Zwei Situationen:
- Es wird ein Zufallsversuch durchgeführt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ereignis A eingetreten ist, wird mit P(A) bezeichnet.
- Es wird der gleiche Zufallsversuch durchgeführt. Dieses mal ist aber bekannt, dass Ereignis B eingetreten ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass jetzt auch Ereignis A eingetreten ist, kann jetzt neu berechnet werden, weil mehr Informationen über den Ausgang des Zufallsversuchs bekannt sind. Diese neu berechnete Wahrscheinlichkeit wird mit PB(A) oder P(A|B) bezeichnet. Man nennt die neu berechnete Wahrscheinlichkeit "bedingte Wahrscheinlichkeit (von A unter der Bedingung B)"
Die Ereignisse A und B sind unabhängig, wenn P(A) = PB(A) ist. Die Ereignisse A und B sind also unabhängig, wenn die Wahrscheinlichkeit von A sich durch die Neubewertung durch das Wissen, dass B eingetreten ist, nicht ändert.
Einfachstes Beispiel für Unabhängigkeit ist:
- Zufallsversuch: es werden zwei Würfel geworfen
- Ereignis A: der zweite Würfel zeigt eine 4
- Ereignis B: der erste Würfel zeigt eine 3
Die Wahrscheinlichkeit, dass der zweite Würfel 4 zeigt ist 1/6, egal ob der erste Würfel 3 zeigt oder nicht.
Bsp.: Augensumme zweier Würfel beträgt 5
Das ist Ereignis B. Das Ereignis B besteht aus den Ergebnissen (1,4), (2,3), (3,2), (4,1)
der erste Wurf ist eine Primzahl
(1) Das ist Ereignis A. Das Ereignis A besteht aus den Ergebnissen (2,1), (2,2), (2,3), (2,4), (2,5), (2,6), (3,1), (3,2), (3,3), (3,4), (3,5), (3,6), (5,1), (5,2), (5,3), (5,4), (5,5), (5,6). Das sind 18 Ergebnisse.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Ereignis A eingetreten ist, wird mit P(A) bezeichnet.
Die Grundmenge aller Ergebnisse besteht aus allen Paaren (a,b) bei denen a und b natürliche Zahlen von 1 bis 6 sind. Das sind 36 Ergebnisse.
Laut (1) ist also
P(A) = 18/36 = 1/2.
Dieses mal ist aber bekannt, dass Ereignis B eingetreten ist.
Die Grundmenge besteht jetzt nur noch aus den Paaren (1,4), (2,3), (3,2), (4,1). Das sind nur noch 4 Paare, anstatt 36.
Von diesen 4 Paaren gehören nur noch (2,3) und (3,2) auch zu A. Also ist
PB(A) = 2/4 = 1/2 = P(A).
Deshalb sind A und B stochastisch unabhängig.
Bsp. 2: Die augensumme ist 8, der erste Wurf ist eine Primzahl
Wenn du das mal mit 8 anstatt mit 5 als Augensumme durchrechnest, dann wirst du feststellen, dass P(A) ≠ PB(A) ist.