0 Daumen
961 Aufrufe

Es soll ein Zylinder konstruiert werden, der das gleiche Volumen hat wie ein Zylinder mit den Werten h = 8, 4 und d = 7,4.

Der Materialverbrauch soll so gering wie möglich sein (TP). Beide haben das gleiche Volumen (V).


Das Volumen des Ausgangszylinders ist 361,271cm^3. Der andere Zylinder soll das gleiche Volumen haben.

Also die Idee:
V = π * r^2 * h -> Hauptbedingung

V = 361,271 -> Nebenbedingung

-> Nach h umstellen, um die Zielfunktion zu erhalten.


361, 271 = π * r^2 * h | :(π*r^2)

361, 271 / π*r^2 = h

Das wollte ich dann in die Hauptbedingung einsetzen. Aber das macht absolut keinen Sinn.

V (h) = π * r^2 * 361, 271 / π*r^2


Aber das würde sich ja wegkürzen. Habe ich die Aufgabe falsch verstanden? Wo liegt der Fehler?

GLG

Avatar von

Die Zielfunktion muss den Oberflächeninhalt(!!) als Funktion von nur einer Variablen ausdrücken.

2 Antworten

+1 Daumen

  So wie du dir das denkst -  oben und unten offene Pappröhre - klappt das nie:


      V  =  Pi  r  ²  h  =  V0      (  1a  )

     O  =  2  Pi  r  h  =  2  V0 /  r        (  1b  )


    Wir kommen damit zu dem erstaunlichen Ergebnis:  Die Oberfläche strebt gegen Unendlich in dem Maße, wie du die Röhre " immer dünner und länger " machst.  Denn das genau ist der Punkt; mach dir bitte klar, dass ja h  =  h ( r )  implizit von r abhängt.

     Die Aufgabe hat nur dann Sinn, wenn du mindestens den Boden des Zylinders mitzählst; wir werden es sogar mit Deckel rechnen.  Obwohl - dein  Aufgabentext ist alles andere als eindeutig.


      V  (  r  ;  h  )  :=  r  ²  h  =  V0  =  const   >  0       (  2a  )

     O  (  r  ;  h  )  :=  r  ²  +  r  h  =  min      (  2b  )


   Überflüssige Faktoren wie 2 und Pi, die  ( 2a ) und ( 2b )   gemeinsam sind, lasse ich unter den Tisch fallen; da bin ich ganz großzügig.

     Nein; eingesetzt wird hier nicht.   Das tut eh kein gebildeter Matematiker. Ich bin nämlich dahinter gekommen, dass sich Zylinderaufgaben ganz super mit der Technik des ===>  impliziten Differenzierens   ( ID )  bewältigen lassen,   die schon für Schüler selbst erklärend ist.

    Setzen wir zunächst   die Ableitung  von ( 2b )  nach r   gleich Null  wegen  Minimum .   Dabei soll über die Kettenregel berücksichtigt werden,  dass ja h eine  ( implizite ) Funktion h = h ( r ) ist.  


          2  r  +  h  +  r  h  '  =  0      (  3a  )


    Dabei  ist dieses h ' zunächst unbekannt.   Wegen   Konstant muss aber auch die Ableitung  von ( 2a )   verschwinden, und das gibt die zweite Bedingung an h '


           2  r  h  +  r  ²  h  '  =  0  ===>   r  h  '  =  -  2  h     (  3b  )


      Division durch  r ist zulässig in ( 3b )  , da  Ungleichung ( 2a )  den Fall r = 0 ausschließt.  

