0 Daumen
1,2k Aufrufe

ich habe wieder eine Frage, bei der ich Hilfe brauche :


Sei X = ℝund G = GL2(ℝ), die Gruppe der invertierbaren 2 x 2 Matrizen mit den Koeffizienten in ℝ. Sei x = \( \begin{pmatrix} 1\\0 \end{pmatrix} \).

(a) Sei φg(v) = g*v ∀g∈G und ∀x∈X.
Zeigen Sie, dass  τ: G → Bij(X) gφg , ein Gruppenhomomorphismus ist.

(b) Bestimmen Sie Gx.

(c) Zeigen Sie, dass Gx = ℝ2 \ {0}.

(d) Sei x' ∈ X \ {0} und g G , sodass (g)x = x'. 
Zeigen Sie, dass Gx' = gGxg-1.

Avatar von

Was weißt du über Gruppenoperationen?

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gruppenoperation

Sind dir die Begriffe Bahn/Orbit, Stabilisator etc. bekannt?

Bahn und Stabilisator sind mir zwar bekannt, aber ich verstehe das trzd nicht soo

Gut, das ist doch schonmal was. Ich habe aber ein Problem mit der Frage:

(b) Bestimmen Sie Gx.

(c) Zeigen Sie, dass Gx = ℝ2 \ {0}.

Ich glaube, du hast dich da vertippt ;) In b) ist doch bestimmt der Stabilisator gemeint und in c) die Bahn, oder?  Schau mal in deinen Unterlagen nach der korrekten Notation für diese beiden Objekte und korrigiere das. Stabilisator ist oft \( G_x \) (x tiefgestellt) und Bahn \( Gx \) (x nicht tiefgestellt).

Schon in Teilaufgabe a ist was faul:  v ist nicht definiert.

@EmNero
Oh entschuldige, da ist wirklich ein kleiner Fehler. In b) ist der Stabilisator und in c) die Bahn gemeint.

und @RomanGa
hier habe ich auch eine n Schreibfehler gehabt:

(a) Sei φg(v) = g*v ∀g∈G und ∀v∈X. so ist das Richtig

2 Antworten

+1 Daumen
 
Beste Antwort

a) zz. ist \( \tau(A\cdot B) = \tau(A) \circ \tau(B) \) für \( A, B \in G \). Das ist eine Gleichheit von Abbildungen, also zeigt man, dass diese Abbildungen in jedem Punkt des Definitonsbereichs übereinstimmen:

$$ \forall v\in X : \tau(AB)(v) = ( \tau(A) \circ \tau(B) )(v) $$ Sei also \( v \in X \), dann gilt $$ \tau(AB)(v) = \varphi_{AB}(v) = (AB)v \stackrel{!}{=} A(Bv) = \varphi_A(Bv) = \varphi_A(\varphi_B(v)) = ( \tau(A) \circ \tau(B) )(v) $$ Der markierte Schritt ist möglich, da die Multiplikation von Matrizen assoziativ ist.

---

Mithilfe von \( \tau \) wirkt die Gruppe \( G \) jetzt auf der Menge \( X \). Für \( A \in G \) und \( v \in X \) setzt man $$ A \ast v := \underbrace{\tau(A)}_{X \to X}(v) $$

Im Allgemeinen kann man sogar zeigen, dass eine Bijektion der Mengen

$$ \{ \text{Gruppenhom. } \tau : G \to \operatorname{Bij}(x) \} \longleftrightarrow \{ \text{Operationen von } G \text{ auf } X \} $$ existiert. Jeder Operation kann man als eindeutig so einen Homomorphismus und jedem Homomorphismus eindeutig eine Gruppenoperation zuordnen. Das aber nur am Rande.

Wenn wir \( \tau: G \to \operatorname{Bij}(X),~ A \mapsto \varphi_A \) wählen bekommen wir z.B. die gewöhnliche Matrix-Vektor Multiplikation als Wirkung: \( A \ast v = \varphi_A(v) = A \cdot v \).

Wenn wir \( \tau: G \to \operatorname{Bij}(X),~ A \mapsto \operatorname{id}_X \) wählen, die triviale Wirkung: \( A \ast v = \operatorname{id}_X(v) = v \)

---

b) Hier soll nun der Stabilisator \( G_x \) bestimmt werden. Der ist definiert als $$ G_x := \{ A \in G ~|~ A\ast x = x (= A\cdot x ) \}$$

Die Wirkung des gebenen Homomorphismus entspricht wie oben verdeutlicht gerade der normalen Matix-Vektor Multplikation, man muss also alle invertierbaren 2x2 Matrizen A mit \( Ax = x \) bestimmen:$$  \begin{pmatrix} a\\c\end{pmatrix} = \begin{pmatrix} a & b \\ c & d\end{pmatrix}\begin{pmatrix} 1\\0\end{pmatrix}  = \begin{pmatrix} 1\\0\end{pmatrix} $$Also muss schonmal \( a = 1 \) und \( c = 0 \) gelten. Die Matrix muss aber auch invertierbar sein, d.h. \( \det A = ad - bc = d \neq 0 \). \( b \) kann beliebig gewählt werden und wir erhalten$$ G_x := \left\{ \begin{pmatrix} 1 & b \\ 0 & d\end{pmatrix} ~\middle|~ b,d \in \mathbb{R}, d\neq 0 \right\} $$

---

c) Hier soll die Bahn von \( x \) bestimmt werden. Anschaulich ist (finde ich zumindest) klar, dass da \( \mathbb{R}^2\setminus\{0\} = X \setminus\{0\} \) rauskommen sollte, denn die Bahn ist definiert als

$$ Gx := \{ A\ast x (= A\cdot x) ~|~ A \in G \} $$

Mit bijektiven Matrizen kann man Vektoren um den Ursprung drehen und skalieren, d.h. man erreicht aus einem Vektor ungleich 0 sicherlich irgendwie alle Vektoren ungleich 0 und genau das ist für das spezielle x hier zu zeigen.

