Gegeben ist eine Zufallsgröße X, die die Ausprägungen x1 , x2, ..., xn annehmen kann.
Definition (Erwartungswert). Der Erwartungswert E(X) ist P(X=x1)·x1+ P(X=x2)·x2 + ... + P(X=xn)·xn. Mit anderen Worten, der Erwartungswert ist das mit den Wahrscheinlichkeiten gewichtete Mittel der Ausprägungen.
Beispiel. In einer Urne befinden sich eine rote, zwei blaue und drei grüne Kugeln . Es wird ein mal gezogen. Zieht man eine rote, dann gewinnt man 12€, zieht man eine blaue, dann gewinnt man 3€, zieht man eine grüne, dann verliert man 8€. Die Zufallsgröße X ist der Gewinn in einem solchen Spiel.
Die Zufallsgröße X kann die Ausprägungen 12€, 3€ und -8€ annehmen. Laut obiger Definition ist also
E(X) = 12·P(X=12) + 3·P(X=3) + (-8)·P(X=-8).
P(X=12) ist die Wahrscheinlichkeit, 12€ zu gewinnen. 12€ gewinnt man, wenn man eine rote Kugel zieht. Die Wahrscheinlichkeit, eine rote Kugel zu ziehen, beträgt 1/6. Also ist P(X=12) = 1/6. Auf ähnliche Weise kommt man zu P(X=3) = 1/3 und P(X=-8) = 1/2. Also ist
E(X) = 12·1/6 + 3·1/3 + (-8)·1/2 = -1.
Definition (Varianz). Die Varianz σ2 ist P(X=x1)·(x1-E(X))2+ P(X=x2)·(x2-E(X))2 + ... + P(X=xn)·(xn-E(X))2. Mit anderen Worten, die Varianz ist das mit den Wahrscheinlichkeiten gewichtete Mittel der quadrierten Abweichungen vom Erwartungswert.
Beispiel. Obiges Urnenspiel hat eine Varianz von
σ2 = (12 - (-1))2·P(X=12) + (3 - (-1))2·P(X=3) + (-8 - (-1))·P(X=-8)
= 169·1/6 + 16·1/3 + 81·1/2
= 74.
Definition (Standardabweichung). Die Standardabweichung σ ist die Wurzel der Varianz.
Beispiel. Obiges Urnenspiel hat eine Standardabweichung von σ = √74 ≈ 8,60.