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Da es hier auf der Plattform ja bekanntlich die zwei großen Lager "Musterlösungen sind super" und "Musterlösungen sind tabu" gibt, wollte ich an dieser Stelle einfach mal ein paar Tipps für Studenten zur Bearbeitung von Übungsblättern teilen, um noch einmal deutlich hervorzuheben, warum Musterlösungen nicht immer das Mittel der Wahl sind, zumindest nicht für diejenigen, die das Fach ernsthaft studieren. Sicherlich kann auch der ein oder andere Helfer sich dem bedienen, wenn es darum geht, strukturierte und nachvollziehbare Antworten zu posten.

Der Text stammt von Prof. Dr. Manfred Lehn aus dem Jahr 2000 und ist unter https://www.mi.uni-koeln.de/~geiges/uebung-lehn.html aufzufinden. Für diejenigen, die nicht den gesamten Text lesen wollen, fasse ich hier einmal die zentralen Punkte zusammen.

Wie bearbeitet man sinnvoll ein Übungsblatt?

Mathematik fängt überhaupt erst da an, wo man Probleme löst. Dazu muss man das Problem analysieren und damit spielen, um es schließlich mit Phantasie und Sinn für Eleganz und Symmetrie zu lösen. Übungsaufgaben sind der natürliche Weg, diese Fähigkeiten zu erwerben.
Man lernt Mathematik nicht aus Büchern oder Vorlesungen, sondern nur durch Selbermachen.

Und damit auch nicht aus Musterlösungen!

Eine einzige selbständig gelöste Übungsaufgabe ersetzt zehn nachvollzogene Beispiele in einem Lehrbuch! Es gibt keinen anderen Weg, Mathematik zu lernen. Lösen Sie also Übungsaufgaben.

Eine Musterlösung nachzuvollziehen ist also etwas völlig anderes als eine Lösung selbst zu

Die Abschlussklausur soll umgekehrt prüfen, ob Sie gelernt haben, Probleme zu lösen.

Wer nur mit Musterlösungen arbeitet, kann diese Fähigkeit nicht erlangen.

Der eigentliche Lerneffekt entsteht erst dann, wenn Sie Ihren Verstand über das schon Bekannte ein wenig hinausstrecken. Das ist wie im Sport. Übungsaufgaben sind also insbesondere etwas völlig anderes als Schulhausaufgaben. Abschreiben ist zwecklos.
Doch die meisten Aufgaben erwarten, dass Sie über die Lösung nachdenken. Sie können nicht erwarten, dass Sie den richtigen Einfall haben, sobald Sie gerade einmal fünf Minuten oder auch zehn Minuten aufs Blatt gestarrt haben.

Das funktioniert umso besser, indem man auch mal Dinge ausprobiert und Irrwege läuft. Das Nachvollziehen einer Musterlösung zählt allerdings nicht dazu.

Sie müssen auch in sonst verschenkten Minuten [...] über die Aufgaben nachdenken, oder zumindest Ihrem Unterbewußtsein die Möglichkeit dazu geben. Das geht aber nur, wenn Sie die Aufgaben kennen.

Deswegen sollte man sich die Aufgaben nicht erst zwei Tage vor Abgabe anschauen. Das hindert einen daran, auch unterbewusst über Lösungen nachzudenken. Mir kamen viele Ideen gerne mal mitten in der Nacht, wenn ich schlaflos im Bett lag.

Sie können nur dann im Stehen oder Liegen über eine Lösung nachdenken, wenn Sie die Aufgabe formulieren können, ohne aufs Blatt zu schauen. Wohlgemerkt, Sie sollen die Aufgaben nicht auswendig lernen, sondern verstehen.

Deswegen sind Definitionen, Formeln, Begriffe und Notationen, die unklar sind, nachzuschlagen. Man sollte die Aufgabe mit eigenen Worten korrekt wiedergeben können.

Der Lerneffekt ist um so größer, je schwieriger die Aufgabe ist und je länger Sie zur Lösung gebraucht haben. Ein großer Teil des Reizes des Mathematikstudiums liegt in den Erfolgserlebnissen gelöster Aufgaben.

Ganz wichtig. Musterlösungen verhelfen dazu jedenfalls nicht. Wer diesen Ehrgeiz bei der Lösung von Aufgaben nicht besitzt, hat aus meiner Sicht den falschen Studiengang gewählt.

Analyse der Aufgabenstellung

Wiederholen Sie also gegebenenfalls die Definitionen aller vorkommenden Begriffe. Sie müssen in jedem Falle sicherstellen, dass Sie mit diesen Begriffen nicht nur verschwommene Vorstellungen verbinden, sondern präzise Definitionen. [...] Rufen Sie sich also die wesentlichen Eigenschaften der Begriffe in Erinnerung und in welcher Beziehung sie zueinander stehen.
Wenn in der Aufgabe ein allgemeiner Sachverhalt behauptet wird, machen Sie sich an einfachen Beispielen (=Spezialfällen) klar, dass die Behauptung wirklich richtig ist, [...] Wenn man genügend viele Beispiele [...] kennt, so erkennt man häufig auch, warum die Behauptung richtig ist, d.h. findet einen Beweis dafür.
Versuchen Sie, die Aufgabenstellung zu verbildlichen. Reelle Funktionen kann man zeichnen.
Überlegen Sie, welche Beweismethoden in der Vorlesung im Zusammenhang mit den Begriffen aus der Aufgabe vorkamen.
Ein anderer möglicher Trick ist, die zu beweisende Behauptung anzuzweifeln. Um sie zu widerlegen, würde es genügen, ein Gegenbeispiel zu konstruieren.
Versuchen Sie auf vielen verschiedenen Wegen an die Lösung heranzukommen.

