Zu der Herleitung aus dem Link:
Bis
$$ { e }^{ 1+2n\pi i }=e\quad ;\quad n\in Z $$
ist alles richtig. Anders als im reellen können bei der komplexen e-Funktion einem Funktionswert mehrere Argumente zugeordnet werden, die komplexe e-Funktion ist nicht eineindeutig. In der Gleichung erkennbar an dem n.
Im nächsten Schritt steckt der Fehler, als die Exponenten quadriert wurden.
$$ { e }^{ { \left( 1+2n\pi i \right) }^{ 2 } }={ e }^{ { 1 }^{ 2 } }=e\quad ;\quad n\in Z $$
Diese Gleichung ist falsch.
Im reellen kann man, wegen der Eineindeutigkeit der e-Funktion, von der Gleichheit der Potenzen auf die Gleichheit der Exponenten schliessen. Die Exponenten können deshalb im Reellen beliebig umgeformt werden, ohne das die Gleichung falsch wird, da sich alle Änderungen auf rechten und linken Term gleichermassen auswirken.
Im Komplexen geht das nicht, da hier die Exponenten verschieden sein können. Das hat aber nichts mit dem Versagen der Potenzgesetze zu tun, sondern nur mit der Quadratur verschiedener Exponenten.
Ein analoger Fehler im Reellen ist folgender:
$$ sin\left( \pi \right) =sin\left( 0 \right) \quad \Rightarrow \quad sin\left( { \pi }^{ 2 } \right) =sin\left( { 0 }^{ 2 } \right) =sin\left( 0 \right) $$
Auch diese Umformung ist nicht erlaubt. Die Sinusfunktion ist ebenfalls nicht eineindeutig. Zu einem Funktionswert kann es mehrere Argumente geben. Auch hier liegt der Fehler in der Quadrierung verschiedenen Argumente.