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Warum ist die erste Ableitung immer die Steigung? Gibt es eine einleuchtende Erklärung?

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Zum Begriff der Ableitung
Ein Wanderer geht in hügeligem Gelände von A nach B.
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In den die Positionen 1 und 3 er geht er weder bergauf noch bergab. In der Position 2 geht er bergab und in der Position 4 geht er bergauf.

Sowohl umgangssprachlich als auch mathematisch spricht man von verschiedenen Steigungen auf den Wege des Wanderers. Eine „Steigung bergab“ heißt in der Mathematik „negative Steigung“. In den Positionen 1 und 3 spricht man mathematisch von der „Steigung 0“. Jeder Steigung wird in er Mathematik ein Zahlenwert zugeordnet. Dabei wird jede Kurve als ein Schnitt durch ein Gelände gesehen, das von links nach rechts durchwandert wird.

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Um den Zahlenwert einer Steigung an einer Stelle der Kurve zu bestimmen, erinnern wir uns an den Zahlenwert der Steigung einer Geraden. Im Koordinatensystem haben wir diesen Wert mit Hilfe eines sogenannten Steigungsdreiecks bestimmt. Dabei wurden die Längen der zu den Koordinatenachsen parallelen Katheten des Steigungsdreiecks als Differenz zweier y-Werte bzw. als Differenz zweier x-Koordinaten berechnet und durcheinander dividiert. Auf diese Weise entsteht ein sogenannter Differenzenquotient (hier): (Differenz der y-Werte)/(Differenz der x-Koordinaten)=(5-2)/(4-0)=3/4. Man sagt: „Der Differenzenquotient ist gleich der Steigung der Geraden“.
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Wenn keine Geraden betrachtet werden, soll die Steigung in einem Punkt gleich der Steigung der Tangente in diesem Punkt sein. (Die Tangente an eine Kurve in einem Punkt der Kurve hat mit der Kurve in der Nähe des Punktes nur diesen Punkt gemeinsam (siehe Abbildung). Die waagerechte Kathete des Steigungsdreiecks ist hier (geschätzt) dreimal so lang, wie die senkrechte. Der Betrag der Steigung ist also 1/3 und da es im Punkt P abwärts geht, ist der geschätzte Wert der Steigung im Punkt P gleich -1/3.
Nun ist die Tangente an eine Kurve mit großer Exaktheit nicht ganz einfach zu bestimmen. Die Tangente findet man am besten über einen Näherungsprozess nach dem Prinzip: Die Tangente ist die Grenzlage der Sekante, bei der die beiden Schnittpunkte zwischen Kurve und Sekante in einem Punkt zusammenfallen.
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An Stelle der Tangentensteigung kann man auch zunächst eine Sekantensteigung betrachten (siehe links). Diese ist mit etwa 
– 1 deutlich kleiner als die Tangentensteigung, die in Abbildung zuvor geschätzt werden konnte. Aber je kleiner wir die waagerechte Kathete der Sekantensteigung wählen, desto näher kommt die Sekantensteigung der Tangentensteigung. In der Abbildung links ist die waagerechte Kathete h der Sekantensteigung kleiner als in der Abbildung zuvor und die Steigung der Sekante kommt der zuerst geschätzten Tangentensteigung näher.
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Man sagt: „Die Tangentensteigung ist der Grenzwert der Sekantensteigungen für h gegen Null.“

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Hallo Tigzz1,

wenn ich deine Frage richtig verstehe, möchtest du wissen, warum der Begriff "Ableitung" statt "Steigung der Tangente" verwendet wird.

Der Begriff "Ableitung" entstand als Übersetzung des französischen Wortes "dérivée", das vom Mathematiker Lagrange verwendet wurde, um die lokale Änderungsrate zu beschreiben.

Es hat also historische Gründe. Außerdem ist das Wort "Ableitung" doch relativ kurz und konnte sich wohl deshalb gegen "Tangentensteigung" durchsetzen.

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Warum ist die erste Ableitung immer die Steigung? Gibt es eine einleuchtende Erklärung?

JA, DIE GIBT ES.

Die erste Ableitung ist so definiert. Punkt.

Man hat die erste Ableitung "erfunden", um die Steigung eines Funktionsgraphen an einer beliebigen Stelle (und damit an fast allen Stellen des Definitionsbereichs) zu beschreiben.

Vor diesem Hintergrund ist die Frage "Warum ist die erste Ableitung immer die Steigung?" irgendwie sinnlos.

Das ist so, als würdest du auf die Definition "Norwegen ist ein Land in Europa" fragen: "Warum liegt Norwegen immer in Europa"?

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Die erste Ableitung ist so definiert. Punkt. Man hat die erste Ableitung "erfunden" [...]

... wenn das so einfach gehen würde! Man könnte den Beweis für vieles einfach aus den Ärmeln schütteln. Dabei ist die Herleitung für den Ableitungsbegriff doch so schön einfach.

".. wenn das so einfach gehen würde! Man könnte den Beweis..."

Dann hast du es wirklich nicht begriffen. Eine Definition kann man nicht beweisen.

Aber herleiten! Du stellst es so dar, als sei Mathematik bloße Willkür. Nur, weil es eine Definition ist, muss es kein Hexenwerk sein.

