Wo fange ich bei dir an; wo höre ich auf? Ich sage z.B. immer, den bloßen Umstand, dass du Schulden machen kannst, erkennt der Matematiker noch lange nicht als Daseinsberechtigung der negativen Zahlen an. Oder nimm die beliebte Frage, warum Minus Mal Minus gleich Plus ergibt; bewiesen ist es sicher. Aber meines Wissens ist es bis Heute noch nicht gelungen, das anschaulich plausibel zu begründen.
Die Matematik redet ÜBERHAUPT NICHT von Dingen, die sich irgendjemand vorstellen kann oder soll. Andrrnfalls bliebe unverständlich, wie die Matematik die reale Existenz einer 4. Dimension anerkennt.
Stell dir vor ich brauche eine Unterroutine auf dem Computer, die entscheidet, ob sich ein Punkt P innerhalb oder außerhalb eines gegebenen Dreiecks D befindet. Da auf einmal begreifst du, dass der Computer ein reiner Fachidiot ist; der hat überhaupt keine anschauliche Vorstellung von irgendetwas. Er ist mir nur dann behilflich, wenn es mir gelingt, meine Fragestellung in ein Surrogat abstrakter Formeln zu packen - Formeln, unter denen sich niemand etwas vorstellen braucht, wenn er nicht mag.
An dieser Stelle möchte ich mich einmal ganz scharf abgrenzen gegen die Psychologen; in der Spektrum las ich, dass Zahl reiche dieser Herrschaften ===> Synästesie für einen Schwindel halten, weil sie es sich nicht VORSTELLEN können.
Bei uns in Kl. 6 war ja ein genialer Typ; Spitzname " Deydy " Der formulierte die Vermutung
" Alle Kommazahlen sind periodisch. "
Unser Scientologe Rolf Thierbach war also so was von Geplättet. Statt nun seinerseits schlagfertig zu sein, fiel ihm nichts Dümmeres ein als, dass wir ja noch gar nicht wissen dürfen, was Pi, e und Wurzel ( 2 ) sind. Über ein dämliches Grinsen kam der Mann nicht hinaus; der schaute ganz schön dumm aus der Wäsche.
Dabei findest du das Gegenbeispiel in allen Hobby Knobelbüchern über Matematik; ich meine die Zahl µ
µ := 1.101 001 000 100 001 ...... ( 1 )
Ist dieses Bildungsgesetz klar? Verblüffend; nicht? Voll gesetzmäßig und trotzdem keine Periode - mit jedem Durchgang eine Null mehr.
Die Probleme der Schüler kriege ich ja Haut nah mit; die ganzen Schwierigkeiten rühren schlicht und ergreifend daher, dass im Unterricht eine ===> transzendente Zahl wie dieses Pi benötigt wird, wo die Schüler geistig überhaupt noch nicht reif sind, die Notwendigkeit einer solchen Zahl einzusehen
" Wer kann mir sagen, was die letzte, die unendlichste Ziffer von Pi ist? "
Aber zu Sokrates möchte ich doch noch ein paar warme Worte bemerkt haben. Was sich im Grunde niemand klar macht: Es fällt nicht leicht, sich den Typ wirklich vorzustellen.
Stell dir einen Penner vor, der in eurer Gemeinde herum streunt und der die Verkäufer in Tankstellen und Ladengeschäften konstant belästigt, indem er sie über den Sinn ihres Tuns ausfragt; erinnert dieser Sokrates nicht recht eigentlich an Harald Juhnke? Heutzutage wäre so jemand ein äußerst auffälliges Invidibum, der sehr rasch mit dem Gesetz in Konflikt käme, ja höchst wahrscheinlich in der Psychiatrie landen würde.
Um Gottesbeweise ging es Sokrates noch nicht; dazu war bei den Griechen das Angebot an Göttern einfach noch zu hoch. Aber die Unsterblichkeit der Seele schien ihm wichtig zu sein.
Wie beweist man nach Sokrates die Unsterblichkeit der Seele? Dass du nach dem Tod in den Himmel kommst, ist in dem Augenblick plausubel, wo ich zeigen kann, DASS DU VOR DEINER GEBURT SCHONMAL IM HIMMEL WARST .
Dabei entwickelt Sokrates folgende Theologie:
" Vor der Geburt hatte die Seele Gemeinschaft mit Gott und erlangte von Gott vllkommenes Wissen z.B. auch in der Geometrie. Doch dann frevelte sie ( Erbsünde ! ) und wurde zur Strafe in das irdische Jammertal verbannt. "
Nach Sokrates ist Lernen so wie du es betreibst gerade kein kreativer Prozess; es ist alles nur wieder eine Erinnerung an deine Gemeinschaft mit Gott.
Aber wie beweisen?
Dazu führt Sokrates das Axiom ein: " Sklaven sind dumm. " ( Sag ich gleich nochwas zu. )
Sokrates fragt also einen Sklaven; wie groß ist die Kantenlänge eines Quadrates mit 1 m ² Flächeninhalt? 1 m .
Und wie groß ist die Kantenlänge eines Quadrates mit der halben Fläche? Der Sklave geht ihm voll auf den Leim und schätzt 50 cm . Sprich mal mit einem Griechischlehrer; ob der dir den Dialog besorgen kann. Weil da kannst du Haar klein dem Sokrates seine ganzen Beweisschritte nachvollziehen.
Einen modernen Leser dieses Sokrates dürfte mehr als befremden, dass dieser die Kantenlänge, nach der ja an sich gefragt war, nämlich 1 / wurzel ( 2 ) , gar nicht wirklich als Zahlen ansieht. Denn Sokrates verfällt auf die Ausrede
" DAS GESUCHTE QUADRAT HAT DIAGONALE 1 m . "
Eine umständliche Betrachtungsweise, die zwar nicht falsch ist, moderne Menschen aber voll abwegig dünkt.
Und dass der Sklave überhaupt etwas zu der Debatte beitragen konnte, verdankt er wie gesagt seiner vorgeburtlichen existenz ...
Dabei muss man sich ja vor Augen halten, dass Afrika noch nicht erschlossen war; nicht die Hautfarbe entschied im klaschischen Altertum, wer Sklave werden musste. So heißt denn das System im Englischen sehr durchsichtig " white slavery "
Zwei Nachbarstädte A und B bekriegen sich; B unterliegt. Nach damaligem Kriegsrecht gab dies den Alingen oder Ahanesen das Recht, die Einwohner von B City in die Sklaverei zu verkaufen.
Aber wieso folgt daraus, dass die Einwohner von B Town dumm seien ?