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Was studierst ihr eigentlich so und in welchem Semester seid ihr?

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Hallo Tanja,

ich habe ein Diplom in Luft-und Raumfahrttechnik/Maschinenbau von 1989, arbeite seit dem als Ingenieur (Schwerpunkt Software Entwicklung) und gebe schon seit meinen Zeiten als Schüler Nachhilfe in Mathe.

... und was machst Du?

Wow, das klingt ja aber mal abwechslungsreich! Ich studiere Wirtschaftsmathematik im Bachelor und komme jetzt ins dritte Semester.

Hallo,

ich habe Mathematik und Physik studiert, mein Diplom in Physik gemacht und danach mein Staatsexamen, um Lehrer zu werden. Anschließend war ich 37 Jahre Mathe- und Physiklehrer am Gymnasium. Seit 2019 bin ich pensioniert und genieße jetzt mit 70 meinen Ruhestand.


Erstaunlich, dass hier so viele pensionierte oder fast pensionierte Lehrer sind...

Deren Schüler hatten dann glücklicherweise noch Lehrer, die mehr als Analysis 1 & 2 gehört haben und noch wirklich qualifiziert waren. Was heute an die Schulen kommt ist echt nicht mehr schön.

Das stimmt. Problematisch sind da vor allem die Quereinsteiger, die aus irgendeinem Beruf kommen. Die erwarten, dass ihre Schüler alles verstehen, was sie erzählen. Und dann wundert man sich, warum keiner mehr mitkommt.

Da hatten wir wohl dieselben Gedanken :D

Habe gerade dir damit geantwortet.

Ich habe ein Diplom in Luft-und Raumfahrttechnik/Maschinenbau von 1989, arbeite seit dem als Ingenieur (Schwerpunkt Software Entwicklung)

Respekt, darf man Fragen ob du noch im Bereich Raumfahrttechnik tätig bist und was man da so zutun hat bzw. wie der Arbeitsablauf ist, testet ihr da Raketen o. Ä.?


@Werner-Salomon

... darf man Fragen ob du noch im Bereich Raumfahrttechnik tätig bist ...

Nein - bin ich auch nie gewesen. Aber das macht nichts. Die Physik und die Mathematik ist überall die gleiche. Ich habe mein Berufsleben damit verbracht, mich in irgendeiner Weise um die Steuerung von Industriemaschinen zu kümmern. Das ist von Luft- und Raumfahrttechnik gar nicht so verschieden.

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Hallo Tanja. Ich habe mein Mathematikstudium mit Nebenfach Informatik bereits 2017 als M. Sc. abgeschlossen. Dabei lag mein Schwerpunkt bei der numerischen Mathematik. Ich mag die angewandte Mathematik etwas lieber als die reine Mathematik, aber da sind die Geschmäcker ja verschieden.

Ich denke, die meisten sind hier entweder schon fertig oder in höheren Semestern. Aber nicht jeder hat hier wohl Mathematik studiert.

Avatar von 17 k

Das klingt interessant! Darf ich fragen, was Du jetzt nach dem Studium machst?

Ich arbeite freiberuflich als Nachhilfelehrer und habe mich bewusst dagegen entschieden, als Lehrer an eine Schule zu gehen, da ich kein Freund unseres qualitativ nicht so guten Bildungssystems bin. Dieser Umstand kommt mir allerdings zu Gute. ;)

Das kann ich verstehen. Ich glaube ich würde es auch nicht machen wollen. Unabhängig davon finde ich die Art und Weise wie die Schüler Mathematik in der Schule lernen sollen, sowieso völlig unangemessen. Nicht ohne Grund, haben viele Schüler einen Hass für Mathematik. Ich habe auch als Schüler Mathematik ungern gemacht. Da fehlt einfach die Struktur und die Präzision in vieler Hinsicht. Beispiel: In der Oberstufe lernen Schüler etwas über Ableitungen, wissen aber gar nicht mal woher die Idee kommt. Bei soetwas haben dann natürlich die meisten keine Lust, da es ja komplett sinnlos ist etwas zu lernen ohne zu Wissen was es eigentlich überhaupt ist bzw. wofür man es braucht. Ich kann mich noch erinnern wie meine Mathematiklehrerin als ich nach dem Hintergrund von etwas fragte, mir sagte, das ich es ohne es zu hinterfragen, einfach lernen soll. Was ist das denn für ein Mist. Wir Menschen müssen jegliche Dinge hinterfragen um uns weiterentwickeln zu können. Kurz gesagt, den Schülern im Mathematikunterricht fehlt einfach die Basis.

