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Servus ihr Mathematiker!
Ich habe wieder eine Aufgabe für euch, an der ich mir den Kopf zerbreche:

Ein freier gedämpfter Oszillator beginnt mit der Anfangsauslenkung y(0)=y0 y(0)=y_0 und y˙(0)=0\dot{y}(0)=0


a) Geben Sie die spezielle Lösung für den Schwingfall, den Kriechfall und den aperiodischen Grenzfall an.


b) Stellen Sie das Verhalten für β2=ω03 \frac{β}{2} = \frac{ω_0}{3}, β2=3ω0 \frac{β}{2} = 3ω_0 und β2=ω0 \frac{β}{2} = ω_0 grafisch dar.


c) Was ändert sich, wenn der Oszillator zu Anfang nicht ausgelenkt ist (y(0) = 0), aber eine vorgegebene Anfangsgeschwindigkeit y˙(0) = v0 hat. Geben Sie auch hier für die drei zu unterscheidenden Fälle die speziellen Lösungen an und zeichen Sie das Verhalten für die gleichen Werte der Dämpfungskonstanten wie unter b).


b) und c) habe ich schon in Mathematica eingetippt und grafisch dargestellt. Mir fehlt jedoch noch a) und der erste Teil von c).
Die allgemeine Lösung der DGL ist mir zwar bekannt, aber da ein "wir haben sie in einer Vorlesung gehört" nicht gilt, sollten wir sie herleiten.

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Aloha :)

Ein freier gedämpfter harmonischer Oszillator gehorcht der Differentialgleichung:x¨+kx˙+ω02=0\ddot x+k\dot x+\omega_0^2=0Wir wählen einen Exponentialansatzx(t)=eλt;x˙(t)=λeλt;x¨(t)=λ2eλtx(t)=e^{\lambda\,t}\quad;\quad\dot x(t)=\lambda e^{\lambda\,t}\quad;\quad\ddot x(t)=\lambda^2 e^{\lambda\,t}und setzen in die Differentialgleichung ein:λ2eλt+kλeλt+ω02eλt=0\lambda^2e^{\lambda\,t}+k\lambda e^{\lambda\,t}+\omega_0^2e^{\lambda\,t}=0eλt(λ2+kλ+ω02)=0e^{\lambda\,t}\left(\lambda^2+k\lambda+\omega_0^2\right)=0Die Nullstellen der Klammer finden wir mit der pqpq-Formel:λ1,2=k2±k24ω02\underline{\lambda_{1,2}=-\frac{k}{2}\pm\sqrt{\frac{k^2}{4}-\omega_0^2}}Das zwingt uns 3 mögliche Fälle auf:

1. Fall, der "Kriechfall": k24>ω02\frac{k^2}{4}>\omega_0^2

Der Radikand unter der Wurzel ist positiv, es gibt 2 reelle Lösungen für λ\lambda:λ1,2=δ±ω;δ : =k2    ;    ω : =δ2ω02\lambda_{1,2}=-\delta\pm\omega\quad;\quad\underline{\delta:=\frac{k}{2}}\;\;;\;\;\underline{\omega:=\sqrt{\left|\delta^2-\omega_0^2\right|}}Die allgemeine Lösung der homogenen Differentialgleichung ist die Linearkombination beider Lösungen:x(t)=Aeδteωt+Beδteωtx(t)=Ae^{-\delta\,t}e^{\omega\,t}+Be^{-\delta\,t}e^{-\omega\,t}x(t)=eδt(Aeωt+Beωt);A,BR\underline{x(t)=e^{-\delta\,t}\left(Ae^{\omega\,t}+Be^{-\omega\,t}\right)\quad;\quad A,B\in\mathbb{R}}

2. Fall, der "aperiodische Grenzfall": k24=ω02\frac{k^2}{4}=\omega_0^2

Der Radikand ist Null, sodass λ=k2=δ\lambda=-\frac{k}{2}=-\delta die einzige Lösung ist. Die allgemeine Lösung ist nun eδte^{-\delta\,t} multipliziert mit einer Geraden statt mit einer Konstanten:x(t)=(At+B)eδt;A,BR\underline{x(t)=(A\,t+B)\,e^{-\delta t}\quad;\quad A,B\in\mathbb{R}}

3. Fall, der "Schwingfall": k24<ω02\frac{k^2}{4}<\omega_0^2

Der Radikand unter der Wurzel ist negativ, es gibt 2 komlexe Lösungen für λ\lambdaλ1,2=δ±iω\lambda_{1,2}=-\delta\pm i\omegaWie schon beim Kriechfall setzt sich die allgemeine homogene Lösung aus einer Linearkombination beider möglicher Lösungen zusammen:x(t)=eδt(Aeiωt+Beiωt);A,BC\underline{x(t)=e^{-\delta\,t}\left(Ae^{i\omega\,t}+Be^{-i\omega\,t}\right)\quad;\quad A,B\in\mathbb{C}}

