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Hallo Mathefreunde,


eine etwas andere Frage:


Der Lehrer einer Schülerin von mir (NRW | Gesamtschule | 9. Klasse) reagierte auf berechtigte Kritik des Vaters, der sich mit Geometrie auskennt, mit dem Kommentar "unverschämt" - der Lehrer ist beamtet und auf einer Schule tätig, die unter Lehrermangel leidet.


Die erste (!) Aufgabe, die ich mit der Schülerin heute bearbeitete, beinhaltete auch einen Fehler: Die Maße, die vom Lehrer für ein rechtwinkliges Dreieck angegeben wurden, widersprachen dem Satz des Pythagoras


Was würdet Ihr empfehlen, dass dieser Pädagoge seinen Auftrag gerecht wird und seine Schüler/innen angemessen auf Ihren Abschluss vorbereitet?


Gespräch mit dem Direktor der Schule, Dienstaufsichtbeschwerde oder eine freundlichere Vorgehensweise?


, Andreas

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2 Antworten

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Hier mal ein paar Thesen dazu:

(1) Fehler – unterschiedlicher Art – passieren gelegentlich. Sie passieren ausdrücklich auch Lehrern, die fachlich, didaktisch, pädagogisch und menschlich durchaus gut aufgestellt sind. Dies setzen wir einmal als bekannt voraus.

(2) Das ist an sich nicht unbedingt schlimm, denn: "Aus Fehlern lernt man." Das Ent- und Aufdecken von Fehlern gehört daher zu den normalen "beruflichen" Aufgaben eines jeden Schülers.

(3) Das Vortragen eines vermeintlichen oder tatsächlichen Fehlers gegenüber dem möglichen Verursacher des Fehlers – also die Kritik – ist allerdings eine Kunst für sich und muss natürlich auch eine gewisse Form wahren, also zum Beispiel sachlich und sachgerecht sein.

(4) Kommt man so nicht auf einen gemeinsamen Nenner, so dass weiterhin unterschiedliche Auffassungen bestehen, kann man das Problem eskalieren, indem man Menschen mit zusätzlicher Expertise beteiligt.

(5) All das sollte in einem geeigneten Vier- oder Mehr-Augengespräch mit dem Lehrer münden. Klärt dieses Gespräch nichts, muss man wissen, wie wichtig einem eine Klarstellung überhaupt ist, schließlich kann man auch ohne eine solche Recht (oder Unrecht) haben.

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Vielen Dank für Ihre Ausführungen!


Ich hoffe, dass wir uns friedlich einigen können und es zu keiner Eskalation in dieser Sache kommt.


Dass es zu einem mathematischen Problem richtige und falsche Lösungen gibt und dass wir alle Fehler machen, ist natürlcih unbestritten - es wäre aber natürlcih schön, dass wir einen solchen Fehler auch eingestehen können :-)

Lieben Dank nochmals,

Andreas

+1 Daumen

Gute SchülerInnen finden gern und häufig Fehler in Fragestellungen oder in den Kontrollantworten von neuen Lehrmitteln. Nutze die Zeit um mit deinen SchülerInnen, solche Fehler zu finden, damit sie sich nicht verunsichern lassen und ihren Ansatz wenn möglich gleich auf zwei Arten selbst überprüfen lernen. Irgendwelche aufwändige bürokratische Aktionen verbessern die Mathenoten deiner SchülerInnen kaum.

Wenn es ein Problem mit einer Frage in einer Prüfung gibt, wird dies in der Regel automatisch bei der Bewertung der Klausur berücksichtigt.

Avatar von 162 k 🚀

Herzlichen Dank, Lu!


Sehr hilfreiche und konstruktive Antwort!


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Andreas

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