Toller Arbeit übrigens :)

Danke für das liebe Kompliment von oben. :)

Das Problem sind aber nicht nur die Lehrer, sondern auch das weitgehend fehlende Interesse der Schüler, aber auch der Lehrplan. Wenn man kein Interesse an der Mathematik hat, dann interessiert es einen Schüler in der Regel auch nicht, wie genau das Konzept mit der Ableitung funktioniert. Und die Idee mit der Ableitung wird in der Oberstufe in der Regel hergeleitet über die Grenzwertbildung des Differenzenquotienten etc. Einige Lehrer nutzen da auch wirklich anschauliche Beispiele. Im Großen und Ganzen gebe ich dir aber Recht, dass die Vermittlung mathematischen Wissens eher unterdurchschnittlich gut ist.

Von meinen Schülern bekomme ich häufig das Feedback, "wow, das ist ja eigentlich total einfach, wenn das mal unser Lehrer so erklären würde". Es werden viele Dinge eben auch mal weggelassen oder unter den Teppich gekehrt. Aber ich vermute teilweise auch, dass es die Lehrpersonen selbst gar nicht besser wissen. Denn nur, wer Lehrer der Mathematik ist und vielleicht die pädagogische Befähigung hat, Wissen auf dem Gebiet weiterzugeben, muss noch lange nicht kompetent sein, weitergehende Fragen von Schülern beantworten zu können. Da kommt es dann eben vor, dass die Lehrer zu einem sagen, dass man es so hinnehmen soll. Dabei sollten sie sich eigentlich darüber freuen, wenn es Mathematik-interessierte Schüler gibt, die über den Tellerrand hinausschauen.

Sicherlich, wer die Schulmathematik beherrscht, kann diese auch bis zu einem gewissen Punkt vermitteln, indem derjenige die Rezepte für bspw. eine Kurvendiskussion vorgibt und erklärt. Für Wissen darüber hinaus reicht es dann aber eben nicht mehr und die eigentlichen Hintergründe bleiben auf der Strecke.

Das Problem sind aber nicht nur die Lehrer, sondern auch das weitgehend fehlende Interesse der Schüler, ...

das ist doch genau der Punkt beim Lehren (nicht Lernen) von Mathematik. Wie schafft man es, das Interesse des Schülers zu wecken? Oder umgekehrt - wie vermeidet man, dass Mathe zum Hass- bzw. Angstfach wird?

Wie macht man Lust auf Bruchrechnen oder Grenzwertbildung des Differenzenquotienten? Wie machst Du das?

Das ist aber nicht nur ein Problem in der Mathematik. Die meisten Schüler haben eine generelle Abneigung gegen die Schule. ;) Sie interessieren sich bspw. auch nicht für andere Naturwissenschaften, wie unser Körper funktioniert, wie die Erde funktioniert, etc. Das ist mir alles unbegreiflich.

Es ist tatsächlich gar nicht so leicht, Schüler für die Mathematik zu begeistern, denn wie gesagt, besteht häufig schon ein allgemeines Desinteresse bei der Aneignung von Wissen. Ich berücksichtige aber zum Beispiel auch die Interessen und Hobbies meiner Schüler und versuche dann, dazu passende Beispiele zu finden. Für viele ist es nach meiner Erfahrung nach aber auch schon ausreichend, wenn sie die Hintergründe besser verstehen können. Da bekomme ich dann hin und wieder auch mal gesagt "dass Mathe ja sogar Spaß machen kann". Natürlich, wenn man etwas verstanden hat, freut man sich, dass man es berechnen kann und das motiviert zusätzlich. Beispielsweise weiß in der Regel keiner meiner Schüler, wie notwendige und hinreichende Bedingung bei Extrempunkten zustande kommen. Weder analytisch noch geometrisch. Man lernt es einfach auswendig, Verständnis fehlt völlig.

Spontan wüsste ich jetzt auch nicht, wie man jemanden für Bruchrechnen motivieren kann. Das ist ja das grundlegende Handwerkszeug für die Mathematik. Ich denke, man muss den Schülern wirklich auch anschaulich klarmachen, dass wir überall von der Mathematik umgeben sind und eben auch Beispiele finden, mit denen sie im Alltag konfrontiert werden. Ich hatte mal eine Schülerin, die kam überhaupt nicht mit Prozentrechnung zurecht. Ich habe sie dann mal gefragt, wo sie denn im Alltag schon einmal Prozente gesehen hat. Ihre Antwort war: Steht auf der Akkuanzeige im Handy. Also habe ich versucht, ihr das mit Hilfe der Akkuanzeige zu erklären und das hat wunderbar funktioniert.

Man muss aber auch dazu sagen, dass meine Schüler in der Regel schon motivierter sind als diejenigen, die meine Hilfe nicht suchen. Denn wer nicht motiviert ist, sucht auch keine Hilfe, es sei denn, die Eltern "zwingen" ihre Kinder. Dann trägt das aber von vornherein schon keine Früchte und wird unheimlich schwierig. Das versuche ich dann auch schon immer zu vermeiden. Deswegen ist immer schon eine gewisse Grundmotivation da, so dass ich mich eher darauf konzentriere an das fehlende Verständnis anzuknüpfen. Denn rechnen können einige tatsächlich recht gut. :)

Wichtig ist, dass sich Lehrer selbst für ihre Fächer begeistern und neue Dinge lernen wollen.

