weshalb ich nicht auch ein Bernoulli-Experiment für c) und d) aufstellen kann.
Kannst du. Die Vorschläge, die du in deiner Frage gemacht hast, machen aus Überprüfen einer Maschine und Überprüfen der Wirkung einer Arznei Bernoulli-Experimente.
dann hat beides doch eine Wahrscheinlichkeit von 1/2?
Dann würde ich mir schnellstmöglich einen Lottoschein kaufen. Entweder du hast sechs richtige, oder nicht. Bei einer Wahrscheinlichkeit von 1/2 hast du nach ein paar Wochen für dein Leben ausgesorgt und brauchst dich nicht mehr mit blöden Mathefragen beschäftigen. Und wenn doch, dann kannst du das an einem Strand deiner Wahl tun.
Leider ist es nicht ganz so einfach.
- Laplace-Experiment: alle Ergebnisse haben die gleiche Wahrscheinlickeit.
- Bernoulli-Experiment: es gibt nur zwei Ergebnisse.
Die beiden Arten von Experimenten kategorisieren nach unterschiedlichen Gesichtspunkten.
Beim Laplace-Experiment kannst du aus der Menge aller Ergebnisse die Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Ergebnisse berechnen. Beim Bernoulli-Experiment geht das nicht.
Und bei Überprüfen einer Maschine geht das auch nicht.
Trotzdem haben Bernoulli-Experimente ihren Nutzen.
Beispiel. Ein Würfel wird fünf mal geworfen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass genau eine 3 fällt.
Lösungsweg ist klar, Baumdiagramm mit fünf Ebenen.
Wenn du den Wurf eines Würfels als Laplace-Experiment modellierst, dann gibt es 65 = 7776 Pfade, weil sich ja auf jeder Ebene die Anzahl der Blätter versechsfacht. Das Baumdiagramm möchte ich nicht zeichnen.
Man kann den Wurf eines Würfels aber auch als Bernoulli-Experiment modellieren. Auf jeder Ebene ist ja nur von Interesse, ob einer 3 gewürfelt wirde oder nicht. Das ergibt 25 = 32 Pfade, was zeichnerisch gerade noch machbar ist. Der Wurf eines Würfels ist dann aber kein Laplace-Experiment mehr, weil die Wahrscheinlickeit von 3 geworfen und keine 3 geworfen unterschiedlich sind.