Wenn sich ein Schüler intensiv mit einer Lösung beschäftigt, nachrechnet und alles nachvollzieht, dann kann man dadurch sehr viel lernen.
Es mag sein, dass man dadurch etwas lernen kann, aber eben doch deutlich weniger, als wenn man sich selbstständig mit der Aufgabe beschäftigt. Man sieht es hier doch gut, wie viele mit fertigen Lösungen keine weiteren Aufgaben lösen können. Sobald eine Aufgabe ähnlich, aber nur ein bisschen anders ist, scheitert man bereits wieder, weil man durch die anderen Aufgabe eben NICHTS verstanden hat, selbst wenn man den Rechenweg nachvollzieht. Dafür braucht es auch keine Studie.
Ich weiß aus Erfahrung, dass Schüler besser abschneiden, wenn sie sich selbstständig mit Aufgaben auseinandergesetzt haben und nicht nur nach Schema F arbeiten. Wenn mir ein Schüler sagt, er habe die Kettenregel verstanden, weil er sich 5 Beispiele angeschaut habe, dann fordere ich ihn auf, mir zu erklären, wie die Kettenregel funktioniert. Bekommt er nicht hin, weil er es eben nicht verstanden hat. Er hat die 5 Beispiele verstanden, nicht aber die Kettenregel. Und das kann man bei Schülern, die nur mit Lösungen arbeiten viel häufiger und intensiver beobachten als bei Schülern, die sich Lösungen erarbeiten, weil diese gleichzeitig ein viel besseres Verständnis entwickeln.
Dass man mit den modernen didaktischen Methoden schlecht lernt, bestätigen uns immer wieder die PISA-Studien.
Da kommt vieles zusammen. Ich würde behaupten, dass mindestens 90 % der Mathelehrer ihren Stoff nicht richtig vermitteln können. Ich höre sehr oft die Frage: "Warum erklärt mein Lehrer das nicht so?" Es sind nicht (nur) die didaktischen Methoden, es ist vor allem die schlechte Unterrichtsqualität, aber auch das Desinteresse und die Faulheit der Schüler, die eine große Rolle spielen.