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Der nachfolgende Text ist kein wissenschaftlicher Aufsatz sondern eine Zusammenfassung persönlicher An- und Einsichten, die auf der Grundlage individueller Erfahrungen gewonnen wurden.

Die Frage „Was ist Mathematik“ als Vorläufer der Frage: „Und was ist dann Mathematikunterricht“ wird von modernen Didaktikern gern als ‚falsch gestellt‘ bezeichnet. Zur Begründung wird auf den rascher werdenden Wandel der Wissenschaft und der Anwendungsfelder der Mathematik verwiesen.

Dem ist entgegen zu halten, dass Mathematik eine Jahrtausende alte Wissenschaft ist. All ihre Entwicklungen und Veränderungen waren in Wahrheit Erweiterungen. Die bereits bestehenden Anteile der Mathematik wurden nie gelöscht, sondern stets erweitert. Die Mathematik ist über die Jahrtausende so sehr gewachsen, dass sich die Frage: “Was ist Mathematik?“ nicht mehr in einem Satz beantworten lässt.

Dennoch können sich zwei mathematisch vorgebildete Personen sehr schnell in der Frage einigen, ob eine bestimmte Fragestellung einschließlich der Methode ihrer Beantwortung der Mathematik zuzuordnen sei oder nicht. Das ist möglich, weil über das Wesen der Mathematik Konsens besteht. Die moderne Didaktik ist weit davon entfernt, dieses Wesen heraus zu arbeiten, obwohl man meinen sollte, dass Mathematikunterricht an dieses Wesen der Mathematik heranführen müsste.

Stattdessen entwickelt sich der schulische Mathematikunterricht zu einer Parallelkultur, die sich immer weiter von der Jahrtausende alten Kultur der Mathematik ablöst.

Mathematik wird nur noch im Dienste späterer Verwendbarkeit im Arbeitsleben und im sozialen Miteinander gesehen. Dahinter verschwindet die Schönheit der Mathematik und zusätzlich wird der Zugang zum Wesen der Mathematik versperrt. Das hat zu Folge, dass die Studierenden der Mathematik oder verwandter Studiengänge nicht nur mathematisch immer schwächer werden, sondern schließlich ausbleiben. Denn wie sollte sich die Zuneigung zu einer Wissenschaft heranbilden, über deren wahres Wesen man nichts weiß?

Welche Zielrichtung verfolgt nun der real existierende schulische Mathematikunterricht?

Folgende Beobachtung gibt darüber Aufschluss: Die eigentliche Schwierigkeit der Aufgaben (insbesondere im schriftlichen Abitur) besteht nicht so sehr in der Mathematik, vielmehr gilt es, den Aufgabentext von seinen textlichen Distraktoren zu befreien und herauszufinden, welches der eintrainierten Schemata aktiviert und nachgeahmt werden muss. Überdies gestaltet sich Unterricht als das Einüben des Übersetzens von Modellierungsaufgaben in Taschenrechnerbefehle.

Auch schon vor Eintritt dieser unglückseligen Entwicklung war Mathematikunterricht bei vielen Schülerinnen und Schülern nicht sehr beliebt. Einige sahen hier ein sogar ein Hassfach. Es ist denkbar, dass versäumt wurde, Schülerinnen und Schülern besser zu erklären, woher die Mathematik überhaupt kommt.

Als Schülerin oder Schüler sieht man die Mathematik irgendwie vom Himmel fallen und bekommt nie den Eindruck, dass sie von Menschen erschaffen wurde. Vielleicht sollte man Schülerinnen und Schüler dazu bringen, kleinere Beweise selber zu finden. Wenn sie in die falsche Richtung gehen, kann man einfach ein paar Schritte mitgehen und dann erklären, warum das nicht klappen kann.

Schüler beschweren sich oft, dass man in der Mathematik so viel auswendig lernen muss. Aber im Prinzip sollte man überhaupt nichts auswendig lernen. Man sollte sich eher merken, woher die Dinge kommen, damit man sie selber herleiten oder entdecken kann. Natürlich ist es schwierig, darauf basierend Prüfungen zu machen. Das Problem ist, dass Lehrer am Ende des Jahres Mathematiknoten verteilen sollen.