Damit ist nicht der Aufwand zum Auffinden einer Musterlösung gemeint!

Reden Sie über die Aufgaben!

Grundsätzlich gilt: Man soll möglichst viel über Mathematik reden. [...]

In jedem Falle gilt, dass Sie vorher nachgedacht haben müssen, wenn das Gespräch nutzen soll:

Das gilt genauso für diese Plattform. Hilfe ist umso zielführender, je mehr man sich mit der Aufgabe bereits auseinandergesetzt hat. Entsprechende Ansätze und Gedanken sollten daher stets mitgeteilt werden.

Ebenso ist es nur dann sinnvoll, über Lösungsansätze zu reden, wenn Sie schon Lösungsansätze durchdacht haben, aber vielleicht in einer Sackgasse gelandet sind. [...] Andernfalls geht Ihnen das Aha-Erlebnis und damit der Zweck der Aufgabe verloren.

Auch dann, wenn man sich nur eine Musterlösung anschaut und ggf. abschreibt.

Gruppenarbeit kann bei der Bearbeitung der Aufgaben sinnvoll sein [...] Insbesonder heißt das nicht, dass Sie sich Lösungen erklären lassen sollen. Das können Sie natürlich tun, wenn Sie sich darüber im Klaren sind, dass mindestens die Hälfte des Übungseffektes dabei verloren geht. Wenn Sie schon eine Lösung haben, kann es sehr lehrreich sein, die eigene Lösung der Kritik anderer auszusetzen oder zu sehen, wie andere dasselbe Problem angehen.

Der Konsum einer Musterlösung sollte also voraussetzen, dass man zumindest schon selbst eine Lösung oder einen Ansatz erarbeitet hat.

Der Moment des Aufschreibens

Es gibt bei schriftlichen Lösungen zwei Extreme, die beide wenig zufriedenstellend sind. Das eine Extrem ist eine reine Rechnung ohne argumentierenden oder kommentierenden Text. Das andere Extrem ist der Roman, der um das Problem herumredet. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Eine Lösung zu einer Aufgabe besteht aus einem umgangssprachlichen schriftlichen Text in deutscher Sprache. Deutsch steht hier nicht im Gegensatz zu Englisch oder Russisch, sondern im Gegensatz zu Mathsprech oder irgendeiner anderen korrumpierten Kommunikationsform. Ihre Argumentation soll formaler Strenge genügen, nicht die Sprache. Schreiben Sie gute Prosa.
Ihr Text soll also aus ganzen Sätzen bestehen. Jeder Satz enthält ein Subjekt und ein Prädikat. Vermeiden Sie Ketten von logischen Symbolen. Vermeiden Sie aber auch umständliche verbale Umschreibungen, wenn es dafür eine konzise Symbolik gibt. Hier ist die Vorlesung nicht immer Vorbild!

Das ist ein Punkt, den sollte sich der ein oder anderen Helfer vielleicht mal zu Herzen nehmen. :)

Mit der Zeit werden Sie Ihren eigenen Stil entwickeln. Das gelingt nur, wen Sie sich mit den Aufgaben Mühe geben und Ihre Lösungen wirklich als Texte auffassen [...] Sie sollen so schreiben, dass ein nichtwissender Leser die Lösung versteht.
Ihre Aufgaben müssen in einer lesbaren Handschrift geschrieben sein, Formeln und Symbole sollten sorgfältig und sauber ausgeführt sein.

Sorgfalt ist eine wichtige Eigenschaft!

Wenn Sie einen guten Übungsgruppenleiter haben, wird er auch bei richtigem Ergebnis nicht einfach einen Haken plazieren, sondern rigoros Ihren Stil korrigieren. Das erste Studienjahr hat unter anderem die Aufgabe, Ihnen Lesen und Schreiben beizubringen.

Das kann ich so aus eigener Erfahrung bestätigen. Gerade in den ersten Semestern wird an allen Ecken und Enden gemäkelt. Nicht ohne Grund!

Geben Sie niemals die erste Version Ihrer Niederschrift ab. Fertigen Sie in jedem Falle mindestens eine saubere Abschrift Ihrer Lösungen an.


Ich hoffe, dass vielleicht der ein oder andere einen positiven Nutzen aus den Ausführungen des Prof. Lehn ziehen kann.

Habt ein gutes und sonniges Wochenende!

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Ein weiteres Problem: Studierende leiten sich - ohne Auseiandersetzung mit dem Lehrmaterial -  aus den Besonderheiten eines Beispiels eigene "Regeln" ab, oft absurd.

Im Chat habe ich kürzlich auf ein Beispiel hier auf der Mathelounge.de hingewiesen.

Jetzt fehlt nur noch eine Reprise von Tsch, MC (und wie die Konsorten alle heißen), die ein Hohelied auf Musterlösungen singen.

So eine Aufstellung von Hinweisen gibt es auch von anderen Dozenten. Ist eigentlich jedem klar, der selbst ein Weilchen gelehrt hat. Naja, sollte klar sein.

Nur, die "Konsorten" hier sind Physiker und lehren gar nicht, oder sind lesefaul (Selbsteinschätzung) und somit für solche Hinweise nicht erreichbar. Aufzählung nicht vollständig.

Zu den ganzen Schwierigkeiten beim Lehren (wie fehlende Vorkenntnisse der Schüler, unmotivierte Schüler, unsinnige Lehrpläne, u.v.m.) kommt das Problem, dass viele (Erwachsene) meinen, alles besser zu wissen ("die Mathematiker machen alles eh zu kompliziert", "ich weiß doch wie man es richtig lehrt, ich war ja selbst mal Schüler" und ähnliches).

PS: 5mal Daumen hoch ist gar nicht schlecht. Es gibt zwar zwei Lager, aber das andere ist wohl relativ klein, aber überproportional aktiv hier.

