Das ist aber nicht nur ein Problem in der Mathematik. Die meisten Schüler haben eine generelle Abneigung gegen die Schule. ;) Sie interessieren sich bspw. auch nicht für andere Naturwissenschaften, wie unser Körper funktioniert, wie die Erde funktioniert, etc. Das ist mir alles unbegreiflich.
Es ist tatsächlich gar nicht so leicht, Schüler für die Mathematik zu begeistern, denn wie gesagt, besteht häufig schon ein allgemeines Desinteresse bei der Aneignung von Wissen. Ich berücksichtige aber zum Beispiel auch die Interessen und Hobbies meiner Schüler und versuche dann, dazu passende Beispiele zu finden. Für viele ist es nach meiner Erfahrung nach aber auch schon ausreichend, wenn sie die Hintergründe besser verstehen können. Da bekomme ich dann hin und wieder auch mal gesagt "dass Mathe ja sogar Spaß machen kann". Natürlich, wenn man etwas verstanden hat, freut man sich, dass man es berechnen kann und das motiviert zusätzlich. Beispielsweise weiß in der Regel keiner meiner Schüler, wie notwendige und hinreichende Bedingung bei Extrempunkten zustande kommen. Weder analytisch noch geometrisch. Man lernt es einfach auswendig, Verständnis fehlt völlig.
Spontan wüsste ich jetzt auch nicht, wie man jemanden für Bruchrechnen motivieren kann. Das ist ja das grundlegende Handwerkszeug für die Mathematik. Ich denke, man muss den Schülern wirklich auch anschaulich klarmachen, dass wir überall von der Mathematik umgeben sind und eben auch Beispiele finden, mit denen sie im Alltag konfrontiert werden. Ich hatte mal eine Schülerin, die kam überhaupt nicht mit Prozentrechnung zurecht. Ich habe sie dann mal gefragt, wo sie denn im Alltag schon einmal Prozente gesehen hat. Ihre Antwort war: Steht auf der Akkuanzeige im Handy. Also habe ich versucht, ihr das mit Hilfe der Akkuanzeige zu erklären und das hat wunderbar funktioniert.
Man muss aber auch dazu sagen, dass meine Schüler in der Regel schon motivierter sind als diejenigen, die meine Hilfe nicht suchen. Denn wer nicht motiviert ist, sucht auch keine Hilfe, es sei denn, die Eltern "zwingen" ihre Kinder. Dann trägt das aber von vornherein schon keine Früchte und wird unheimlich schwierig. Das versuche ich dann auch schon immer zu vermeiden. Deswegen ist immer schon eine gewisse Grundmotivation da, so dass ich mich eher darauf konzentriere an das fehlende Verständnis anzuknüpfen. Denn rechnen können einige tatsächlich recht gut. :)