Du musst dir klar machen, was bei der Integration eigentlich genau passiert. In der Aufgabe hier lautet die Bedingung für die \(r\)-Koordinate:$$0\le r\le\varphi$$Damit das Integral über \(dr\) bestimmt werden kann, müssen die untere Grenze \(0\) und die obere Grenze \(\varphi\) fest sein. Die \(dr\)-Integration wird also für ein fest gewähltes \(\varphi\) durchgeführt.
Das Ergebnis der \(dr\)-Integration wird dann natürlich noch die Variable \(\varphi\) enthalten. Nun lässt du in der zweiten Integration die Variable \(\varphi\) über ihr Intervall \([0;2\pi]\) laufen und addierst so für jedes \(\varphi\) die in der \(dr\)-Integration erhaltenen Ergebnisse.
Du kannst immer nur über eine Varibale integrieren und musst alle anderen Variablen während dieser Integration fest halten. Wenn die Integrationsgrenzen von anderen Variablen abhängen, kannst du die Integrations-Reihenfolgen nicht direkt tauschen, sondern musst dafür immer auch die Integrations-Intervalle anpassen.
Wenn du z.B. eine Fläche in \((x;y)\)-Koordinaten berechnest, kannst du zeilenweise (also \(y\) festhalten und zuerst über \(x\) integrieren) oder spaltenweise (also \(x\) festhalten und zuerst über \(y\) integrieren) vorgehen. In beiden Fällen musst du dir die Integrationsgrenzen für die jeweilige \(y\)-Zeile bzw. für die jeweilige \(x\)-Spalte überlegen.
Um in der konkreten Aufgabe hier$$\varphi\in[0;2\pi]\quad;\quad r\in[0;\varphi]$$die Integrationsreihenfolge zu vertauschen, machst du dir zunächst klar, dass man \(r\in[0;2\pi]\) wählen kann. Weiterhin muss aber gelten:$$0\le r\le\varphi\implies \varphi\ge r\stackrel{\varphi\le2\pi}{\implies}\varphi\in[r;2\pi]$$Das Integral lautet nun:$$I=\int\limits_{r=0}^{2\pi}\;\int\limits_{\varphi=r}^{2\pi}dr\,d\varphi=\int\limits_{r=0}^{2\pi}\left[\varphi\right]_{\varphi=r}^{2\pi}dr=\int\limits_{r=0}^{2\pi}\left(2\pi-r\right)dr$$$$\phantom{I}=\left[2\pi r-\frac{r^2}{2}\right]_{r=0}^{2\pi}=4\pi^2-\frac{4\pi^2}{2}=2\pi^2$$