Ein "konstantes Tempo der Neuinfektionen" könnte man wohl so interpretieren, dass an jedem Tag ungefähr gleich viele Personen neu infiziert werden. Die Gesamtzahl der Infizierten würde also linear ansteigen.
Nimmt dieses "Tempo" zu, hätten wir demzufolge eine Situation mit positiven Werten der zweiten Ableitung I''(t) , wenn I(t) die Anzahl der zum Zeitpunkt t insgesamt Infizierten ist.
Für die "Interpretation" deines Zitats genügt also wohl die Betrachtung der zweiten Ableitung (und insbesondere deren Vorzeichen).
In der Praxis sind derartige Erhebungen und Abschätzungen recht komplex, und zwar aus verschiedenen Gründen:
(1.) Man erkennt nicht alle Neuinfektionen, vor allem auch nicht sofort.
(2.) Es gibt auch "falsch positive" Diagnosen, bei denen Personen als infiziert betrachtet werden, obwohl das gar nicht der Fall ist.
(3.) Für eine vollständigere Betrachtungsweise müsste man auch die infizierten und allenfalls erkrankten Personen weiter verfolgen: einige kommen fast ungeschoren davon, einige werden für einige Zeit mehr oder weniger krank, und andere sterben sogar.
Umfassende statistische Analysen der gegenwärtigen Pandemie mit realistischen Daten werden vermutlich erst dann möglich, wenn die Pandemie vorbei oder wenigstens am Abklingen ist. Die Leute in den Gesundheitsämtern, welche eigentlich gegenwärtig auf verlässliche Daten für die Planung der Maßnahmen für die kommenden Wochen und Monate angewiesen wären, sind also kaum zu beneiden. Ziemlich schlimm ist es z.B., wenn gewisse "Schlaumeier" etwa mit "Lockdown-Parties" und anderem grobem Unfug die angeordneten bzw. geplanten Schutzmaßnahmen mutwillig torpedieren.