    Manchmal muss man auch etwas sehen;  der Term  (  r  h  '  )  ist nämlich ( 3ab ) gemeinsam.  Wir können einsetzen


            2  r  +  h  =  2  h  ===>  h  =  2  r       (  4  )


    In Worten: Der Zylinder muss genau so dick wie hoch sein.  Bitte besprich das ID-Verfahren mit deinem Lehrer;  aus Kommentaren weiß ich:  Es gibt Schüler, die den anschaulichen Zusammenhang eingesehen haben.   Der Hintergrund von ID; notwendige Bedingung für ein Extremum von ( 2b )  ist das " Wandersmannkriterium "  :  Die beiden Grafen ( 2ab ) müssen die selbe Tangente haben;  mit der modernen Powerpoint Overlay  Technik sollte es möglich sein, diesen Umstand zu vermitteln.

   So völlig gleichberechtigt sind die Veränderlichen r und h nun auch wieder nicht;  den Vorteil dieser Rechenmetode kannst du nur dann voll ausnutzen, wenn du nach r ableitest und nicht nach h.

   Seemanslos; Probieren geht über Studieren ...

   Mit dem Vollzylinder hast du automatisch schon den ( oben offenen )  Halbzylinder ( ohne Deckel ) mit gelöst;  ein Genie  hatte mir eine spezielle Spiegeltechnik vorgeschlagen, auf die ich in einem Kommentar noch näher eingehen werde.

    Ganz allgemein bezeichne ich das Problem, von einer gegebenen Körperklasse  ( Zylinder ) bei gegebenem Volumen den mit der kleinsten Oberfläche zu finden, als das Volumenproblem dieser Klasse.

   Das Volumenproblem des Halbzylinders  H  wird nun auf den Vollzylinder  Zzurück geführt,  indem du auf die oben offene Seite einen Spiegel legst.  Zusammen mit seinem Spiegelbild H '  schließt sich H zu einem Vollzylinder  Z .  Da H und H ' kongruent sind, stimmen Oberfläche und Volumen überein.  Z  hat doppelten Inhalt und doppelte Oberfläche wie H .

    Die Volumenprobleme von H und Z sind  ÄQUIVALENT .

      Seien r und h Radius und Höhe von   H  .  Dann sind die entsprechenden Werte   für  Z  gleich r  und 2 h  ;  und es folgt   2  h  =  2  r  ===>  h  =  r

    Ich selbst habe mir ja den logaritmischen Trick überlegt.    Zunächst führe ich eine dimensionslose Verhältnisvariabnle ein


         v  :=  h / r       (  5a  )


      Dann lautet    ( 2b  )


          O  (  r  ;  v  )  =  r  ²  (  1  +  v  )  =  min        (  5b  )

          u  :=  ln  (  r  )      (  5c  )


     Wie ihr seht, habe ich mir gleich noch dieses u geschnitzt.  Dann folgt aber


      F  (  u  ;  v  )  :=  ln  (  O  )  =  2  u  +  ln  (  v  +  1  )  =  min        (  5d  )


     Und für  ( 2a )   findest du entsprechend


         G  (  u  ;  v  )  :=  ln  (  V  )  =  3  u  +  ln  (  v  )  =  const      (  6a  )


    Im Zusammenhang mit dem Wandersmann hatten wir gesagt:  ( 2ab )  müssen die selbe Tangente haben.  Dann haben sie aber auch DIE SELBE NORMALE .

    Genau so führt Wiki übrigens das  ===>  Lagerangeverfahren ein;  es steht dem durchaus nichts entgegen, dass euer Lehrer das irgendwann endlich mal anpackt.  ( 5d;6a ) rechne ich jetzt jeden Falls mit Lagrange;  den Lagrangeparameter von ( 6a ) nenne ich k .   Wir bilden die  ===>  Linearkombination


      H  (  u  ;  v  )  :=  F  (  u  ;  v  )  +  k  G  (  u  ;  v  )       (  6b  )


     Und - oh Wunder - die Chose separiert.  Gleich wenn wir nach u ableiten, landen wir bei k = ( - 2/3 )  ; und  in ( 6b ) werden wir auf ein gewöhnliches Extremwertproblem in v geführt - der einzigen Variablen, die uns wirklich intressiert:


      H  =  H  (  v  )  =  3  ln  (  v  +  1  )  -  2  ln  (  v  )         (  6c  )



     Naa stimmt's  ?