Der Zweck dieses Forums ist in erster Linie, Geld damit zu verdienen.

Dazu hat der Forenbetreiber natürlich das Interesse, dass viele Ratsuchende es möglichst oft besuchen. Komplettlösungen bevorzugt er daher, weil sie ein süchtig machendes Potential enthalten.

Das zum einen, zum anderen will er aber auch seine KI damit füttern, was nur mit fertigen Lösungen gut geht. Daher sind auch handschriftliche Lösungen nicht erwünscht.

@Mathhilf: Deswegen ist alleiniges Lernen mit Beispielen (oder eben Musterlösungen) sehr kritisch zu betrachten, da die Auseinandersetzung mit dem Lehrmaterial dadurch regelmäßig zu kurz kommt. Auch zeigt es sich hier immer wieder, dass selbst nach dem Vorrechnen der Aufgaben ähnliche Aufgaben noch immer nicht selbstständig bearbeitet werden können. Jetzt darf man mir sehr gerne mal erläutern, welchen Lerneffekt dann die Musterlösung hatte.

@nudger: Es gibt sicherlich häufiger solche Texte, klar. Als ich 2010 angefangen habe zu studieren, bin ich jedenfalls auf den Text von Lehn aufmerksam geworden und fand ihn auch wirklich hilfreich, weshalb ich ihn auch gerne weiterempfehle.

Es zeigt sich hier ja auch immer wieder, dass sich die Studenten unzureichend mit ihren Aufgaben und Lehrmaterialien auseinandergesetzt haben und zur Krönung bekommen sie dann noch eine (mehr oder weniger) abschreibfertige Lösung. Ich möchte den ernsthaften Studenten wirklich ans Herz legen, auf Musterlösungen zu verzichten, solange man nicht selbst eine Lösung (ob richtig oder falsch) erarbeitet hat, sprich, sich hinreichend intensiv mit einer Aufgabe auseinandergesetzt hat. Selbst wenn man nicht auf die richtige Lösung kommt, ist das wesentlich lehrreicher als das stupide Abschreiben oder Nachvollziehen einer Musterlösung.

@am Das war keine Kritik an dem von Dir gewählten Text, ich wollte damit nur sagen, dass die Fachwelt sich einig ist.

Um seine Beweiskompetenz zu trainieren, muss man selbst beweisen, das ist klar. Aber gerade was Beweisstil, Notation, Darstellung und generell die Ideenfindung, vgl.

Überlegen Sie, welche Beweismethoden in der Vorlesung im Zusammenhang mit den Begriffen aus der Aufgabe vorkamen.

, angeht, kann man sich durchaus von Musterlösungen zu ähnlichen Aufgaben und gut ausgearbeiteten Beweisen im Skript oder in der Literatur inspirieren lassen. Es ist auch kein Fehler, seine eigene (korrigierte) Bearbeitung hinterher mit Musterlösungen in obigen Gesichtspunkten zu vergleichen.

Das erste Studienjahr hat unter anderem die Aufgabe, Ihnen Lesen und Schreiben beizubringen.

An meiner Uni wurde das nicht explizit gelehrt.

Hier ist die Vorlesung nicht immer Vorbild!

Woher sollen es die Studierenden also lernen?

Wenn Sie einen guten Übungsgruppenleiter haben, wird er auch bei richtigem Ergebnis nicht einfach einen Haken plazieren, sondern rigoros Ihren Stil korrigieren.

Leider sind nicht alle Tutoren gut. Und genügend Geld für ausreichend viele Tutoren ist auch nicht immer da. Die Leute studieren/arbeiten nebenher, wollen evtl. auch noch ein Privatleben führen. Manchmal bleibt hin und wieder einfach keine Zeit für eine solch ausführliche Korrektur.

Es kommt also unterm Strich also primär darauf an, wie man Musterlösungen einsetzt. Wenn man sich dadurch die eigentliche Arbeit abnehmen lässt und sie plump abschreibt, ist es definitiv der falsche Ansatz. Bei richtiger Nutzung hingegen, wird man durchaus davon profitieren.

Hätte uns niemand gezeigt, wie man Beweise führt und aufschreibt, könnten wir es heute vermutlich alle miteinander nicht.

Es ist eben auch immer die Frage, wann ich eine Musterlösung zu Rate ziehe. Das sollte jedenfalls nicht dann der Fall sein, wenn ich mich noch kein bisschen mit der Aufgabe auseinandergesetzt habe oder nach 15 Minuten anstarren der Aufgabe das Handtuch werfe.

Bei den Fragen, die hier häufig gestellt werden, ist jedenfalls nur selten erkennbar, dass sich mit der Aufgabe auseinandergesetzt wurde. Eine Musterlösung wäre dann jedenfalls keine gute Idee. Auch wenn nach Feedback zu eigenen Ansätzen (Fehlersuche etc.) gefragt wird, kommt man daher und schmeißt lieber eine Musterlösung hin, anstatt den Kern der Frage zu treffen. Wenn erkennbar ist, dass sich jemand wirklich intensiv mit einer Aufgabe, seiner Lösung und seinen Fehlern beschäftigt hat, ist das Aufzeigen eines anderen (möglicherweise auch leichteren) Lösungswegs keinesfalls verwerflich und sicherlich auch lehrreich. Aber eben nicht derart, wie es von einigen hier gehandhabt wird.

Klar muss man erstmal gezeigt bekommen, wie man Beweise führt und aufschreibt. Das ist aber sicherlich bei den FS bereits passiert, wenn sie hier mit ihren Aufgaben aufschlagen. Und die Aufgaben hier dienen dann eben dazu, angeleitet von den Beispielen aus der Vorlesung, sich mal selbst an einem kleinen Beweis zu versuchen. Dazu muss man natürlich erstmal in die eigenen Unterlagen schauen, da ist es für manchen einfacher, hier die Aufgabe zu posten um direkt das Ergebnis abzugreifen.