Die Antwort hat "Weil-es-so-ist"-Charakter.

Eine Definition kann man also "herleiten"???

Ich habe es wirklich schon öfter erlebt, dass Menschen, um gewissen Unsinn zu rechtfertigen, noch größeren Unsinn erzählen.

Déjà-vu.


Ich schlage vor, wir brechen diesen Disput hier mal ab. Vielleicht kennst du persönlich eine mathematisch kundigere Person. Lass dir von dieser Person erklären, wie es mit der Beweisbarkeit/Herleitbarkeit einer Definition aussieht.

Ist dir die geometrische Interpretation der Differenzierbarkeit etwa fremd? Stichwort: "Von Sekantensteigung zur Tangentensteigung". Und in welcher Definition steht explizit, dass \(f'(x_0)\) die Steigung im Punkt angibt?

Ist dir die geometrische Interpretation der Differenzierbarkeit etwa fremd? Stichwort: "Von Sekantensteigung zur Tangentensteigung".


 Damit bestätigst du es doch indirekt selbst. Die erste Ableitung wurde GEMACHT, UM DIE Tangentensteigung auszurechnen. Sie drückt deshalb die Tangentensteigung aus.

Danke, genau darauf wollte ich hinaus. Man zaubert den Differentialquotienten nicht aus dem Hut und sagt: "So, das ist jetzt die Ableitung - die gibt übrigens die Steigung an".

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Wie hast du denn den Begriff "1. Ableitung" kennen gelernt ?

Meistens geschieht das ja über die Frage nach der Steigung

an einer Stelle oder sowas wie "lokale Änderung" und das

entspricht ja der Steigung des Graphen.

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Ich habe es auch so gelernt, nur meine Frage ist, wie man drauf gekommen ist, dass die erste Ableitung die Steigung ist.

Da ist man wohl umgekehrt drauf gekommen. Man wollte sowas wie die

Steigung einer "krummen" Linie an einem Punkt  (a;f(a) ) .

Und hat dann "in der Nähe" von a also an der Stelle a+h für

kleine Werte von h  den Punkt  (a+h; f(a+h) )  betrachtet und

die Steigung der Geraden durch die beiden Punkte bestimmt.

Es zeigte sich, dass für h gegen 0 in manchen Fällen dieser

Wert einem Grenzwert zustrebt und dann war es ja sinnvoll den

als Wert für die Steigung an dieser Stelle zu nehmen.

Kannst ja da mal schauen: (nach unten scrollen)

https://123mathe.de/steigung-und-tangente

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Strenggenommen müsste man sagen: die Steigung der Tangente in einem Punkt des Graphen.

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Ja kann man auch, aber warum entspricht das der ersten Ableitung ?

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Die Ableitung einer Funktion f an der Stelle x0 ist definiert als der Grenzwert des Differenzenquotienten (f(x) - f(x0)) / (x - x0) für x→x0.

Die Steigung einer Funktion f an der Stelle x0 ist definiert als die Steigung der Tangente von f an dieser Stelle.

Die Tangente einer Funktion f an der Stelle x0 ist die lineare Funktion, die sich in einer kleinen Umgebung um x0 von der Funktion f möglichst wenig unterscheidet.

Vor diesem Hintergrund ist die Frage, warum die Ableitung die Steigung ist, sehr wohl sinnvoll.

Jede Gerade, die die Funktion f an der Stelle x0 schneidet, hat die Funktionsgleichung

(1)        gm(x) = f(x0) + m·(x - x0).

Es gibt eine Funktion r(h), die den Unterschied zwischen Funktion und Gerade angibt. Dabei ist h der Abstand zwischen x0 und x, also h=x-x0. Damit ist dann

(2)        f(x) = gm(x) + r(x - x0).

Gesucht ist ein m, so dass r möglichst klein ist. Es stellt sich die Frage, was das genau heißen soll; immerhin ist r ja eine Funktion und kein konkreter Wert. Offensichtlich ist

        r(0) = 0,

weil f(x0) = gm(x0) ist; und zwar unabhängig davon, was man als m wählt. Diese Bedingung reicht also nicht aus, um "möglichst klein" mathematisch zu präzisieren.

Stattdessen möchte man, dass r(h) für h→0 schneller gegen 0 konvergiert, als h selbst; dass also sogar

(3)        limh→0 r(h) / h = 0

ist. Gleichung (1) eingesetzt in (2) liefert

        f(x) = f(x0) + m·(x - x0) + r(x - x0).

Dies lässt sich umformen zu

        (f(x) - f(x0)) / (x - x0) - r(x - x0) / (x - x0) = m

Bildet man nun den Grenzwert für x→x0, dann bekommt man

        limx→x0 (f(x) - f(x0)) / (x - x0) - limx→x0r(x - x0) / (x - x0) = limx→x0 m.

m ist unabhängig von x, die rechte Seite ist also =m.

Laut Bedingung (3) ist limx→x0 r(x - x0) / (x - x0) = 0. Man erhält somit

        limx→x0 (f(x) - f(x0)) / (x - x0) = m.

Links steht die Ableitung, rechts steht die Steigung der Tangente.

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