Dein Denkfehler liegt darin, den Vektor mit seiner Koordinatendarstellung zu identifizieren.
Das ist wirklich nicht schlimm, in der Schule wird es schließlich so gelehrt.
Es ist aber wichtig, streng zwischen dem Vektor und seiner Koordinatendarstellung zu unterscheiden.
Wenn man es ganz streng sieht, ist das Verhältnis folgendermaßen:
Der Pfeil ist ein Objekt aus dem Vektorraum V der Pfeilklassen (das bedeutet eigentlich nur, dass der Anfangspunkt des Pfeiles egal ist).
Wenn man ein Koordinatensystem einführt, dann definiert man eigentlich eine bijektive Abbildung φ:V→ℝn (einen sogenannten Isomorphismus) von diesem Vektorraum zur Menge der Zahlentupel, bei einem zweidimensionalen Vektor genauer gesagt zur Menge ℝ2, die mit den Definition (a, b) + (c, d) = (a+c, b+d) und c*(a, b) = (ca, cb) ebenfalls ein Vektorraum ist.
Man rechnet dann mit diesem alternativen Vektorraum ℝ2, der wie gesagt isomorph ist, das heißt, es ist egal, ob man eine Operation im Ursprungsvektorraum der Pfeilklassen durchführt oder die entsprechend zugeordnete Operation im ℝ2.
Nun gibt es aber beliebig viele solcher Isomorphismen zu ℝ2. Einen beliebigen solcher Isomorphismen nennt man daher Koordinatensystem und das einem Vektor zugeordnete Zahlentupel seine Koordinatendarstellung.
Wenn man den gewählten Isomorphismus z.B. von φ zu ψ:V→ℝ2 wechselt, dann führt man eine sogenannte Koordinatentransformation T: ℝ2 → ℝ2: T = ψ•φ-1 durch.
Der Vektorraum V hat aber eigentlich natürlich gar nichts mit ℝ2 zu tun, aber die Objekte von ℝ2 sind uns so vertraut, dass wir mit ihnen deutlich lieber und geschickter umgehen, als mit Objekten von V.
Jetzt habe ich ziemlich viele Worte benutzt, die relativ viel theoretischen Unterbau brauchen.
Wenn du irgendwas nicht verstehst, kannst du gerne nachfragen!
Ich will nicht so wirken, als würde ich die Diskussion mit Fachbegriffen ersticken wollen ;-)