Diese Frage habe ich gesucht; hier will ich unbedingt nochwas dazu sagen. Ein Vektorraum V über Körper K hat Dimension 1 genau dann, wenn v = K . Stimmst du mir so weit erst mal zu?
Z.B. auf den reellen Zahlen |R könntest du eine Summe wie 1 + 1 oder auch 1 + 1 + 1 durchaus ansehen als Linearkombination ( LK ) , wobei es deinem Geschmack überlassen bleibt, welche Zahl du speziell als " Skalar " ansprichst und welche als Vektor. So weit klar?
Aber wie soll das folgende definiert sein?
1 + 1 + 1 + 1 .... ( unendlich oft ) ( 1 )
Offenbar ist eine unendliche Summe gar nicht definiert. Solltest du immer noch skeptisch bleiben, verlegen wir das Spielchen in den |R ² Seien e1 und e2 zwei Basisvektoren.
v := ( 1 + 1 + 1 + 1 .... ) e1 + ( 1 + 1 + 1 + 1 .... ) e2 ( 2 )
Wieder meine ich eine unendliche Summe; irgendwo ergibt das alles überhaupt keinen Sinn.
Wie entstehen überhaupt Summen von mehr als zwei Zahlen? Du wirst lachen; durch vollständige Induktion.
c ;= a1 + a2 ( 3a ) ( Induktionsanfang )
n
c_n := SUMME c_i ( 3b ) ( Induktionsannahme )
i = 1
n
c_n+1 := ( SUMME ) c_i + c_n+1 ( 3c ) ( Induktionsschritt )
i = 1
Für ein " unendlich großes " n fehlt hier einfach jegliche Grundlage ===> transfinite Induktion
Mal sehen, ob du das überhaupt verstehst, was dein Prof gesülzt hat. Was ist denn das, eine FAMILIE F von Vektoren? Warum sagt dein Prof nicht schlicht und ergreifend, eine Menge von Vektoren; was unterscheidet eine Familie von einer Menge?
Weil eurr Prof exakt bleiben will, ohne euch zu viel zu verraten. Warum eine Familie keine Menge ist; im Folgenden schreibe ich Familien immer in spitzen Klammern statt Mengenschleifen. ( Unser Prof. Kerner ging wenigstens Ansatz weise darauf ein. )
Nimm z.B. die Familie
F := < a ; a > ( 4 )
Kerner legte äußersten Wert darauf: Linear (un)abhängig zu sein, ist NIE die Eigenschaft einzelner Vektoren, sondern eine eigenschaft der FAMILIE . Und F ist ganz offensichtlich linear abhängig, weil hier nämlich ein Element " doppelt gezählt " wurde . Als Menge aufgefasst, besteht F hingegen nur aus dem einzigen Element a . Was ist hier los?
Du kommst hier effektiv nicht weiter, wenn du dir nicht im Internet den Begriff der ===> Ordinalzahl ( OZ ) zu Gemüte führst; wunderbar erläutert durch farbige Schaubilder. Du wirst noch die Lebenserfahrung machen; Matheprofs meiden OZ wie der Teufel das Weihwasser - zu Unrecht, wie ich meine.
Die kleinste OZ ist die Null; 0 := { } = leere Menge
Dann kommt die Eins; 1 := { 0 } Dann die 2.
2 := { 0 ; 1 } Wie du siehst, enthält jede OZ ihre sämtlichen Vorgänger; OZ wurden nicht zum Rechnen erfunden, sondern zum Zählen.
So; und jetzt sind wir schon in der Lage zu formulieren, was eine Familie ist:
" Eine Familie F von Vektoren in einem Vektorraum V entspricht einer Abbildung von einer OZ r in den Raum V. "
Dabei dient r gleichzeitig als ===> Indexmenge der Vektoren. So ist etwa in dem obigen Beispiel ( 4 ) r = 2 ; und den beiden Indizes 0 und 1 werden die Vektoren a0 = a1 =: a zugeordnet.
Im Gegensatz zu einer LK, die stets nur eine Auswahl von endlich vielen Vektoren umfassen darf, gibt es auch unendliche Familien / Basen. Da hast du dann das Recht, deine Auswahl zu treffen aus einer unendlichen Menge.
Unendliche MENGE ja; unendliche SUMME nein.
Die kleinste ===> transfinite OZ ===> Grenzzahl ist
w .= |N = Aleph_0 ( 5 )
Gleichung ( 5 ) solltest du wörtlich nehmen. Den Begriff der Kardinalzahl ( KZ ; Mächtigkeit ) solltest du kennen. Für endliche Mengen gilt ja KZ = OZ ; für unendliche nicht. Mir liegt vor
" Grenzen der Mathematik " von Dirk W. Hoffmann, Verlag Spektrum
Dort werden OZ rehabilitiert; die KZ ist genau die kleinst mögliche OZ einer Menge. In diesem Sinne IST die Menge der natürlichen Zahlen in ( 5 ) selbst eine Zahl; und sämtliche natürlichen Zahlen sind ihre Vorgänger .
Du weißt, dass eine Folge nichts weiter ist als eine auf ( 5 ) definierte Funktion. Damit wäre etwa eine abzählbare Vektorenfamilie das selbe wie eine Vektorenfolge. Aber OZ verallgemeinern diesen Begriff eben auf beliebige über-über-überabzählbare Familien.
Aus wiki erfahre ich: Das ===> Auswahlaxiom ( AA ) ist äquivalent zu der Aussage, dass jeder Vektorraum überhaupt eine Basis hat. Weil hier kam schon die Frage; was ist die Basis des Raumes C0 aller stetigen Funktionen? Wäre diese Basis konstruierbar, wüsstest du ja, dass das AA ( in diesem Falle ) erfüllt ist.
Hier kennst du den Witz
" Das AA ist trivial erfüllt.
Der Wohlordnungssatz kann einfach nicht stimmen.
Und beim Zornschen Lemma wird man sehen ... "
soll ich ihn dir erklären?