Das Informatikstudium ist sehr abhängig von der Uni. Es gibt Studiengänge, da wirst du erschlagen von einem riesigen Angebot an Softwareentwicklung, Datenbankmanagement, Agile Development, dem ganzen Krams. Web-Development, Usable Security, Handshake Design, Binary Reverse Engineering. Nix davon ist Mathe.
Ich habe in meinem Informatikstudium (Mathebachelor, Mathe/Info Master) eigentlich nur diskrete Geometrie und algorithmische Topologie gemacht. Fast nur Mathe.
Funktionale Programmierung: Fast nur Mathe.
Theoretische Kryptographie: Fast nur Mathe.
Kommt eben sehr drauf an. Wo genau ist das denn, dann würde ich es mir mal für euch angucken.
Physik kommt etwas weniger drauf an. Eigentlich kommst du, egal in welchem Bereich, nicht um Mathe herum. Ob dort Mathematik benutzt oder kreiert wird, ist eben die andere Frage. Ist das Nachschlagen von Charaktertabellen, so kompliziert sie auch sind, "mehr" Mathematik, als einen Approximationsfaktor für einen randomisierten Algorithmus zu bestimmen?
Leute, die "Mathematische Physik" machen, machen unter Umständen ihr Leben lang nichts anderes als Kategorientheorie. Wirklich viel Physik ist das dann schon gar nicht mehr.
Wenn es dir um "echte Mathematik" geht (im Sinne von: Strukturen erforschen, neues herausfinden, Intuition mit Rigor untermauern), dann würde ich persönlich eher zu einem Informatikstudium mit einem starken Fundament in theoretischer Informatik raten. Die Anzahl an Physikern, die ich kennengelernt habe, die sehr viel Ahnung von partiellen Differentialgleichungen hatten, ohne einfache Stetigkeitsbeweise führen zu können, war mir dann irgendwie zu gruselig hoch und ich habe das Gefühl bekommen, Mathematik war mehr Werkzeug als Disziplin. Aber wie gesagt, wer Mathematik in der Physik sucht, wird sie auf jeden Fall finden.