Timothy Govers antwortet (frei übersetzt) in ‚MATHEMATICS – A Very Short Introduktion’ auf die Frage: ‚Nutzen Mathematiker Computer bei ihrer Arbeit?‘
„Kurz – die meisten tun das nicht oder nicht auf fundamentale Weise. Natürlich finden auch Mathematiker Textverarbeitungsprogramme, Kommunikation per Computer sowie das Internet nützlich und inzwischen unverzichtbar. Und es gibt Routine-Kalkulationen, die wenig Spaß machen aber unerlässlich sind und für die auch Mathematiker die inzwischen sehr guten Programme einsetzen.
Computer dienen Mathematikern zur Zeitersparnis, die in einzelnen Fällen sogar dazu beiträgt, ein Ergebnis zu finden, das man ohne Computer gar ich oder nicht mit vertretbarem Zeitaufwand gefunden hätte. Dennoch ist das Spektrum an Hilfen für den Mathematiker, die der Computer zu bieten hat, sehr begrenzt. Wenn ein Teilproblem innerhalb einer Fragestellung nur in einem sehr aufwändigen, sich mehrfach wiederholenden Prozess gelöst werden kann, dann ist der Computer meist ein gutes Werkzeug. Wenn man aber für den Lösungsfortschritt einen Geistesblitz braucht, kann der Computer auf aktuellem Stand der Technik nicht helfen. Die wichtigsten Werkzeuge eines Mathematikers sind nach wie vor Stift und Papier (und sein ZNS; Anmerkung des Übersetzers).
Nach meiner (Gowers) Meinung – die nicht viele meiner Kollegen teilen – wird das auch in den nächsten hundert Jahren so bleiben. Natürlich wachsen die Möglichkeiten des Computers, Mathematik zu machen, ständig. Das gilt insbesondere bei der Suche nach einem Gegenbeispiel im Falle einer nicht beweisbaren Aussage. (siehe: Glauben Sie, dass Mathematiker auch in 50 Jahren noch mit Stift und Papier arbeiten werden? | Mathelounge; Anmerkung des Übersetzers). Die meisten Mathematiker sind eher pessimistisch hinsichtlich dessen, was zukünftige Hard- und -software leisten wird.“