Lesen und Schreiben wird nicht gelehrt, aber das werden wir noch erleben. Nötig wäre es (auch für so manche "Helfer" hier).

Wie ernst kann man Aussagen wie

"Man lernt Mathematik nicht aus Büchern oder Vorlesungen, sondern nur durch Selbermachen. Genau dazu geben Ihnen die Übungen zu den Vorlesungen, die Sie besuchen, Gelegenheit."

nehmen, wenn sie von einem Professor stammen, der die Studierenden in seinen Vorlesungen unterrichtet? Hält er seine eigene Vorlesung für obsolet?

Eine Recherche hat ergeben, dass zumindest für frühere Übungsaufgaben auch Lösungsskizzen im Internet veröffentlicht wurden. Es wäre vermutlich wenig sinnvoll, solche Materialien zu veröffentlichen, wenn er selbst empfiehlt, dass die Studierenden sich mit Musterlösungen nicht beschäftigen sollen.

Die weiteren Aussagen habe ich aufgrund der Fragwürdigkeit der ersten Sätze nicht weiter betrachtet.

Ich behaupte nicht, dass vorgegebene Musterlösungen für jeden Schüler oder Studenten hilfreich sind. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, gut und böse, richtig oder falsch. Es existieren unzählige Grautöne. Jemand, der Musterlösungen lediglich abschreibt, ohne darüber nachzudenken, wird daraus natürlich nichts lernen.

Darüber hinaus möchte ich darauf hinweisen, dass nicht jeder hier Mathematik studieren möchte. Viele Studierende beschäftigen sich mit Fächern, in denen immer wieder ähnliche Aufgaben in Klausuren abgefragt werden. Oft geht es dabei lediglich darum, ein bestimmtes Lösungsverfahren anzuwenden. Tatsächlich sind die meisten Aufgaben auf dieser Seite so gestaltet.

Die meisten hier werden nicht darauf geprüft, in Klausuren Probleme zu lösen, sondern Verfahren anzuwenden. Ich denke beispielsweise an Konvergenzkriterien oder Methoden zur Bestimmung von Grenzwerten.

@mc Den ersten zitierten Satz hast Du nicht verstanden, und den Sinn der später ausgeteilten Lösungsskizzen auch nicht. Da Du anscheinend mit diesen Hinweisen überfordert bist (und dazu lesefaul), erklärst Du gleich die Person als nicht-ernst-zu-nehmen und hast den gewünschten Vorwand sich mit dem Rest auch nicht auseinanderzusetzen.

Offen gesagt, eine andere Reaktion hätte mich überrascht.

Wie schon erwähnt, gibt es ähnliche Hinweise von vielen anderen Dozenten. Sind vermutlich auch alle nicht ernst zu nehmen...

Offen gesagt, eine andere Reaktion hätte mich überrascht.

Etwas anderes habe ich auch nicht erwartet und das sagt sehr viel über ihn aus, wie ich finde. :)

Viel mehr ist sein Kommentar nicht ernst zu nehmen, denn:

Den ersten zitierten Satz hast Du nicht verstanden, und den Sinn der später ausgeteilten Lösungsskizzen auch nicht.

Ergänzend dazu: Lösungsskizzen werden in der Regel im Anschluss an die Besprechung der Aufgaben ausgeteilt. Hätte man aufmerksam gelesen, hätte man auch verstanden, dass diese dann für den Vergleich der eigenen Lösungsansätze durchaus sinnvoll sind.

Die weiteren Aussagen habe ich aufgrund der Fragwürdigkeit der ersten Sätze nicht weiter betrachtet.

Das nenne ich einfach nur Ignoranz, weil sie eine andere Meinung widerspiegeln.

Jemand, der Musterlösungen lediglich abschreibt, ohne darüber nachzudenken, wird daraus natürlich nichts lernen.

Und wer glaubt, dass die Leute hier Engel sind, irrt. Ihr nehmt ihnen oft genug die Chance, etwas zu lernen, weil ihr davon ausgeht, dass sie verantwortungsvoll damit umgehen (können).

Oft geht es dabei lediglich darum, ein bestimmtes Lösungsverfahren anzuwenden.

Und auch das erfordert das eigenständige Einüben solcher Rechenverfahren. Aber auch das wird genommen, wenn Lösungswege vorgesetzt werden. Gerade der sichere Umgang mit den Grundrechenarten kann einfach nicht durch eine Musterlösung erlernt werden. Des Weiteren muss und sollte da auch jeder eine Strategie für sich entwickeln.

sondern Verfahren anzuwenden

Was eine gewisse eigenständige Übung voraussetzt. Wie kann ich wissen, welches Konvergenzkriterium geeignet ist, wenn ich mich immer nur an Musterlösungen halte und nicht selbst mal die Kriterien durchprobiere? Denn auch durch Fehler oder Irrwege lernt man erst, warum bestimmte Dinge eben nicht funktionieren. Erst dann kann man auch ein Gefühl dafür entwickeln, wann man was benutzt. Das lernt man durch Musterlösungen nicht.

Ich habe bisher kein Argument finden können, was einen verfrühten Einsatz von Musterlösungen rechtfertigt. Stattdessen kann mühelos jeder der erwähnten Punkte entkräftet werden. Vielleicht findet ja jemand anderes etwas, was ich übersehe.