Dem Gefühl der Schülerinnen und  Schüler, die Mathematik fiele irgendwie vom Himmel, könnte man durch zweierlei entgegenwirken:

1. Die Geschichte der Mathematik in die Lehrpläne aufnehmen.
2. Erlebbar machen, wie mathematisches Wissen gewonnen wird (und wurde).

Derartiges geschieht aber nicht.

Stattdessen ist Mathematikunterricht - wie gesagt - das Einüben des Übersetzens von Modellierungsaufgaben in Taschenrechnerbefehle. Und die eigentliche Schwierigkeit der Aufgaben besteht heute nicht so sehr in der Mathematik sondern darin, die Aufgaben von ihren textlichen Distraktoren zu befreien und herauszufinden, welches der eintrainierten Schemata aktiviert und nachgeahmt werden muss.

Wenn sich der schulische Mathematikunterricht weiterhin zu einer Parallelkultur entwickelt, die sich immer weiter von der Jahrtausende alten Kultur der Mathematik ablöst, werden die Studierenden der Mathematik oder verwandter Studiengänge nicht nur mathematisch noch schwächer, sondern sie werden ausbleiben, wie wir das in den Niederlanden vor etwa zehn Jahren in extremer Form gesehen haben.

geschlossen: Wissensartikel
von Roland
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Schüler beschweren sich oft, dass man in der Mathematik so viel auswendig lernen muss.

Das überrascht mich einigermaßen!

Das letzte an was ich mich erinnern kann, was ich in Mathematik habe auswendig lernen müssen, war das kleine Einmaleins. Und da hieß das Fach noch schlicht 'Rechnen'.

Ich meine, wer in Mathe glaubt, etwas auswendig lernen zu müssen, hat nicht verstanden, um was es überhaupt geht. Ich hatte Nachhilfeschüler, die kannten Formeln auswendig, hatten aber keine Ahnung wie man sie anwendet. Also unnützes Wissen!

Ich will damit nicht sagen, dass man in Mathe nichts wissen muss. Aber das bißchen 'Wissen' fällt doch automatisch ab, wenn man lernt Mathematik zu machen.

Die Frage „Was ist Mathematik“ als Vorläufer der Frage: „Und was ist dann Mathematikunterricht“ wird von modernen Didaktikern gern als ‚falsch gestellt‘ bezeichnet. Zur Begründung wird auf den rascher werdenden Wandel der Wissenschaft und der Anwendungsfelder der Mathematik verwiesen.

Lässt sich das genauer sagen? Lässt sich insbesondere ein konkreter moderner Didaktiker benennen, der die Frage "Was ist Mathematik" als "falsch gestellt" bezeichnet und diese Antwort mit dem rascher werdenden Wandel der Wissenschaft und der Anwendungsfelder der Mathematik begründet hat?

Je konkreter und nachvollziehbarer diese Quelle dargelegt wird, desto glaubwürdiger ist sie. Wissenschaft beginnt mit den Prämissen.

@ Werner:

Nachdem dich meine Äußerung zur Schülerklage über Auswendiglernen überrascht hat, berichtest du von Schülern, die - allerdings unvollständig- auswendig lernten. Das sind zum Beispiel welche von denen, die sich beschweren. Eine weitere Gruppe lernt Formeln samt Anwendungen auswendig. Deren Beschwerde ist lauter.

@Mister

Bist du der Mister, mit dem ich bereits im Chat eine fruchtlose Auseinandersetzung abgebrochen hatte?

Nein, das muss eine Verwechslung sein. Ich bin der Mister, der die Mangelhaftigkeit des ersten Absatzes dieses Textes hervorgehoben und sich dieses Urteil für weitere Abschnitte desselben vorbehalten hat.

Puh was für eine unnötige Diskussion. Es geht hier um Schüler nicht um Mathematiker. Ein Großteil der Schüler braucht das was man so im Matheunterricht lernt nie wieder in seinem Leben. Wer eine vernünftige Ausbildung in Mathematik möchte kann es ja später studieren. Alles andere bringt keinem etwas.

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