Es genügt, die lineare Unabhängigkeit der auf \((0,\infty)\) eingeschränkten
Funktionen zu beweisen.
Eine einzelne Funktion \(x^a\) ist sicher linear unabhängig, da sie nicht die
Nullfunktion ist.
Nun betrachten wir \(n\geq 2\) Funktionen \(x^{a_1},\cdots,x^{a_n}\)
mit paarweise verschiedenen Exponenten. Wir denken uns die \(a_i\)
so numeriert, dass \(a_1<a_2<\cdots <a_n\) ist. Als Induktionsvoraussetzung
nehmen wir an, dass je \(k\) verschiedene Funktionen \(x^{b_1},\cdots,x^{b_k}\)
mit \(k<n\) bereits als linear unabhängig erwiesen sind.
Sei nun \(\lambda_1x^{a_1}+\cdots+\lambda_nx^{a_n}=0\;\forall x\in(0,\infty)\).
Multiplikation dieser Gleichung mit \(x^{-a_1}\) lieferrt:
\(\lambda_1=-\lambda_2x^{a_2-a_1}-\cdots -\lambda_n x^{a_n-a_1}\quad (*)\).
Die rechts stehende Funktion ist also eine Konstante, deren
Ableitung folglich 0:
\((a_2-a_1)\lambda_2x^{a_2-a_1-1}+\cdots+(a_n-a_1)\lambda_nx^{a_n-a_1-1}=0\).
Multiplikation mit \(x\) liefert
\((a_2-a_1)\lambda_2x^{a_2-a_1}+\cdots+(a_n-a_1)\lambda_nx^{a_n-a_1}=0\).
Nach Induktionsvoraussetzung folgt
\((a_2-a_1)\lambda_2=\cdots=(a_n-a_1)\lambda_n=0\), d.h.
\(\lambda_2=\cdots=\lambda_n=0\). \((*)\) liefert schließlich auch \(\lambda_1=0\),
q.e.d.
Oh sehe, dass Liszt schneller war ;-)