Die Inklusion \( Gx \subseteq \mathbb{R}^2\setminus\{0\} \) ist leicht gezeigt, denn für eine invertierbare Matrix \( A \in G \) gilt für \( x \neq 0 \) auch \( A\ast x = Ax \neq 0 \), wir landen also tatsächlich im Raum aller Vektoren ungleich 0.

Für die andere Inklusion \( Gx \supseteq \mathbb{R}^2\setminus\{0\} \) nimmt man sich ein \( y \in \mathbb{R}^2\setminus\{0\} \) und sucht eine invertierbare Matrix \( A \in G \) mit \( A\ast x = Ax = y \) Ansatz: $$ \begin{pmatrix} a\\c\end{pmatrix} = \begin{pmatrix} a & b \\ c & d\end{pmatrix}\begin{pmatrix} 1\\0\end{pmatrix}  = \begin{pmatrix} y_1\\y_2\end{pmatrix} $$

also \( a = y_1 \) und \( c = y_2 \). \( b, d \) müssen wir jetzt so wählen, dass eine invertierbare Matrix entsteht. $$ \det A = ad - bc = y_1 d - b y_2  \neq 0$$

Da \( y \neq 0 \) ist \( y_1 \neq0 \) oder \( y_2 \neq 0 \). Falls \( y_1 \neq 0 \) setze \( d = 1, b = 0 \) (dann ist \( \det A = y_1 \neq 0 \)), falls \( y_2 \neq 0 \) eben \( d = 0, b = -1\) (dann ist \( \det A = y_2 \neq 0 \)). Wir erhalten also in jedem Fall eine invertierbare Matrix, die x auf y abbildet.

---

d) Sei \( x' \in X \setminus\{ 0\} \) und \( A \in G \) s.d. \( A\ast x = Ax = x' \) (#1) (wir haben in c) ja gerade gezeigt, dass eine solche Matrix A existieren muss! Denn schließlich gilt: \( x' \in Gx = X\setminus\{0\}\))

zz. ist \( G_{x'} = A G_x A^{-1} \), also dass die Stabilisatoren konjugiert zueinander sind.

Wir zeigen einfach die beiden Inklusionen:

\( G_{x'} \subseteq A G_x A^{-1} \): Sei \( B \in G_{x'} \), d.h. B ist eine invertierbare 2x2 Matrix mit \( Bx' = x' \) (#2) und wir möchten sehen, dass \( B \in A G_x A^{-1} \) liegt. Das heißt wir müssen eine invertierbare Matrix \( C \in G_x \) mit \( B = ACA^{-1} \) finden. Für diese gilt dann ja aber \( A^{-1}BA = C \), d.h. eigentlich müssen wir gar nicht suchen, sondern viel eher zeigen, dass diese Matrix eben in \( G_x \) liegt (also \( Cx = x \) gilt). Jetzt ist aber

$$ Cx = A^{-1}BAx \stackrel{(\#1)}{=} A^{-1}Bx' \stackrel{(\#2)}{=} A^{-1}x' \stackrel{(\#3)}{=} x $$

(#3) da (#1) \( \implies Ax = x' \implies A^{-1}x' = x \)

also \( C \in G_x \) und damit auch \( B \in AG_xA^{-1}\).

Die andere Inklusion \( G_{x'} \supseteq A G_x A^{-1} \). Sei \( B =A C A^{-1} \in A G_x A^{-1} \) mit \( C \in G_x \) (also \(Cx=x\)), dann gilt auch

$$ Bx' = ACA^{-1}x' \stackrel{(\#3)}{=} ACx = Ax \stackrel{(\#1)}{=} x' $$

und somit \( B \in G_{x'} \)

Avatar von 6,0 k
0 Daumen

Teilaufgabe a:

Es muss in der Aufgabe heißen, v Element X, nicht x Element X.

Laut Wikipedia ist ein Gruppenhomomorphismus:

200425_1_1.jpg

Text erkannt:

Gegeben seien zwei Gruppen \( (G, *) \) und \( (H, \star) \). Eine Funktion \( \phi: G \rightarrow H \) heißt Gruppenhomomorphismus, wenn für alle Elemente \( g_{1}, g_{2} \in G \) gilt:
$$ \phi\left(g_{1} * g_{2}\right)=\phi\left(g_{1}\right) \star \phi\left(g_{2}\right) $$


Mit dem Begriffen aus Wikipedia:
Gruppe G:  Das ist die Menge der invertierbaren 2x2 Matrizen.
Verknüpfung in G:  Matrixmultiplikation.
Gruppe H:  Das ist die Menge der bijektiven Abbildungen von 2-Vektor auf 2-Vektor.
Verknüpfung in H:  Hintereinanderausführung von Abbildungen.
phi bildet eine Matrix g auf eine Abbildung g*v ab.
Zu zeigen ist für Gruppenhomomorphismus:
phi (Matrix g1 * Matrix g2) = phi(g1) ° phi(g2)
(g1 * g2) * v = g1 * (g2 * v)
Dies gilt, weil Matrixmultiplikationen assoziativ sind.

Avatar von 4,1 k

Ein anderes Problem?

Stell deine Frage

Willkommen bei der Mathelounge! Stell deine Frage einfach und kostenlos

x
Made by a lovely community