Mit dieser sehr guten Fragen hast du mich an das Buch Stalins Kriegsgefangene (S.110-112) erinnert. Das Buch ist nichts für schwache Nerven und ich musst es schon ein paar Mal zur Seite legen... Dort ging es u.a. um die tägliche Aufteilung eines Stückes Butter (2cm*2cm*1cm) auf 20 Männer.
"Es war ein kleiner Klumpen auf einem dünnen Holzbrett, der jetzt vor aller Augen wieder auf zwanzig Teile aufgeteilt werden mußte. [...] Dem einen war die Butter nicht gleichmäßig stark flach gestrichen und eine Seite höher als die andere. Dem anderen war eine Ecke dicker als die gegenüberliegende und die markierten Quadrate ungleichmäßig, [...] Ich mußte die ganze Prozedur (mehrmals) von vorne beginnen."
Diese Männer waren unterernährt und sind durch damit einhergehende Krankheiten zu Zigtausenden (Schätzungen gibt es im Buch) elendig verstorben.
Vielleicht sollte man den Kindern erzählen, dass es vor nicht allzu langer Zeit Zeiten gab, in denen manche Menschen für ein Stück Brot alles getan hätten, und dass diese Menschen jahrelang keinen Kuchen zu Gesicht bekamen.
So relativiert sich vielleicht der Streit um die Größe des eigenen Kuchenstücks.
PS: Wir Nicht-Kriegsgeneration haben - Gott sei dank - nicht solch ein Leid erleben müssen. Jedoch ist es gut, darüber Bescheid zu wissen, um die Qualität des heutigen Lebens wirklich schätzen zu können.