Die Jugend muss stets ihre eigenen Erfahru gen sammeln; ich hätte mich genau so wenig wie du belehren lassen. Auch ich war sehr experimentierfreudig - und bin es noch.
Aber mit einem kleinen Unterschied. Ich war schon immer antiautoritär. Und jeder Prof wird dir das sagen: Aus Büchern lernt man nichts. Zu Mindest dann nicht, wenn man sich sklavisch rein zieht, was andere Bücher schreiben.
Bei meinem Lehrer spielte ich mehrfach die Rolle des Zampano; ich hielt Referate über Aufgaben und Beweise, von denen er noch nie gehört hatte. Entweder weil ich sie mir selber überlegt hatte oder weil das in Büchern stand, die er von Amts Wegen noch nie gelesen hatte.
Zu deinem Lambacher-Schweitzer und was da angeblich drin steht. Jedes Jahr an Fastnacht ziehen die japanischen Mönche mit den heiligen Schriften durch die Straßen und blättern diese in einer Sekunde mit viel Getöse durch - damit sich die Götter überzeugen können, dass da auch ja nix Falsches drin steht ...
Die metodischen Einwände gegen die QR kamen mir erstmals, als ich bei ===> Ly cos mit Schülern anfing zu arbeiten ( Darfst du hier niemals zugeben. )
1) die ===> Leibnizregel
Es gibt eine verallgemeinerte Produktregel für n-te Ableitung, die große Bedeutung besitzt. Für die QR gibt es nichts Entsprechendes.
2) die falsche Asymptotik Man kann einsehen, dass ein Pol der Ordnung 4 711 bei Ableitung einen Pol der Ordnung 4 712 ergibt. Der v ² -Term der QR gaukelt uns jedoch eine Asymptotik der Ordnung 9 422 vor.
Mir ist noch gut in Erinnerung, dass meine Klassenkameraden in den Wochen, als wir uns mit der QR beschäftigten, deutliche Zeichen von psychischer Belastung aufwiesen. Von Heisenberg stammt der Spruch, die Schönheit matematischer Aussagen erschließe sich dem Laien nicht.
An der QR ermag ich diese Schönheit nicht zu entdecken. Nahe liegend wäre mein Schritt, deine Funktion umzuschreiben als gebrochen rationale Funktion. Und wenn man das tut, dann fällt einem auch sofort ein, wie man sie ableiten könnte.
Statt dessen gibt dir der Lambacher die Funktion in einer Gestalt, die an die Schatten aus dem Platonischen Höhlengleichnis gemahnt. Ich habe den unbestimmten Verdacht, dass die QR nicht zu den Werkzeugen gehört, die die Schönheiten in der Matematik enthüllen.
Du musst mir jetzt nicht Recht geben. Aber was immer ich tue, muss ich mir doch die metamatematische Frage gefallen lassen, warum ich das jetzt tue.