Avatar von

  Ach noch zu Lagrange; so dumm ist das Verfahren gar nicht.  Mittels Lagrange siehst du sofort ein:  Das reziproke Problem, sprich:  Größtes Volumen bei gegebener Oberfläche -   führt notwendig immer auf die selbe Lösung

    ( Du nimmst einfach den inversen Lagrangeparameter. )

     Jetzt noch mein Quellennachweis wegen dem Spiegel.  Gefragt war das Volumenproblem der Bushaltestelle.

     Vielleicht erst mal paar  Festlegungen, unser ( rechtshändiges )  3 D cartesisches Koordinatensystem betreffend.   ( Brich dir aber nicht das Handgelenk. ) Die Abszisse  (  x  )  verlaufe horizontal parallel zur Straße;  Daumen nach Rechts. Die y_Achse zeigt in die Tiefe; Zeigefinger in den Bildschirm hinein. Vertikal haben wir die Ordinate  z ;  Mittelfinger nach Oben.

    Ich begann zu rechnen mit Lagrange wie ein Weltmeister.  Weil die Schwierigkeit: Der Quader mit seiner Symmetrie bietet ja keinerlei Probleme.

    Und in dieser Situation schlug folgender Kommentar bei mir ein wie eine Bombe:

    " Ich kenn mich nicht so aus ( Typisch für das Genie, das nicht mit den Enzyklopädien dreier Jahrtausende überfrachtet ist.  )

    Gehen wir mal davon aus, dass das Volumenproblem des Quaders durch den Würfel gelöst wird ( stimmt  )  . "

    Der Vorschlag; in die vorne offene Seite ( xz_Ebene )  setzt du den Spiegel S1 ein.  Das Spiegelbild der Bushaltestelle B =: B1 nenne ich B2 .

    Anschließend wird in die Bodenfläche ( xy-Ebene )  der Spiegel S2 eingelassen;  das Spiegelbild von B in S2 sei B3 .

    Jetzt spiegeln sich aber die Spiegel.  Das Spiegelbild von S2 in S1  sei   S2  ' .

   Und S2  '  erzeugt von B2  das Bild B4 .

     Dann ist da noch S1  '  , das Bild von S1  in S2  .  Das Bild von  B3  in S1  '  ist aber identisch mit  B4 .

   Nun schließen sich aber  B1;2;3;4  zu dem Quader  =:  Q  .   Auch hier gilt wegen der Kongruenz:    Q  hat die 4-fache  Oberfläche und das 4-fache Volumen von B . Damit ist auch hier das Volumenproblem von Q äquiivalent zu dem von  B  .

   Wie sind die Kantenlängen von Q ?  Das liest man aus den Spiegelbildern ab;   x  ,  2  y  und 2 z .  Die optimale Würfelbedingung wird also erreicht für


            x  =  2  y  =  2  z        (  2.1  )

0 Daumen

Nebenbedingung

V = pi·r^2·h = pi·(7.4/2)^2·8.4 --> h = 28749/(250·r^2)

Hauptbedingung und Zielfunktion

O = 2·pi·r^2 + 2·pi·r·h = 2·pi·r^2 + 2·pi·r·(28749/(250·r^2))

O = 2·pi·r^2 + 28749·pi/(125·r)

O' = 4·pi·r - 28749·pi/(125·r^2) = 0 --> r = 57498^{1/3}/10 = 3.860

h = 28749/(250·(57498^{1/3}/10)^2) = 7.719

O = 2·pi·(57498^{1/3}/10)^2 + 28749·pi/(125·(57498^{1/3}/10)) = 280.8

Avatar von 488 k 🚀

danke. Ich werd mich dann nochmal dran machen.

Ein anderes Problem?

Stell deine Frage

Willkommen bei der Mathelounge! Stell deine Frage einfach und kostenlos

x
Made by a lovely community