Die Gleichung
$$ x^2 = a $$
hat im Fall \( a>0 \) zwar zwei reelle Lösungen, aber eine Definition wie
$$ \sqrt{a} := \lbrace x\in\mathbb{R} ~|~ x^2 = a \rbrace $$
würde uns kein Stück weiterbringen. Dann wäre die Wurzel ja eine Menge, keine Zahl, wir hätten keine Eindeutigkeit mehr.
Es wäre nicht möglich eine Wurzelfunktion zu definieren:
$$ \sqrt\cdot : \mathbb{R}_+ \to \mathbb{R}, x \mapsto \sqrt{x} $$
Oder ohne weitere Definitionen mit der Wurzel zu rechnen. Was ist z.B. für \( a \in \mathbb{R}, b \in\mathbb{R}_+\)
$$ a +\sqrt{b}$$
Hier stünde dann "reelle Zahl + Menge". Es ist einfach viel bequemer, wenn man die Wurzel als eine eindeutige Zahl definiert.
Nämlich für \( a \in \mathbb{R}_+\) als
$$ \sqrt{a} := \max\lbrace x\in\mathbb{R} ~|~ x^2 = a \rbrace$$
Jetzt kann man natürlich sagen: "ja aber dann erhalte ich bei quadratisch Gleichungen durch radizieren doch gar nicht alle Lösungen!" Und liegt dann falsch.
Per Definition der Wurzel gilt nämlich für \( x \in \mathbb{R} \):
$$ \sqrt{x^2} = |x|$$
Denn die Wurzel ist immer positiv. Und alle Probleme sind gelöst:
$$ x^2 = 4 \Leftrightarrow |x| = \sqrt{x^2}=\sqrt{4}=2 $$
Diese Betragsgleichung hat zwei Lösungen: -2, 2.
Um die Antwort zusammenzufassen: das ist einfach wegen einer sinnvollen Konvention so!