Demnach haben sie laut Skript auch eine Dichtefunktion, einen Erwartungswert und eine Varianz. [...] Zuvor war im Skript immer die Rede davon, dass der Erwartungswert einer Poissonverteilung = ... ist und die Dichtefunktion der Normalverteilung ... ist.
Zunächst: Wenn \( (\Omega, \mathcal{A}, P) \) ein Wahrscheinlichkeitsraum ist, so nennt man eine messbare Abbildung \(X:\Omega \rightarrow \mathbb{R}\) reelle Zufallsvariable.
Da eine Zufallsvariable von einem Wahrscheinlichkeitsraum ausgeht, hat sie also auch immer eine Verteilung. Meistens interessiert man sich nicht sonderlich für den Wahrscheinlichkeitsraum und deshalb lässt man ihn auch meistens außer Acht und betrachtet nur die Verteilung genauer.
Man unterscheidet ja im Wesentlichen zwischen diskreten und stetigen Zufallsvariablen, aber wie sind denn z.B. stetige Zufallsvariablen definiert? Eine Zufallsvariable ist genau dann stetig, wenn sie eine Dichte besitzt. Alternativ kann man auch sagen eine Zufallsvariable ist genau dann stetig, wenn ihre Verteilungsfunktion \(F_X(x)=P_X(X\leq x) \) stetig ist.
Daraus kannst du auch folgern, dass jede stetige ZV (eventuell) einen Erwartungswert und Varianz hat (beachte die Bedingung zur Existenz eines Erwartungswertes: \( \int_{-\infty}^{\infty} |x| f_X(x)dx < \infty \) wobei \(f_X\) die Dichte von \(X\) ist).
Wenn eine stetige ZV die spezielle Dichte hat, mit der man die Normalverteilung definiert, so nennt man die ZV eben normalverteilt. Und genau so hat eine normalverteilte ZV genau diese Dichte. Das verwirrt dich jetzt vielleicht etwas, aber wenn du kurz drüber nachdenkst, sollte es klick machen. Sonst noch mal fragen.
Zu sagen, eine Exponentialverteilung hat Erwartungswert \(\lambda^{-1}\) macht nicht so viel Sinn, denn per Definition des Erwartungswertes (zumindest nach der Definition, die ich kenne) haben tatsächlich nur Zufallsvariablen Erwartungswerte. Man meint mit der Aussage eben, dass eine exponentialverteilte ZV diesen Erwartungswert hat. Verteilungen haben wie gesagt keinen Erwartungswert.