In der Praxis ist fast immer x(t)Rx(t)\in\mathbb{R} gefordert und man hat reelle Anfangsbedingungen. Für diesen reellen Fall lohnt es sich sehr, den Schwingungsanteil der Lösung näher zu betrachten. Wir spalten alles in Real- und Imaginärteil auf:

Aeiωt+Beiωt=(XA+iYA)(cosωt+isinωt)Ae^{i\omega\,t}+Be^{-i\omega\,t}=(X_A+iY_A)(\cos\omega t+i\sin\omega t)Aeiωt+Beiωt+(XB+iYB)(cosωtisinωt)\phantom{Ae^{i\omega\,t}+Be^{-i\omega\,t}}+(X_B+iY_B)(\cos\omega t-i\sin\omega t)Aeiωt+Beiωt=XAcosωt+iYAcosωt+iXAsinωt+i2YAsinωt\phantom{Ae^{i\omega\,t}+Be^{-i\omega\,t}}=X_A\cos\omega t+iY_A\cos\omega t+iX_A\sin\omega t+i^2Y_A\sin\omega tAeiωt+Beiωt+XBcosωt+iYBcosωtiXBsinωti2YBsinωt\phantom{Ae^{i\omega\,t}+Be^{-i\omega\,t}}+X_B\cos\omega t+iY_B\cos\omega t-iX_B\sin\omega t-i^2Y_B\sin\omega tAeiωt+Beiωt=XAcosωtYAsinωt+XBcosωt+YBsinωt\phantom{Ae^{i\omega\,t}+Be^{-i\omega\,t}}=X_A\cos\omega t-Y_A\sin\omega t+X_B\cos\omega t+Y_B\sin\omega tAeiωt+Beiωt+i(YAcosωt+XAsinωt+YBcosωtXBsinωt)\phantom{Ae^{i\omega\,t}+Be^{-i\omega\,t}}+i\left(Y_A\cos\omega t+X_A\sin\omega t+Y_B\cos\omega t-X_B\sin\omega t\right)Der Imaginärteil soll verschwinden, also0=YAcosωt+XAsinωt+YBcosωtXBsinωt0=Y_A\cos\omega t+X_A\sin\omega t+Y_B\cos\omega t-X_B\sin\omega t0=(XAXB)sinωt+(YA+YB)cosωt\phantom{0}=(X_A-X_B)\sin\omega t+(Y_A+Y_B)\cos\omega tEs muss also XA=XBX_A=X_B und YB=YAY_B=-Y_A bzw. B=AB=A^\ast gelten. Setzen wir dies oben in die Lösung ein und schreiben noch AA in Polarkoordinaten als A=AeiφA=|A|e^{i\varphi} finden wir:x(t)=eδt(Aeiωt+Aeiωt)=eδt(Aeiφeiωt+Aeiφeiωt)x(t)=e^{-\delta\,t}\left(Ae^{i\omega\,t}+A^\ast e^{-i\omega\,t}\right)=e^{-\delta\,t}\left(|A|e^{i\varphi}e^{i\omega\,t}+|A|e^{-i\varphi}e^{-i\omega\,t}\right)x(t)=eδtA(ei(ωt+φ)+ei(ωt+φ))=eδt2Acos(ωt+φ)\phantom{x(t)}=e^{-\delta\,t}|A|\left(e^{i(\omega\,t+\varphi)}+e^{-i(\omega\,t+\varphi)}\right)=e^{-\delta\,t}2|A|\cos(\omega\,t+\varphi)Damit haben wir die allgemeine Lösung für den realen Fall:x(t)=eδtA0cos(ωt+φ);A0R>0    ;    φR\underline{x(t)=e^{-\delta\,t}\,A_0\,\cos\left(\omega\,t+\varphi\right)\quad;\quad A_0\in\mathbb{R}^{>0}\;\;;\;\;\varphi\in\mathbb{R}}

In allen 3 Fällen sind δ\delta und ω\omega durch die Differentialgleichung vorgegeben und die Konstanten AA und BB bzw. A0A_0 und φ\varphi müssen aus den Anfangsbedingungen bestimmt werden.

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Hallo

 man hat die lineare homogene Dgl:

x''(t)+2γ*x'(t)+w02*x=0

 man löst sie mit dem Ansatz x=eλt

 und hat λ2+2γλ+w02=0

 mit λ=-γ+-√(γ2-w02)

statt der Ce+-i√(w022) schreibt man C1cos(√(w022))+C2sin(√(w022)) und setzt die Anfangsbedingung ein. um C1,C2 zu bestimmen.

für c einfach die neuen Anfangsbed. einsetzen

Gruß lul

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