektoren, kann man in diesem konkreten Fall jeden Punkt im Raum erreichen. $$\vec p = \begin{pmatrix}1\\ 2\\ 1\end{pmatrix} u + \begin{pmatrix}2\\ 1\\ 1\end{pmatrix} v + \begin{pmatrix}-5\\ 2\\ 2\end{pmatrix} w$$Das geschieht durch geeignete Wahl der drei Parameter \(u\), \(v\) und \(w\). Nehmen wir als Beispiel mal $$\begin{pmatrix}1\\ 2\\ 1\end{pmatrix} u + \begin{pmatrix}2\\ 1\\ 1\end{pmatrix} v + \begin{pmatrix}-5\\ 2\\ 2\end{pmatrix} w = \begin{pmatrix}5,5\\ -1\\ 0\end{pmatrix}$$Jetzt steht dort ein lineares Gleichungssystem, was man auch so schreiben könnte:$$\begin{pmatrix}1& 2& -5\\ 2& 1& 2\\ 1& 1& 2\end{pmatrix} \cdot \begin{pmatrix}u\\ v\\ w\end{pmatrix} =  \begin{pmatrix}5,5\\ -1\\ 0\end{pmatrix}$$Im 3D-Modell sieht das so:

blob.png

dort siehst Du den Weg, über Vielfache der drei Vektoren vom Ursprung hin zum Punkt \(P\). Es ist $$\vec p = -1 \cdot \vec a + 2 \cdot \vec b - \frac 12 \vec c$$

Wenn nun aber die drei Vektoren in einer Ebene liegen würden .. so wie hier

blob.png

.. dann gibt es keine Möglichkeit, egal welche Werte man für die drei Parameter wählt, den Punkt \(P\) zu erreichen.

Hier kann man jeden der drei Vektoren über eine Linearkombination der beiden anderen darstellen. Es gibt also eine Lösung für $$\vec c = u \cdot \vec a + v \cdot \vec b$$D.h. die drei Vektoren sind nicht mehr linear unabhängig und somit ist ein beliebiger Punkt nicht mehr zwingend zu erreichen, also ist das LGS nicht eindeutig lösbar.


bei b ist das richtig berechnet?

Na ja - Du hast nicht zu Ende gerechnet. Grundsätzlich solltest Du versuchen, die Matrix in eine Stufenform zu bringen. D.h. im unteren linken Dreieck der Matrix sollten Nullen stehen. Ausgehed von$$\begin{pmatrix}1& 2& -5\\ 2& 1& 2\\ 1& 1& 2\end{pmatrix}$$sollen in der ersten Spalte ab der zweiten Zeile Nullen stehen. Ziehe dazu das doppelte der ersten Zeile von der zweiten und die erste Zeile von der dritten ab (\(II \to II - 2 \cdot I\) und \(III \to III - I\)) $$\begin{pmatrix}1& 2& -5\\ 0& -3& 12\\ 0& -1& 7\end{pmatrix}$$Normiere die zweite Zeile, indem Du diese durch \(-3\) dividierst:$$\begin{pmatrix}1& 2& -5\\ 0& 1& -4\\ 0& -1& 7\end{pmatrix}$$so bleibt auf der Hauptdiagonalen ein \(1\) stehen. Addiere nun die zweite Zeile zur dritten, so dass das Element unter der \(1\) zu \(0\) wird$$\begin{pmatrix}1& 2& -5\\ 0& 1& -4\\ 0& 0& 3\end{pmatrix}$$Nun hast Du eine Stufenform erreicht, mit Nicht-Null-Elementen auf der Hauptdiagonalen. Das ist der Beleg, dass die drei Spaltenvektoren linear unabhängig sind.

Avatar von 48 k

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung.

Mich verwirrt etwas warum du nicht auf das gegebene Gleichungssystem

$$ \vec a \cdot x + \vec b \cdot y + \vec c \cdot z = \vec 0 $$

eingegangen warst oder habe ich das überlesen?

Wenn meine obige Gleichung nur die Triviallösung x = y = z = 0 besitzt, dann sind die gegebenen Vektoren linear unabhängig.

Ansonsten ist es möglich mit vielfachen der Vektoren eine Vektorkette zu bilden, deren Ende mit dem Anfang übereinstimmt. Das bedeutet dann das die Vektoren linear abhängig sind.

Mich verwirrt etwas warum du nicht auf das gegebene Gleichungssystem$$\vec a \cdot x + \vec b \cdot y + \vec c \cdot z = \vec 0$$eingegangen warst oder habe ich das überlesen?

Dieses LGS war in der Aufgabestellung so nicht gegeben. Auch wenn Jasmin bei dem Lösungsversuch die rechte Seite zu 0 gesetzt hat. Und implizit hatte ich es erwähnt, s.o. mit den drei Vektoren in einer Ebene.

Ich schrieb: $$\vec c = u \cdot \vec a + v \cdot \vec b$$was das gleiche ist, wenn man obgige Gleichung durch \(-z\) divdiert. Ich habe es in dieser Form dargestellt, um die lineare Abhängigkeit - in diesem speziellen Fall von \(\vec c\) - deutlich zu machen.

Auch wenn ich selber ein Fan der Gleichung

$$ \vec c = u \cdot \vec a + v \cdot \vec b $$

bin ist diese nicht korrekt wenn die Vektoren a und b bereits abhängig sind und man damit c nicht darstellen kann. In diesem Fall würde die Gleichung nicht funktionieren. Da man aber sehen sollte das zwei Vektoren linear unabhängig sind bevorzuge ich eigentlich auch diese Gleichung ohne es näher zu erwähnen und habe dafür hier im Forum schon das ein oder andere mal einen Rüffel bekommen.

.. ist diese nicht korrekt wenn die Vektoren a und b bereits abhängig sind

das ist natürlich völlig korrekt. Und dessen war ich mir auch bewusst ;-)
Nur zum einen bezog ich mich auf das dargestellte Beispiel und zum anderen ging es mir mehr um das Verständnis. Im meinem Beispiel ist eben$$\vec c = \begin{pmatrix}-2\\ 5\\ 1\end{pmatrix}, \quad u = 4, \space v = -3$$

Ein anderes Problem?

Stell deine Frage

Willkommen bei der Mathelounge! Stell deine Frage einfach und kostenlos

x
Made by a lovely community