Einfach gesagt, sind die Nullstellen im Nenner die Problemstellen, die man als erstes sucht, denn bekanntlich darf man nicht durch Null teilen. Diese Stellen liefern dann die Polstellen - aber nur (!) - wenn nicht gleichzeitig an diesen Stellen auch der ZÀhler Null wird - denn dann hÀtte man einen Typ Null durch Null, der nicht definiert ist und alles mögliche sein kann.
Beispiel:
a) 1/(x-1) - offensichtlich eine Polstelle bei x=1 (âschweresâ Problem, Kurve lĂ€uft gegen +/- Unendlich
b) (x-1)/(x-1) - auch nicht fĂŒr x=1 definiert - aber da im ZĂ€hler dasselbe wie im Nenner steht, kann ich kĂŒrzen und die Funktion ist eigentlich 1, also kein Problem bei x=1. die ursprĂŒngliche Funktion ist nach wie vor bei x=1nicht definiert, man könnte Sie aber an der Stelle mit Funktionswert 1 ergĂ€nzen. Dieses Problem ist eher harmlos, man bezeichnet den Fall als (behebbare) DefinitionslĂŒcke.
c) (x-1)/(x-1)^2 - dasselbe Problem wie unter a), man kann zwar âkĂŒrzenâ, aber eine Nullstelle im Nenner bleibt ĂŒbrig, ergo Polstelle
d) (x-1)^2/(x-1) - jetzt bleibt (x-1) im ZĂ€hler ĂŒbrig, also harmlose DefinitionslĂŒcke)
Wie man sieht, kann 0/0 alles mögliche sein.
Fazit: FĂŒr Polstellen sind nur die Nenner ausschlaggebend, aber man prĂŒft immer auch, was bei diesen Stellen im ZĂ€hler passiert, um den Fall b) zu erkennen, falls er denn vorliegt.
Von der Vorgehensweise ist es hĂ€ufig umgekehrt. Man sucht ohnehin meistens als erstes die Nullstellen der Funktion, also hier des ZĂ€hlers und prĂŒft kann, ob diese Werte im Definitionsberech liegen (also der Nenner nicht Null wird). FĂŒhrt somit zum selben Ergebnis.