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Hallo. Ich stehe grad etwas auf dem Schlauch.

Die Kriterien für ein lokales Extremum sind ja f'(x)=0 und f''(x)≠0.

Doch beispielsweise die Funktion f(x)=x4

Da ist f'(0)=0 und f''(x)=0

Was verpasse ich hier?

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Was verpasse ich hier?

f''(x)≠0 ist ein hinreichendes Kriterium, kein notwendiges.

Du erlebst gerade den Unterschied zwischen einem hinreichenden und einem notwendigen Kriterium.
Die Bedingung \(f'(x_0)=0, f''(x_0) \neq 0\) ist hinreichend für ein lokales Extremum aber nicht notwendig.

Dann kann ich also nur die Art des Extremas über das Vorzeichenwechselkriterium bestimmen?

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2 Antworten

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Hallo,

wenn die erste und die zweite Ableitung beide Null sind, kann ein Extremum oder ein Sattelpunkt vorliegen.

Eindeutig wäre es zu untersuchen, ob ein Vorzeichenwechsel der ersten Ableitung auftritt.

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Aloha :)

Falls die Funktion \(f(x)\) an der Stelle \(x_0\) ein Extremum hat, folgt daraus \(f'(x_0)=0\):$$f(x_0)\text{ ist Extremum}\implies f'(x_0)=0$$

Im Umkehrschluss heißt das, wenn \(f'(x_0)\ne0\) ist, ist bei \(f(x_0)\) sicher kein Extremum:$$f'(x_0)\ne 0\implies f(x_0)\text{ ist kein Extremum}$$

Das heißt, die Bedingung \(f'(x_0)=0\) ist eine notwendige Bedinung. Wenn sie verletzt ist, liegt mit Sicherheit kein Extremum vor. Nur wenn die Bedingung \(f'(x_0)=0\) erfüllt ist, kann bei \(x_0\) ein Extremum vorliegen, muss aber noch nicht.

Die Lösungen der Gleichung \(f'(x)=0\) sind daher nur Kandidaten für ein Extremum.

Damit du diese Kandidaten tatsächlich als Extrema einstufen kannst, muss noch mindestens eine der folgenden hinreichenden Bedingunen erfüllt sien:

1) \(f''(x_0)\ne0\quad;\quad f''(x)\left\{\begin{array}{c}<0 \implies\text{Maximum}\\>0\implies\text{Minimum}\end{array}\right.\)

\(\phantom M\)Wenn \(f''(x_0)=0\) ist, musst du ein anderes hinreichendes Kriterium wählen.

2) Vorzeichenwechsel (VZW) der ersten Ableitung bei \(x_0\):$$\quad\text{VZW}\left\{\begin{array}{c}+\to-\implies\text{Maximum}\\-\to+\implies\text{Minimum}\end{array}\right.$$

\(\phantom M\)Wenn kein VZW stattfindet, liegt auch kein Extremum vor.

3) Die Ordnung \(n\) der ersten für \(x_0\) nicht-verschwindende Ableitung \(f^{(n)}(x_0)\) ist gerade.

\(\phantom M\)\(f^{(n)}(x_0)<0\implies\text{Maximum}\) bzw. \(f^{(n)}(x_0)>0\implies\text{Minimum}\)

\(\phantom M\)Wenn die Ordnung \(n\) ungerade ist, liegt kein Extremum vor.

\(\phantom M\)Kriterium 1) ist ein Spezialfall von Kriterium 3)


Beispiele:

$$f(x)=x^3\implies f'(x)=3x^2\implies f''(x)=6x\implies f'''(x)=6$$

Wir erhalten einen Kandidaten, denn \(f'(x_0)\stackrel!=0\) ist nur für \(x_0=0\) erfüllt.

Wegen \(f''(0)=0\) können wir mit der 2-ten Ableitung keine Prüfung vornehmen.

Wegen \(f'(x)=3x^2\ge0\) wechselt das Vorzeichen bei \(x_0=0\) nicht, also liegt kein Extremum vor.

Wegen \(f'''(0)=6\) ist die Ordnung der ersten nicht-verschwindenden Ableitung 3, also kein Extremum.


$$f(x)=x^4\implies f'(x)=4x^3\implies f''(x)=12x^2\implies f'''(x)=24x\implies f''''(x)=24$$

Wir erhalten einen Kandidaten, denn \(f'(x_0)\stackrel!=0\) ist nur für \(x_0=0\) erfüllt.

Wegen \(f''(0)=0\) können wir mit der 2-ten Ableitung keine Prüfung vornehmen.

Wegen \(f'(x)=4x^3\) wechselt das Vorzeichen bei \(x_0=0\) von - nach +, also liegt ein Minimum vor.

Wegen \(f''''(0)=24\) ist die Ordnung der ersten nicht-verschwindenden Ableitung 4, also liegt ein Extremum vor. Wegen \(f''''(0)>0\) handelt es sich um ein Minimum.

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