"gut, dass ich die habe, die lese ich aber gar nicht, sondern versuch es erstmal selbst?"
Wie ich bereits mehrfach erwähnt habe, gibt es Bücher für das Selbststudium, die Kontrolllösungen enthalten. Glaubst du, dass die Herausgeber solcher Bücher sich keine Gedanken darüber machen, ob diese Lösungen möglicherweise kontraproduktiv sind?
In unserem Studium haben wir unter anderem von Altklausuren gelernt, zu denen wir manchmal eine Kontrolllösung hatten – allerdings nur eine Lösung ohne detaillierte Rechenwege. Wir haben die Kontrolllösungen sehr geschätzt, denn wenn man eine Aufgabe selbst bearbeitet, kann man sie anschließend sehr schnell und einfach mit der Kontrolllösung vergleichen.
Natürlich ist klar, dass ein richtiges Ergebnis nicht zwangsweise heißen muss, dass man die Aufgabe auch richtig bearbeitet hat. Aber bei einer Nichtübereinstimmung sollte man also zunächst mal die eigene Lösung sorgfältig prüfen.
Wenn man also Übungsaufgaben zur Verbesserung seiner Fähigkeiten löst, sind Kontrolllösungen äußerst hilfreich. Wenn man jedoch nur die Aufgaben bearbeitet, ohne echtes Interesse, sondern lediglich aus der Pflicht heraus, besteht die Gefahr, dass die Musterlösungen nur abgeschrieben werden.
Aber jemanden der ohnehin Aufgaben nur aus Pflicht macht, wird man nicht umerziehen, indem man keine Kontroll-Lösungen anbietet.
Wenn ich allerdings Webseiten mit Übungsaufgaben empfehlen soll, dann empfehle ich grundsätzlich nur Seiten mit Kontroll-Lösungen. Und fast jeder Mathelehrer, der Übungsaufgaben auf seiner Seite hat, hat zu diesen auch die Kontroll-Lösungen online.
Ich möchte auch keine Grundsatzdiskussionen führen, ob Kontroll-Lösungen gut oder schlecht sind. Dazu hat jeder seine eigene Meinung und die darf und soll er auch gerne behalten, aber eben auch die Meinungen der anderen akzeptieren, die eben anders denken.