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Aufgabe:

35% einer Bevölkerung haben die Blutgruppe 0.

Wie groß muss eine Gruppe mindestens sein, dass mit 90%-iger Wahrscheinlichkeit mindestens 10 Personen Blutgruppe 0 haben?

Wie geht man hier vor? Bisher habe ich nur Aufgaben gelöst, wo mindestens 1 Person vorkam; da konnte man ja mit der Gegenwahrscheinlichkeit arbeiten und kam über den Logarithmus schnell zum Ziel. Doch hier weiß ich nicht weiter. Wer kann helfen?

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2 Antworten

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Du musst systematisch probieren.

Wie groß ist bei einer Gruppe von 30 Personen die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens 10 diese Blutgruppe haben?

Wie groß ist bei einer Gruppe von 40 Personen die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens 10 diese Blutgruppe haben?


Falls bei einer Gruppe von 40 Personen die Wahrscheinlichkeit bereits größer als 90% ist, teste Werte wie 39, 38, ...

Falls bei einer Gruppe von 40 Personen die Wahrscheinlichkeit immer noch kleiner als 90% ist, teste Werte wie 41, 42,...

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Das muss doch auch ohne Herumprobieren gehen. Ich suche nach einer mathematischen Rechnung, nicht nach trial and error.

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Die Idee ist, zusätzlich den Erwartungswert und die Standardabweichung in ein Gleichungssystem aus drei Gleichungen einfileßen zu lassen und dieses Gleichungssystem zu lösen.

35% einer Bevölkerung haben die Blutgruppe 0.

Erwartungswert für die Anzahl der Personen mit Blutgruppe 0 aus einer Grundgesamtheit der Größe n ist

(1)        μ = 0,35n

laut Binomialverteilung.

Standardabweichung der Anzahl der Personen mit Blutgruppe 0 aus einer Grundgesamtheit der Größe n ist

(2)        σ = √(n·0,35·(1-0,35)) = √n·(√91)/100

laut Binomialverteilung.

mit 90%-iger Wahrscheinlichkeit mindestens 10 Personen Blutgruppe 0 haben?

X sei die Anzahl der Personen, die aus einer Grundgesamtheit von n Personen die Blutgruppe 0 haben.

Laut Aufgabenstellung soll P(X≥10) ≥ 0,9 sein.

Das lässt sich umformen zu 1 - P(X<10) ≥ 0,9 und weiter zu

        P(X<10) ≤ 0,1

also

        P(X≤9) ≤ 0,1.

In einfachen Fällen (zum Beispiel P(X≤9) ≤ 0,05) kann man jetzt mittels σ-Regeln einen Term für P(X≤9) aufstellen. Im Beispiel wäre das die σ-Regel

        P(μ-1,64σ ≤ X ≤ μ+1,64σ) = 0,9,

welche wegen Symmetrie um den Erwartungswert zu

        P(X ≤ μ-1,64σ) = (1 - 0,9)/2 = 0,05

umgeformt werden kann, was dann zu

        μ-1,64σ = 9

führen würde. Leider ist das im vorliegenden Fall nicht so einfach, weil es halt für P(X ≤ a) = 0,1 keine passende σ-Regel gibt. Da hilft dann die Normalapproximation

        P(X ≤ x) ≈ Φ((x+0,5-μ)/σ).

Es ist  Φ((x+0,5-μ)/σ) ≤ 0,1 wenn

        (x+0,5-μ)/σ ≤ -1.2815515655446

ist. Einsetzen von x = 9 und Umformung in eine Gleichung liefert

(3)        (9,5-μ)/σ = -1.2815515655446.

Löse das Gleichungssystem bestehend aus den Gleichungen (1), (2) und (3).

Durch eine Probe kann man nun entscheiden, ob man aufgrunden muss oder abrunden darf.

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Im Prinzip ist das richtig, aber aufgrund der geringen Teilnehmerzahl ist die Näherung vermutlich zu fehlerbehaftet und muss durch Kontrollrechnungen "um den erhaltenen Wert herum" überprüft werden. Das ist dann auch systematisches Probieren, nur dass der Suchbereich etwas eingegrenzt werden kann.

Auch die Laplace-Bedingung σ ≥ 3 ist nicht erfüllt.

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