zu a) Eine Funktion f ( x ), deren Funktionsterm einen Parameter enthält (hier t), beschreibt eine Menge von "ähnlichen" Funktionen, die sich durch den Wert dieses Parameters unterscheiden.
Solch eine Menge von Funktionen nennt man auch "Funktionenschar" und bezeichnet diese unter Benutzung des Parameters mit ft ( x )
Im Gegensatz zu den Ergebnissen einer Kurvendiskussion einer einzelnen Funktion hängen die Ergebnisse einer Kurvendiskussion einer Funktionenschar im Allgemeinen von dem Parameter der Schar ab. Alle Extremstellen, Wendepunkt, Steigungen usw. werden also im Allgemeinen den Parameter t enthalten.
Als Beispiel führe ich die Bestimmung der Extremstellen vor:
Extremstellen von ft ( x ) liegen höchstens an den Stellen x0 vor, an denen gilt ft ' ( x0 ) = 0
Also: Bestimme ft ' ( x ), setze ft ' ( x ) = 0 und löse nach x auf:
ft ( x ) = ( 4 x - t ) / x 2
Ableitung nach Quotientenregel (der Parameter t wird beim Ableiten als Konstante betrachtet):
ft ' ( x ) = ( 4 * x 2 - ( 4 x - t ) * 2 x ) / x 4
= ( 4 x 2 - 8 x 2 + 2 x t ) / x 4
= ( - 4 x 2 + 2 x t ) / x 4
Nullsetzen:
( - 4 x 2 + 2 x t ) / x 4 = 0
<=> - 4 x 2 + 2 x t = 0
<=> x ( - 4 x + 2 t ) = 0
<=> x = 0 oder - 4 x + 2 t = 0
<=> x = 0 oder x = ( 1 / 2 ) t
Für x = 0 ist ft ( x ) nicht definiert => keine Extremstelle.
Prüfung von x = ( 1 / 2 ) t durch Einsetzen in die zweite Ableitung von ft ( x ):
ft ' ' ( x ) = ( ( - 8 x + 2 t ) * x 4 - ( - 4 x 2 + 2 x t ) * 4 x 3 ) / x 8
= ( - 8 x 5 + 2 t x 4 + 16 x 5 - 8 t x 4 ) / x 8
= ( 8 x 5 - 6 t x 4 ) / x 8
= ( 8 x - 6 t ) / x 4
Einsetzen von x = ( 1 / 2 ) t:
( 8 * ( 1 / 2 ) t - 6 t ) < 0 => Maximum
An der Stelle x = ( 1 / 2 ) t liegt also ein Maximum der Funktionenschar ft ( x ) vor. Wie man sieht, hängt die konkrete Extremstelle von dem konkreten Wert des Parameters t ab. Der Funktionswert f t ( x = ( 1 / 2 ) t ) ist:
f t ( x = ( 1 / 2 ) t ) = 4 ( 1 / 2 ) t - t ) / ( ( 1 / 2 ) t ) 2 = t / ( t 2 / 4 ) = 4 / t
zu b) Im folgenden Bild sieht man die Funktionen f1 ( x ) [rot] , f2 ( x ) [ grün] und f4 ( x ) [magenta] der Schar ft ( x ). Man erkennt die Maxima und sieht, dass diese jeweils bei x = ( 1 / 2 ) t, also bei x = 1 / 2 bzw. x = 1 bzw. x = 2 liegen und verifiziert auch die Funktionswerte ft ( ( 1 / 2 ) t ) = 4 / t für t = 1, 2 bzw. 4, also die Werte 4, 2 bzw. 1.
zu c) Die Ortskurve der Extrempunkte erhält man, indem man die Gleichung für die x-Koordinaten der Extrempunkte nach dem Parameter t auflöst und das Ergebnis in die Darstellung ihrer y-Koordinaten einsetzt. Also
x = ( 1 / 2 ) t
<=> t = 2 x
Einsetzen in die Gleichung für die y-Koordinaten der Extrempunkte:
y = 4 / t = 4 / ( 2 x ) = 2 / x
Hier ein Link zu WolframAlpha, wo noch einmal die drei Funktionen und zudem die Ortskurve (grün) der Extrempunkte dargestellt wird:
https://www.wolframalpha.com/input/?i=%284x-1%29%2Fx%C2%B2%2C%284x-2%29%2Fx%C2%B2%2C%284x-4%29%2Fx%C2%B2%2C2%2Fx+from+0to3
zu d) Wendestellen liegen höchstens dort vor, wo ft ' ' ( x ) den Wert Null annnimmt, also:
ft ' ' ( x ) = ( 8 x - 6 t ) / x 4 = 0
<=> 8 x = 6 t
<=> x = ( 3 / 4 ) t
Da ein beliebiger Wert von t gewählt werden soll, nehme ich den Wert t = 1 Die Wendestelle von f1 ( x ) ist somit:
x = 3 / 4
Um nun die Wendenormale bestimmen zu können, muss man zunächst die Steigung von f1 ( x ) an der Stelle x = 3 / 4 bestimmen, also den Funktionswert von f1 ' ( x ) an dieser Stelle bestimmen:
f1 ' ( 3 / 4 ) = ( - 4 * ( 3 / 4 ) 2 + 2 * ( 3 / 4 ) ) / ( 3 / 4 ) 4
= ( - ( 9 / 4 ) + ( 3 / 2 ) ) / ( 81 / 256 )
= ( - 3 / 4 ) * ( 256 / 81 )
= - 64 / 27
Da das Produkt der Steigungen einer Geraden und ihrer Normalen immer den Wert - 1 hat, kann man daraus nun die Steigung mn der gesuchten Normalen bestimmen:
mn = - 1 / ( - 64 / 27 ) = 27 / 64
Der Wendepunkt W ( x | f1 ( x ) ) = ( ( 3 / 4 ) | 32 / 9 ) muss auf der Normalen liegen, also ist der y-Achsenabschnitt bn der Normalen:
bn = y - mn * x = ( 32 / 9 ) - ( 27 / 64 ) * ( 3 / 4 ) = 7463 / 2304
Somit lautet die Gleichung der Wendenormalen an f1 ( x ) :
y = ( 27 / 64 ) * x + 7463 / 2304
Hier ein Schaubild der Funktion f1 ( x ) mit ihrer Wendenormalen: