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Aufgabe:

Nachruf


Problem/Ansatz:

Da es im Moment an zu beantwortenden Fragen mangelt (nicht jeder betätigt sich als Leichenfledderer von seit mehr als 10 Jahren mumifizierten Fragen) habe ich für euch folgende Challenge (die ich auch gern mit "Beste Antwort" honoriere):

Wer kann den besten Nachruf auf dieses in Kürze völlig in der Bedeutungslosigkeit verschwindende Forum verfassen?


Diese Frage widme ich Monty Python, der sie zwar fundiert beantworten könnte, aber es nicht tun wird.

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2 Antworten

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Für einen Nachruf ist es zu früh: Die Mathelounge ist ja noch nicht tot. Sie zeigt noch letzte Lebenzeichen. Aber ..


Die Mathelounge liegt im Sterben. Die Diagnose ist unstrittig: Unterernährung! Bei vielen Krankheiten hängen die Heilungschancen auch von der Lebenserwartung des Kranken ab. Die Lebenserwartung der (bezogen auf die Dauer eines Menschenlebens) noch sehr jungen Mathelounge ist schwer einzuschätzen. Sie hängt u.a. davon ab, wie weit in der Gesellschaft überhaupt noch Interesse an mathematischen Problemen besteht. Fragesteller aus Kreisen der Schülerschaft (z.T. auch aus der Studentenschaft) haben nur wenig Interesse an Fragen, wie mathematisches Wissen entsteht oder wie man mathematische Aussagen wirklich versteht. Sie wollen ihre Hausaufgaben (bzw. ihre Übungen) auf irgendeine Weise erledigen. Wissensgewinn spielt dabei keine Rolle. Der Nachschub bei der Ernährung der Mathelounge erfordert Fragesteller, denen die Mathematik am Herzen liegt und die nicht einfach nur eine Aufgabe abhaken wollen. Die Anzahl der Menschen, denen die Mathematik am Herzen liegt, war schon immer sehr klein. Nun sinkt auch die Anzahl der Menschen, die einfach nur eine mathematische Aufgabe erledigen wollen. Wer die Entwicklung schulischen Mathematikunterrichtes über Jahrzehnte verfolgt hat, wundert sich darüber nicht. Die Fragen, wie mathematisches Wissen entsteht oder wie man mathematische Aussagen wirklich versteht, sind im heutigen Mathematikunterricht vollkommen bedeutungslos. Und selbst die meisten Studierenden mathematiknaher Fächer haben – als Folge ihrer schulischen Ausbildung – nur wenig Interesse an den genannten Fragen nach Wissensgewinn und Wissensverfügbarkeit. Das mathematische Problem selbst verschwindet hinter dieser Interesselosigkeit. Man muss kein Hellseher sein, um den Tod der Mathelounge noch vor Erreichen ihrer Volljährigkeit vorauszusagen.

Avatar vor von 124 k 🚀

Nicht nur die Mathelounge wird aussterben. Man muss nicht ehemaliger Berliner Finanzsenator sein um zu merken, dass der ganze deutschsprachige Raum aussterben wird, wenn die Fertilitätsrate seit Jahrzehnten erheblich unter 2 liegt. Derweil es die sich für die Zukunft des Kontinents und die politischen Prioritäten zuständig fühlende Organisation immerhin geschafft hat, dass man Flaschenverschlüsse nicht mehr entfernen kann.

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Eine einfache Frage an ChatGPT, Google Gemini, Math AI

Sie nehmen einen Kredit über 10'000 EUR auf. Die Bearbeitungsgebühr beträgt 500 EUR und ist in die Rückzahlungen einzurechnen. Das Disagio beträgt 2%. Der nominale Zinssatz des Kredits beträgt 6.5%. Der Kredit soll mit konstanten Raten in 3 Jahren vollständig getilgt werden. Dabei sollen die Raten monatlich nachschüssige getätigt werden.

1. Wie hoch sind die monatlichen Raten?
2. Wie viel Zinsen und Gebühren fallen an?
3. Wie hoch ist der effektive Jahreszins?