Und ja, nicht jeder möchte vielleicht Mathematik studieren und einfach nur durch seine Mathe-Module kommen, aber auch da wird es mit Verständnis und selbstständiger Übung wesentlich leichter funktionieren, als sich nur vorgefertigte Rechnungen anzuschauen. Du wirst auch dann kein LGS mit Gauß lösen können, wenn du dir 20 Beispiele angeschaut hast und nicht eines davon selbst gerechnet. Und dass das immer wieder schief geht, sieht man auf dieser und anderen Plattformen zur Genüge. Denn Beispiele zu bestimmten Aufgabentypen gibt es wie Sand am mehr. Und wenn man nicht in der Lage ist, die Zahlen der Lösung durch die Zahlen der eigenen Aufgabe zu ersetzen und durchzurechnen, dann zeigt das sehr gut, wie effektiv Musterlösungen sind: gar nicht.

Der Zweck dieses Forums ist in erster Linie, Geld damit zu verdienen.
...
Das zum einen, zum anderen will er aber auch seine KI damit füttern...

Ich sehe nichts Schlimmes dabei. Wenn jemand für etwas bezahlt, ist es etwas wert, und man muss nicht dem Fiskus zur Last fallen, beispielswiese als Lehrer. Und so eine KI kann man nicht wirklich mit Bananen füttern. Wenn jemand mit KI unternehmerisch etwas unternimmt, dann spricht grundsätzlich nichts dagegen.

Ich hab auch nicht gesagt, dass das schlimm ist. Schlimm ist, dass man sagt, der edle Sinn des Forums ist zu helfen. Das stimmt eben nicht, und das ist gerade nicht der Sinn, wie man am nicht hilfreichen Verhalten einiger "Helfer" hier sieht. Der Betreiber könnte ja ein Forum zum ehrlichen o.g. Zweck einrichten, da könnten dann die Musterlösungsposter fleißig und sinnvoll mitmischen. Aber bitte nicht diese Scheinheiligkeit, man würde armen Schülern/Studenten damit was gutes tun.

Da wo ich herkomme, werden die allermeisten Rettungsdienste, Krankenhäuser und Altersheime von gewinnorientierten Unternehmen betrieben. Und helfen trotzdem. Marktwirtschaft halt. Scheinheilig finde ich das nicht.

Grundsätzlich hat die Mathelounge einen Wiki-Charakter. Das heißt, Wissen wird von der Community kollaborativ zusammengetragen.

Quelle: https://www.mathelounge.de/faq#qu90

Weiterführender Post:

FAQ: Was ist die Mathelounge? Ein Diskussionsforum oder ein Wiki mit Komplettlösungen?


PS: Bitte auch bei Meinungsverschiedenheiten respektvoll und freundlich kommunizieren.

Grundsätzlich hat die Mathelounge einen Wiki-Charakter. Das heißt, Wissen wird von der Community kollaborativ zusammengetragen.

@mathelounge: Das willst DU. Und wenn du nicht ganz verblendet bist, dann weißt du aus der täglichen Praxis, dass das nicht den Tatsachen entspricht.

Hier wurden Megatonnen von Wissen zusammengetragen, die die Fragesteller einen Dreck interessieren. Es wird die 37254. Frage gestellt, wie die Funktionsgleichung einer Funktion 3. Grades bestimmt werden kann, von der 4 Eigenschaften bekannt sind. Die 37253  vorhergehenden "Wiki"-Antworten (einschließlich der darin hundertfach enthaltenen Moliets-Ramschware) werden ignoriert. Man will nicht "Wiki", man will mehrheitlich eine Lösung der gestellten Hausaufgabe rechtzeitig vor dem Abgabetermin.

Lüge dir von mir aus selbst die Taschen voll, aber blamiere dich hier bitte nicht öffentlich mit solchen lächerlichen Aussagen.


Das sage ich übrigens durchaus respektvoll und freundlich.

Die 37253  vorhergehenden "Wiki"-Antworten ... werden ignoriert

Das trifft womöglich auf denjenigen zu, der die Frage gestellt hat. Wieviele Unwissende aber die eine oder andere der vorherigen Antworten gelesen haben und durch die erlangte Erleuchtung auf das Stellen einer eigenen Frage verzichten konnten, entzieht sich meiner und wahrscheinlich auch deiner Kenntnis.

Das ist ein aus rein logischer Sicht berechtigter Einwand.

Da sind wir aber beim Unterschied zwischen reiner Theorie und Praxis.

Wenn die Füllmenge einer Mehltüte normalverteilt ist mit µ=1000g, ist bei jedem σ>0 eine Füllmenge von bis zu -10g theoretisch möglich ...

Hättest du un dem von mir zitierten Satz ein "vermutlich von fast allen" eigebaut, hätte ich mir meinen Kommentar sparen können, dem Rest deiner Ausführungen stimme ich nämlich voll zu.

1 Antwort

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Man lernt Mathematik nicht aus Büchern oder Vorlesungen,
sondern nur durch Selbermachen.

Da ich keinen ( kaum ) Unterricht hatte habe ich mir die
Mathematik im Selbsstudium beigebracht. Geht auch.

Avatar von 123 k 🚀

Ohne etwas zu rechnen?

"Die Mathematik"? Respekt.

Genau diese Einstellung kommt leider auch in Kreisen von Entscheidungsträgern vor... wozu der ganze unnötige Unterricht... also streichen wir mal in den Lehrplänen zusammen (wer braucht schon Logarithmen?, kann man sich ja bei Bedarf selbst beibringen). Das spart ein paar Unterrichtsstunden, die wir für ... (ich sag nichts... offtopic) verwenden können. Und nun muss man die Fachkräfte woanders suchen. Und wundert sich, dass große Teile der Bevölkerung den Ablauf einer Pandemie nicht verstehen.

Interessant. Aber du hast schon etwas gelesen, gesehen oder gehört, wenn auch nicht aus Büchern oder wie funktioniert sonst ein Selbststudium?

