Das lässt sich so gar nicht verallgemeinern. Bei mir waren die mündlichen Prüfungen erst im Master, selten mal eine im Bachelor. Gerade auch, weil man bei ca. 200-300 Studenten kaum für jeden eine mündliche Prüfung machen kann. Im Master waren es dann glaube ich nur noch um die 70-80 Studenten.
Ein Grund, gerade für die fortgeschrittenen Module, ist, dass es da weniger zu rechnen gibt, was man gut in einer Klausur abfragen könnte. Es geht viel mehr um die grundlegenden Aussagen der Vorlesung sowie die Zusammenhänge. Von zentralen Sätzen sollte man Beweisideen können. Sowas lässt sich eben nicht gut in einer Klausur abfragen, weil es da kaum Dinge gibt, die man wirklich rechnen kann.
Außerdem ist davon auszugehen, dass jemand im höheren Semester "rechnen" kann. Wer da immer noch keine Ableitungen, Integrale, Brüche, mit Matrizen etc. (be)rechnen kann, studiert meines Erachtens sowieso das falsche Fach. Diese Kernkompetenzen muss man in einer Klausur also ohnehin nicht mehr abfragen. Wichtiger sind dann eben die Zusammenhänge, um die es in der Vorlesung geht.
Aus diesem Grund sind mündliche Prüfungen auch häufig einfacher als schriftliche Prüfungen, da man selbst kaum rechnen muss und man auch ohne großer Rechenkünstler die Zusammenhänge und Beweisideen der wichtigsten Sätze lernen kann. Man braucht dafür allerdings das nötige mathematische Verständnis.
So ist jedenfalls meine Erfahrung. Das kann natürlich von Uni zu Uni unterschiedlich sein. Meine erste mündliche Prüfung hatte ich tatsächlich erst zur Optimierung 2, einer Vorlesung, die man standardmäßig schon im 6. Bachelorsemester hören kann, aber für den Master anerkannt wird. Ansonsten hatte ich zu keinen meiner Bachelormodule eine mündliche Prüfung.