Folgende Antworten

Erster Versuch ChatGPT:
Monatliche Rate: 321,81 EUR
Gesamtzinsen und Gebühren: 1'585,32 EUR
Effektiver Jahreszins: 4,82 %


Zweiter Versuch ChatGPT:
Monatliche Rate: 312,48 EUR
Gesamte Zinsen & Gebühren: 1.249,28 EUR
Effektiver Jahreszins: 7,42%


Erster Versuch Google Gemini:
Monatliche Rate: ca. 284,74 EUR
Gesamte Zinsen und Gebühren: 950,64 EUR
Effektiver Jahreszins: ca. 8,62%

Math AI:

Monatliche Raten: ca. 331,23 EUR
Zinsen und Gebühren: ca. 1.956,25 EUR
Effektiver Jahreszins: ca. 7,83% (grob geschätzt)


Alles falsche aber verschieden Antworten. Was also soll man damit anfangen? Also würde ich mir im Augenblick noch nicht allzuviel Sorgen machen.

Avatar vor von 39 k

ullim, selbstverständlich sind die Antworten auf mathematische Fragen in der Mathelounge meist besser als bei ChatGPT und Konsorten. Aber der Niedergang der Mathelounge liegt nicht an der mangelhaften Qualität solcher Quasselbuden sondern am Bild von der Mathematik, das man aus der Schule mitbringt.

Die Qualität mancher Antworten lässt hier aber auch zu Wünschen übrig. Das sollte man nicht vergessen.

Das ist richtig. Mathematik wird schlicht zum Horrorfach für Schüler und Studenten gemacht. Möglicherweise sieht man auch zu wenig praktische Anwendungen im Leben dazu. Z.B. habe ich in meiner Verwandtschaft eine Controllerin mit enem BWL Abschluss. Aber braucht sie in ihrer Arbeit noch Mathematik. Ich habe sie gefragt. Klare Antwort, nein.

Die haben für alles fertige SW. Aber Ergebnisse müssen Sie interpretieren können. Und dazu muss man meiner Meinung ein bisschen Mathematik schon beherrschen. Denn sonst passieren so Dinge wie in dem Beispiel oben. Vielleicht kann das auch ein Lehransatz sein. Verschieden Lösungen mit KI zeigen und fragen, warum welche richtig ist. Oder wie hier, warum keine richtig ist.

Das Problem ist ja, dass falsche KI-Antworten nicht erkannt werden, weil das eigene Denken nicht gefördert wird. Hat man eine Lösung, auch wenn sie falsch ist, ist das Ziel erreicht. Traurige Entwicklung (die von manchem Helfer hier auch noch gefördert wird).

Das i-Tüpfelchen: fehlerhafte Antworten werden als beste Antwort markiert, weil die FS es nicht besser wissen. Für die Leute, die das dann später nachlesen, ist es auch nicht hilfreich, wenn nicht zumindest in einem Kommentar auf Fehler hingewiesen wird.

Der Niedergang dieses Forums und auch der anderen, ähnlichen Foren koinzidiert haarscharf mit dem Aufkommen der starken KI-Modelle.

Ich sehe hier daher ganz klar die Ursache.

An diesem Forum sah und sehe ich das Problem, dass es durch dieses Punktesystem immer wieder zu Streit und unnötigem Piesacken kommt.

Was hat denn das Punktesystem damit zu tun? Wäre das die Ursache, müsste es logischerweise keine Streitereien mehr geben, denn die Geldprämien für die Punkte wurden ja abgeschafft.

Das Problem liegt eher darin, dass es hier zwei verschiedene Lager gibt: die einen, die alles vorrechnen und damit ihr eigenes Können zur Schau stellen wollen und eben jene, die genau da ansetzen wollen, wo die Fragesteller stehen und an einer ernsthaften Unterstützung dieser interessiert sind. Aus dieser Sicht also fehlerhafte und schlechte Antworten zu kritisieren, ist also völlig legitim.

Hinzu kommt die Problematik, dass Menschen, die keine (sachliche/fachliche) Kritik vertragen können, häufig persönlich werden, insbesondere dann, wenn es an Argumenten/Wissen/... fehlt.

Die Ursache des Rückgangs sehe ich genauso. Und wenn das Forum nicht mehr zu bieten hat als ungefragte vollständige Lösungen, wie es eben eine KI auch tut, dann ist der Rückgang auch in Ordnung so.

"Piesackerei" und Streit rührt mMn nicht aus dem Punktesystem. Sondern zum einen aus falschen oder unvollständigen Lösungen, deren Korrektur sich widersetzt wird. Und dann, wenn jemand einen Dialog mit einem FS aufbaut, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten, ein dritter mit einer vollständigen Lösung reingrätscht. Mag noch andere Gründe geben.

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