Ich meine Begriffe wie eine Ableitung, die Fallen ja nicht einfach vom Himmel und die Ableitungsregeln könnte man natürlich auch alle selbst entwickeln, aber einfacher ist es schon auf das Wissen der großen Denker zurückzugreifen.

Ohne Unterricht , nur über Bücher, Internet, dies Forum usw.
Natürlich muß selbst gerechnet werden.
Geht auch.

Dann ist jetzt hoffentlich klar, wie die von dir zitierte Aussage zu verstehen ist.

Wenn Schüler*innen oder Studentinnen angehalten werden, Mathematikaufgaben zu lösen, geht es fast immer immer um das Verinnerlichen von Begriffen mit dem Ziel des Einbaus dieser Begriffe in weiterführende mathematische Gedanken. Die weiterführenden Gedanken führen dann zu neuen Begriffen. Auf diese Weise vollzieht sich verständiges Lernen von Mathematik

Was nützen Musterlösungen bei der Verinnerlichung mathematischer Begriffe und ihrem Einbau in weiterführende Gedanken? Gar nichts, solange die Musterlösung nur der Entlastung von eigenen Bemühungen des Aufgabenlösers dient. Ein mathematischer Begriff kann nur verinnerlicht werden, wenn der Weg zu diesem Begriff vollständig nachvollzogen wurde, sodass sein Eingang in einen weiterführenden Gedanken naheliegt, wenn nicht sogar zwingend erscheint. Wer Mathematik erfolgreich lernen oder Studieren will, muss bereit sein, eigene kognitive Leistungen im Rahmen des Lösens von Aufgaben zu erbringen. Voraussetzungen sind dabei


- Phantasie und Ideenreichtum,
- Beharrlichkeit,
- Gute Beherrschung der Grundlagen zu einem zu lösenden Problem,
- manchmal auch eine zündende Idee – ein ‚Geistesblitz‘.


Zündende Ideen stellen sich im günstigen Falle dann ein, wenn man zwischen Anspannung und Entspannung wechselnd das Problem der Aufgabenstellung im Zentralnervensystem mit sich trägt. Aber auch wenn man mit der Fragestellung spielt, sie neu formuliert oder repräsentiert, sie von unterschiedlichen Seiten betrachtet. Es ist ein kognitives Spiel, das Aufgabenlösung in der Mathematik ermöglicht. Dieses Spiel wird mit direktem Konsum einer Musterlösung unmöglich gemacht. Allenfalls nach einem langen aber ergebnislosen Spiel kann eine Musterlösung einen Lerneffekt – einen Aha-Effekt –  haben und möglicherweise etwas lernen.

Vielen Dank für deine Ausführungen, Roland. Sehr treffend auf den Punkt gebracht. :)

Danke für Deine anerkennenden Worte, Apfelmännchen. Ich bin gespannt, ob mein Kommentar auch eine derartig lange Diskussion auslöst, wie Dein Artikel.

Vielleicht auch nochmal der Gedanke: Wenn man versucht, eine Mathematikaufgabe zu lösen (das wird bei vielen anderen Problemen ähnlich sein), dann muss ich mich zuerst - kritisch - fragen: Verstehe ich die Begriffe, mit denen die Aufgabe formuliert wird? Das geht beim unkritischen Gebrauch von Musterlösungen unter. Und führt dann oft auch zum Fehl-Verständnis.

Einfaches Beispiel (weil aktuell auf der ML): Wenn nach eine Scheitelpunktsform für eine Parabel gesucht wird, muss ich wissen, was eine Scheitelpunktsform ist.

Richtig, die Auseinandersetzung mit den Begriffen geht durch Musterlösungen ebenfalls vollkommen verloren. Das ist aber auch ein Grund, warum Aufgaben häufig scheitern: man kennt die Begriffe gar nicht und weiß dann auch überhaupt nicht, was eigentlich zu tun ist. Auch wenn die obigen Ausführungen eher für Studenten gedacht sind, lässt sich der ein oder andere Punkt selbstverständlich auch auf Schülerinnen und Schüler übertragen.

Sprecht ihr über diese Frage: https://www.mathelounge.de/1086070

Was hat euch dazu veranlasst, an der Fähigkeit des Fragestellers zu zweifeln, den Begriff „Scheitelpunktform“ zu verstehen? Oder was hat euch dazu veranlasst, an der Kompetenz eines Antwortenden zu zweifeln, diesen Begriff zu begreifen?

Lernen ist eine Holschuld. Das bedeutet, wenn der Fragesteller einen Begriff nicht versteht, kann er selbstverständlich nachfragen. Ebenso kann er jederzeit äußern, wie man ihm am besten helfen kann – ob er eine Lösung zur Kontrolle benötigt oder ob er, wie in diesem Fall, lediglich nicht versteht, wie man richtig mit einem Leitkoeffizienten umgeht.

Diese Plattform ist bewusst so gestaltet, dass mehrere Personen Antworten verfassen können. Die Antwortenden sollten so antworten, dass sie dem Fragesteller oder möglicherweise auch zukünftigen Besuchern, die dieselbe Frage haben, am besten helfen können.

Ich meine hier würde sich ziemlich um des Kaisers Bart gestritten.
Ob Grundlegendes im Unterricht vermittelt worden ist oder
autodidaktisch erworben wurde ist doch egal.
Die Praxis erwirbt man sich sowieso durch eigene
Berechnungen.


Lernen ist eine Holschuld. Das bedeutet, wenn der Fragesteller einen Begriff nicht versteht, kann er selbstverständlich nachfragen. Ebenso kann er jederzeit äußern, wie man ihm am besten helfen kann – ob er eine Lösung zur Kontrolle benötigt oder ob er, wie in diesem Fall, lediglich nicht versteht, wie man richtig mit einem Leitkoeffizienten umgeht.