Zur Motivation habe ich mir immer wieder überlegt, womit ich Schüler begeistern könnte. Bei Rauminhalt, Oberfläche und Netzen von Quadern habe ich die Sechstklässler in Gruppen Trinkpackungen basteln lassen, die ca. 500ml enthalten sollten. Dabei sollten sie sich coole Namen für ihr Getränk ausdenken und ihr Produkt vor der Klasse präsentieren.

Die Maße sollten sie sich selbst überlegen.

Alle waren begeistert dabei, haben gebastelt und gerechnet.

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Mathelehrer, Abi 1980.

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Toll! Bist du an einem Gymnasium?

Ja, aber meist nur bis 14.30 Uhr.

Mathelehrer, Abi 1980.

Dann stehst du kurz vor der Pensionierung, oder?

Wann kannst du in Pension gehen? Versucht man euch zu bewegen, über 67 hinaus zu arbeiten? Würdest du das tun? Herrscht bei euch auch so großer Lehrermangel? Aus welchem Bundesland kommst du, wenn die Frage erlaubt ist?

Noch eine Frage: Wie fühlt man sich mit Mitte 60 als Mathelehrer? Was sind deine Hobbys zum Ausgleich und Entspannen?

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Aloha Tanja :)

Ich habe 1987 Abitur gemacht, musste dann 15 Monate zur Bundeswehr. 1988 habe ich mit einem Physik-Studium angefangen und 1990 kam Informatik dazu (der Studiengang wurde da gerade neu eingerichtet). 1994 war ich dann Diplom-Physiker, 1996 Diplom-Informatiker und 1999 habe ich in Physik promoviert.

Ich hatte mich auch für ein Medizin-Studium interessiert, aber mein Vater (selbstständiger Regisseur und Autor) hat mir auf Grund der damals schon absehbaren demographischen Entwicklung davon abgeraten und meine Onkel (Arzt) meinte, dass man in Medizin viel auswendig lernen muss.

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Ich hatte mich auch für ein Medizin-Studium interessiert, aber mein Vater (selbstständiger Regisseur und Autor) hat mir auf Grund der damals schon absehbaren demographischen Entwicklung davon abgeraten

Und heute mangelt es an Ärzten an allen Ecken und Enden.

50.000 Ärzt:innen sind laut Lauterbach in den vergangenen zehn Jahren zu wenig ausgebildet worden und würden in den nächsten Jahren flächendeckend fehlen. Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt schlägt in eine ähnliche Kerbe: Fast jeder vierte berufstätige Arzt ist aktuell 60 Jahre oder älter. Eine „massive Ruhestandswelle“ steht bevor, warnt Reinhardt.
Laut der Bundesärztekammer (BÄK) sind ca. 4800 Hausarztsitze unbesetzt. Verschiedene Prognosen gehen davon aus, dass sich die Lücke in den kommenden zehn Jahren verdoppelt, wenn nicht gegengesteuert wird. Dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) zufolge ist insgesamt mit einem Mangel von bis zu 50.000 Ärzti:nnen bis zum Jahr 2040 zu rechnen. Eine aktuelle Ärztestatistik zeigt den Zuwachs der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte mit 1,7% auf rund 428.000 Mediziner:innen. Zum Vergleich: In 2019 lag diese Wachstumsrate bei 2,5%.

(7.5.24)

Ganz schön trübe Aussichten. Das konnte man damals natürlich nicht vorhersehen. Früher gab es lange Lehrerüberschuss, heute braucht man Quereinsteiger. Oder wer hätte jemals gedacht, dass es Minus-Zinsen gibt.

Hallo Tschakabumba,

ich danke Dir für deine Antwort. Es ist echt bewundernswert das du dich interdisziplinär weitergebildet hast!

Danke für Deine Antwort Tschakabumba!

Txman hast du zufällig die Frage hier verwechselt?

Ja ich wollte bei meiner gestellten Frage ein Dankeschön schreiben, habe mich wohl verklickt :D

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Ich studiere Mathematik. Ich finde es echt sehr bemerkenswert wie viele verschiedene Wege hier die Menschen gegangen sind.

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Toll! Danke für Deine Antwort!

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Ich promoviere in Differentialgeometrie an einer großen deutschen Uni und bin ehr auf den großen englischen Seiten (stackexchange und overflow) unterwegs.

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Interessant! :) Danke für Deine Antwort

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Ich studiere Mathematik und Informatik und bin im März hoffentlich fertig (Master). Erst Mathe studiert mit Fokus auf algebraischer Topologie und etwas Low dimensional topology, habe dann irgendwann aus Interesse Informatik dazugewählt, um mich mit theoretischer Informatik zu bombardieren und mache jetzt hauptsächlich Computational Topology mit etwas mehr Fokus auf Theorie als Praxis.

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Das hört sich toll an! Danke für dein Beitrag :)

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