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Welche Möglichkeiten kennt ihr totale Differenzierbarkeit/partielle Differenzierbarkeit nachzuweisen?

Also mir fallen folgende ein:

- Mit der jeweiligen Definition (also dem Limes)

-> bzw. mit der Definition der totalen Differenzierbarkeit

- Totale Diff'barkeit folgt aus stetig partieller Differenzierbarkeit


Reicht es aus, alle partiellen Ableitungen auszurechnen, um zu zeigen, dass diese existieren?

Und welche weiteren Möglichkeiten kennt ihr noch?

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Hallo.

Du liegst schon grösstenteils richtig. Ich fasse es mal nochmal für Dich zusammen.

Für totale Differenzierbarkeit gibt es die zwei bekannten Möglichkeiten, es zu zeigen:

1. Möglichkeit

Sei F eine Funktion auf einer offenen Teilmenge U des R^n definiert und y ∈ U. Dann ist f in y total differenzierbar, falls alle partiellen Ableitungen in y existieren und stetig in y sind.

2. Möglichkeit (Per Definition)

F ist in y ∈ U total differenzierbar, falls:

1) Die Jacobimatrix J(y) existiert in dem Punkt y

(Die Jacobimatrix hat ja die partiellen Ableitungen als Komponenten)

2) Der Ausdruck ||R(x)|| / ||x-y|| verschwindet für x —> y, wobei ||•|| irgendeine Norm bezeichnet (Meistens die euklidische Norm) und hierbei R(x) := F(x)-F(y) - J(y)(x-y) das Restglied ist. (Dabei muss x natürlich beliebig sein, da es für alle x gelten muss)

Also mathematisch:

F ist in y total differenzierbar, falls gilt:

lim (x—> y) ||R(x)|| / ||x-y|| = 0, wobei R(x) = F(x)-F(y) - J(y)(x-y) ist und das alles für alle x ∈ U.


Partielle Differenzierbarkeit kannst Du einfach mit der Definition nachweisen. In dem Falle kannst Du einfach seperat nach jeder Variable ableiten mit Produktegel, Quotientenregel oder Kettenregel, oder wenn es ein bestimmter Punkt ist, kannst Du den Differentialquotienten (Limes) dafür berechnen.

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Vielen Dank!

D.h., wenn ich \(\frac{\partial f}{\partial x}\) ausrechnen kann, dann ist sie auch partiell Diff'bar?

Bei 2)1. meinst du, dass die Jacobimatrix existieren soll, müssen nicht aber auch noch die Einträge innerhalb dieser Matrix stetig sein? Sonst würde ja aus partieller Diff'barkeit auch die totalen Diff'barkeit folgen, doer?

Hallo.

1) Zu deiner ersten Frage:

Beispiel: f(x,y) = 2x^2 + y^4. Das die Funktion für alle (x,y) partiell differenzierbar ist, sieht man ja, denn du kannst ohne Probleme die partiellen Ableitungen ausrechnen für beliebige (x,y). (Du hast also keine kritischen (x,y) hier)

In dem Falle sind die partiellen Ableitungen also die Funktionen f_x (x,y) = 4x und

f_y (x,y) = 4y^3. Das gilt für jedes (x,y).

————

Weiteres Beispiel:

f(x,y) = 1/(x+y) für (x,y) ≠ (0,0) und f(0,0) = 0

Hier siehst du, das für (x,y) ≠ (0,0) die Funktion wie oben mit den Ableitungsregeln partiell differenzierbar ist. Jedoch was ist mit dem Punkt (0,0)? Hier musst du also die hauptsächliche Definition nutzen, da du hier keine Ableitungsregel verwenden kannst.

Für die partielle Ableitung nach x im Punkt (0,0) ist der Grenzwert also:

IMG_0552.jpeg

Text erkannt:

\( \left.f_{x}(0,0)=\lim \limits_{h \rightarrow 0} \frac{f(t h, 0)-f(0,0)}{h}=\lim \limits_{h \rightarrow 0} \frac{1}{h^{2}}=\infty\right\} \)

Also ist f nach x im Punkt (0,0) nicht partiell differenzierbar. Analog nach y.

Also auch insgesamt nicht in (0,0) partiell differenzierbar.

——-

Das heisst insgesamt kannst du die bekannten Ableitungsregel für beliebige (x,y) immer anwenden, jedoch kann es eben wie bei der zweiten Funktion auch mal einen Polpunkt (in dem Beispiel (0,0)) geben, wo du dann die hauptsächliche Definition nutzt. Es hängt also immer von der gegebenen Funktion ab. Meistens hast du solche Polpunkte eben bei anschnittsweise definierten Funktionen wie oben.


2) Zu deiner zweiten Frage:

Bei der Jacobimatrix ist nur die Existenz gefordert. Die zweite Bedingung deckt dann auch die Stetigkeit ab.

Vielen Dank, für die ausführliche Erklärung!

Das hat mir dahingehend Sicherheit verschafft. Sag mal, könntest du mir vielleicht auch bei meiner anderen Frage (https://www.mathelounge.de/1085890/diffbarkeit-einer-funktion-mit-exp-zeigen-divergiert-limes) helfen, da komme ich bei dem Beweis der Differenzierbarkeit im Punkt \(x\in -\infty, -1)\) gar nicht weiter.

Ich glaube das würde schon beantwortet.

Sag dort doch bitte Bescheid, wenn etwas unklar ist. An sich habe ich da aber auch schon alles gesagt, ich weiß jedoch nicht, was da für dich nun noch unverständlich ist.

Es ist alles klar, danke!

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