@mc da hast Du recht, aber handeln tust Du (und andere) nicht danach. Es wird ja oft zurecht kritisiert, dass das bloße Posten einer Aufgabe (oft noch nicht mal vollständig) das reflexhafte Ausspucken einer "Muster"lösung hervorruft - ohne dass FS danach fragt. Und konkrete Fragen werden auch oft nicht beachtet. Halte Dich doch einfach an Deine Grundsätze.

Was hat euch dazu veranlasst, an der Fähigkeit des Fragestellers zu zweifeln

An der Fähigkeit, Aufgaben selbst zu berechnen, zweifeln zumindest immer diejenigen, die gleich die vollständige Lösung liefern. ;) Der FS hat eindeutig sein Problem geschildert, was es meiner Meinung nach nicht rechtfertigt, ihm gleich die gesamte Arbeit abzunehmen, was immerhin 4 von 5 Personen bei dieser Frage getan haben. Das gilt übrigens auch für zukünftige Besucher. Man kann auch ihnen erst einmal die Möglichkeit lassen, es mit den gegebenen Hinweisen oder Ansätzen selbstständig zu berechnen.

Ob @Mathhilf sich nun auf genau diese Frage bezieht, weiß ich nicht. Für mich wirkt es jedenfalls nicht so, dass dem FS der Begriff unklar ist. Er wirkt für mich auch nicht so, als wäre ihm unklar, wie man die Scheitelpunktform berechnet, wenn die Funktion normiert ist. Da er sein Problem konkret benannt hat, dürfte ja klar sein, was dem FS an dieser Stelle Schwierigkeiten bereitet und es ist häufig so, dass eine kleine Veränderung dazu führt, dass man plötzlich nicht mehr weiß, was zu tun ist.

Ob Grundlegendes im Unterricht vermittelt worden ist oder
autodidaktisch erworben wurde ist doch egal.

Das ist es in der Tat, habe ich aber auch an keiner Stelle anders behauptet, denn wesentlich ist:

Die Praxis erwirbt man sich sowieso durch eigene
Berechnungen.
Was hat euch dazu veranlasst, an der Fähigkeit des Fragestellers zu zweifeln, den Begriff „Scheitelpunktform“ zu verstehen?

Das war nicht meine Absicht. Es sollte sich nur um ein einfaches Beispiel für den Gedanken "Verstehen einer Aufgabe" handeln.

Die Praxis erwirbt man sich sowieso durch eigene Berechnungen.

Genau. Und da er es jetzt an einer Aufgabe auf verschiedene Arten vorgemacht bekommen hat, kann er die nächsten Aufgaben sicher alle vollständig alleine lösen.

y = 2x^2 + 3x + 1
y = −3x^2 + 4x − 2
y = 0.5x^2 − x + 5
y = 4x^2 + 2x + 3
y = −1.5x^2 + 6x − 4

Oder glaubst du, Schüler bekommen dazu nur genau eine Aufgabe?

Wenn ich weiß, mit welchem Mathebuch gearbeitet wird, würde ich den Schülern auch die Seite zum Lesen aufgeben, auf der das genau erklärt wird. Aber das machen die meisten Lehrer erfahrungsgemäß eben nicht.

Und da er es jetzt an einer Aufgabe auf verschiedene Arten vorgemacht bekommen hat, kann er die nächsten Aufgaben sicher alle vollständig alleine lösen.

Sowas wird aber auch im Unterricht vorgemacht (im besten Fall) oder eben an einem Beispiel im Mathebuch. Auch zeigt die Erfahrung dieser Plattform immer wieder, dass die Leute es nach dem Vormachen immer noch nicht hinbekommen, wenn dann ähnliche Fragen mit anderen Zahlen gestellt werden. Mal ganz davon abgesehen, dass man im Internet und auch hier mehr als genug vorgerechnete Beispiele finden kann. Man muss die Schüler von heute einfach auch mal dazu erziehen, selbstständig Recherche zu betreiben. Die Möglichkeiten, die sie heute haben, die wir damals nicht in der Form hatten, werden einfach nicht vernünftig ausgeschöpft. Stattdessen wird deren Faulheit durch das Hinwerfen einer Musterlösung noch unterstützt.

Den Gedanken, er könne die nächsten Aufgaben sicher alle vollständig alleine lösen, halte ich für sehr naiv.

Und wenn man es schon vormachen möchte, warum nimmt man dann nicht einfach ein anderes Beispiel, sondern immer genau die Aufgabe, die der FS stellt? Es wäre ein Leichtes, die Zahlen abzuändern.

Und da er es jetzt an einer Aufgabe auf verschiedene Arten vorgemacht bekommen hat, kann er die nächsten Aufgaben sicher alle vollständig alleine lösen.

@am Du drückst Dich mit Deiner Reaktion darauf noch gewählt aus. Dein Statement unterschreibe ich zu 100% (und hab hier ähnliches auch schon gesagt).

Ist doch unglaublich wie naiv und gefangen in ihrer Blase sind. Ist das (das zitierte) wirklich ernst gemeint? Wie weit weg vom Schülerdenken kann man denn noch sein? Oder habe ich die Ironie übersehen?

Ich sehr keinen Grund hier Zahlen abzuändern. Wenn man Zahlen abändert, dann verwirrt man die Schüler eher nur. Der Schüler hat konkret bei einer Aufgabe mit genau diesen Zahlen ein Problem. Also kann man das auch ganz speziell an dieser Aufgabe so vormachen. Oder man macht es ganz allgemein mit Buchstaben vor. Aber auch dort verwirren meist so viele Zahlen den Schüler nur. Mit einigen Schülern kann man das machen, mit allen jedoch nicht.

Nachfolge Aufgaben kann der Schüler dann ja zunächst alleine probieren. Sollte es dabei immer noch zu Problemen kommen, steht doch einer weiteren Nachfrage nichts im Wege.

Was das selber Recherchieren betrifft, ist genau das eigentlich die Aufgabe der Schule, die Schüler anzuleiten. Meine Schüler wissen genau, dass sie in einem Schulbuch auch immer die Seiten zwischen den Aufgabenblöcken lesen sollen.

Du für dich kannst dich gerne dafür entschließen, die Kinder zu erziehen. Mir langt dafür kein Chat und dazu habe ich auch nicht die Zeit.

Und ich denke, dafür ist dieses Forum auch nicht gemacht worden.

Ich sehr keinen Grund hier Zahlen abzuändern. Wenn man Zahlen abändert, dann verwirrt man die Schüler eher nur.

Das widerspricht nun aber der Aussage, dass der Schüler nach einem Beispiel selbstständig in der Lage sein sollte, die weiteren Aufgaben zu lösen. Denn wieso sollte er die anderen Aufgaben nun lösen können? Es sind ja andere Zahlen, die ihn ja nur verwirren. Das ist also ein ziemlich nichtssagendes Argument. Genau hier liegt aber auch ein Problem, dass jegliches Verständnis dafür fehlt, dass die Vorgehensweise in der Regel unabhängig davon ist, welche Zahlen da stehen. Wieder ein Argument gegen Musterlösungen. Denn wer das mit anderen Zahlen nicht kann, dem wird auch eine Musterlösung nicht viel bringen, weil er ja das grundsätzliche Rechnen schon nicht verinnerlichen konnte bzw. verstanden hat.

Der Schüler hat konkret bei einer Aufgabe mit genau diesen Zahlen ein Problem. Also kann man das auch ganz speziell an dieser Aufgabe so vormachen.

Dadurch gewinnt man nichts, außer dass man dem Schüler die Hausaufgaben erledigt und ggf. noch seine Denkfaulheit unterstützt. Denn laut deiner vorherigen Aussagen wäre der Schüler dann ja nicht in der Lage, die anderen Aufgaben eigenständig zu lösen, weil ihn die dann anderen Zahlen ja nur verwirren. Sorry, für mich ist das eine schwachsinnige Argumentation, wenn man das überhaupt Argumentation nennen kann. Die Verallgemeinerung mit Buchstaben halte ich da schon eher für verwirrender, weil "Buchstabenrechnen" weniger intuitiv ist als das Rechnen mit Zahlen. Insofern finde ich die Antwort von simple mind in der oben erwähnten Frage auch eher unpassend. In der Mathematik ist es meist gar nicht erforderlich, sich Formeln zu merken, wenn man den Weg kennt. Daher ist es sinnvoller, sich bspw. das Verfahren der pq-Formel anzueignen als stumpf die Formel zu merken.

Nachfolge Aufgaben kann der Schüler dann ja zunächst alleine probieren.

Und das kann er nicht, wenn man ihm ein anderes Beispiel vorrechnet als seine Aufgaben? Das steht ja nun erneut im Widerspruch zur Aussage, dass ihn andere Zahlen ja dann verwirren. Komisch.

Sollte es dabei immer noch zu Problemen kommen, steht doch einer weiteren Nachfrage nichts im Wege.

Oder Musterlösung. ;)

Was das selber Recherchieren betrifft, ist genau das eigentlich die Aufgabe der Schule, die Schüler anzuleiten. Meine Schüler wissen genau, dass sie in einem Schulbuch auch immer die Seiten zwischen den Aufgabenblöcken lesen sollen.

Über die Schwächen unseres Schulsystems müssen wir nicht diskutieren. Die Leute kommen vermutlich überwiegend her, weil sie eben nicht dazu in der Lage sind, selbstständig zu arbeiten oder gar zu denken. Hilfe zur Selbsthilfe ist hier dann aber - auch langfristig gesehen - wesentlich effizienter als den Schülern die Arbeit abzunehmen. Sie müssen begreifen, und das frühzeitig, dass Erfolge - auch schulisch - eben mit Arbeit verbunden sind. Der eine braucht mehr, der andere weniger. Aber ihnen die Arbeit komplett abzunehmen ist und wird immer der falsche Weg bleiben.

Du für dich kannst dich gerne dafür entschließen, die Kinder zu erziehen. Mir langt dafür kein Chat und dazu habe ich auch nicht die Zeit.

Ein Grund, warum viele Nachhilfelehrer ungeeignet sind, weil sie ja keine Zeit haben, sich den individuellen Problemen ihrer Schüler zu widmen. Von fehlender Nachhaltigkeit mal ganz abgesehen. Ich sehe mich aber auch nicht in der Aufgabe, Kinder zu erziehen, sonst wäre ich Erzieher geworden. Ich sehe mich viel mehr in der Aufgabe, die Mängel des Bildungssystems so gut es geht aufzufangen und den Menschen Dinge mit auf den Weg zu geben, die ihren Bildungsweg erleichtern. Es reicht schon, wenn von anderen Seiten Steine in den Weg gelegt werden, dann muss ich das nicht auch noch tun.

Wofür das Forum letztendlich gemacht wurde, ist nebensächlich. Die Frage ist viel mehr, warum wir hier sind. Möchte ich mich im Kopf fit halten, wie es hier einige tun, und löse dann die gestellten Fragen? Möchte ich mein Ego polieren und nutze die Plattform zur Selbstdarstellung? Oder habe ich ernsthaftes Interesse daran, den Menschen zu helfen? Dann sollte man sich bewusst machen, dass eine nachhaltige Hilfe angemessener ist als das kurzzeitige Vorrechnen von Aufgaben, womit man dem Hilfesuchenden längerfristig mehr schaden als helfen kann.

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