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Sei f: R^n -> R^n gegeben durch

f(x) := <u_1, x> u_1 + … + <u_m, x> u_m und die Orthonormalbasis u_1,…,u_m von dem Unterraum U. Dieser Endomorphismus auf R^n nennt sich ja die ,,orthogonale Projektion‘‘. Das Symbol <•••> steht hier für das Skalarprodukt.  Meine Frage:  Ist f ein diagonalisierbarer Endomorphismus und warum sind 1 und 0 die einzigen Eigenwerte von f?


Meine Idee dazu:

Zuerst ist ja U = span(u_1,…,u_m) und

V := span(u_m+1,…,u_n), wobei V das orthogonale Komplement von U ist. Es gilt ja dann U (+) V = R^n. (U und V bilden die direkte Summe des R^n)

Dann gilt für alle u aus U: f(u) = 1 u

und für alle v aus V: f(v) = 0 v mit der Kroneckerdelta-Eigenschaft für Skalarprodukte von Orthonormalbasen.

Also ist 1 ein Eigenwert mit Eigenraum U und 0 ein Eigenwert mit Eigenraum V. D.h. der Eigenraum U des EW 1, hat Dimension m und der Eigenraum V des EW 0,hat Dimension n-m.

Da U (+) V = R^n ist, gilt also dim(U + V) = n.

Also finden wir zu dem Eigenwert 1,eine Basis von m-Eigenvektoren und zu dem Eigenwert 0, eine Basis von (n-m)-Eigenvektoren. Zusammen finden wir dann zu den beiden Eigenwerten eine Basis von n-Eigenvektoren vom R^n. Demnach muss f ja diagbar sein.

Also kann eine zufällige darstellende Matrix zu einer Basis des R^n mit einem Basiswechsel zu einer Diagonalmatrix überführt werden bzw. ist ähnlich zu der Diagonalmatrix. D.h. es gibt eine invertierbare Matrix T mit den Eigenvektoren als Spalten, sodass T^-1 A T = D ist, wobei A diese zufällige darstellende Matrix von f in einer Basis des R^n ist und D die Diagonalmatrix mit den Eigenwerten 1 und 0 als Diagonaleinträge. Also wird f in dieser Basis durch die Diagonalmatrix D = diag(1,1,,,.1,0,…,0) dargestellt bzw. beschrieben. Somit ist das charakteristische Polynom gegeben als

p_f (t) = det(A-tE) = det(D-tE) = (1-t)^m (-t)^n-m

Dieses hat nur die Nullstellen 1 und 0 und somit hat f auch nur die Eigenwerte 1 und 0, da die Nullstellen des charakteristischen Polynoms ja die Eigenwerte sind.


Ist das richtig?

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Die Sache mit den Eigenwerten kannst du auch so sehen:

Es ist leicht nachprüfbar, dass \(f^2= f\) (zweifache Hintereinanderausführung).

Wenn \(v\neq 0\) ein Eigenvektor zum Eigenwert \(t\) ist, muss also gelten:

\(f^2(v) = t^2 v = tv = f(v)\Rightarrow t^2-t= 0\Rightarrow t=0\) oder \(t=1\).

Für die Diagonalisierbarkeit reicht es übrigens immer aus, wenn man eine Basis von Eigenvektoren gefunden hat. Dabei sollte man im Hinterkopf haben, dass der Eigenraum zum Wert \(t= 0\) dasselbe ist wie der Nullraum (Kern) von \(f\).

Super, dankeschön :)

1 Antwort

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Beste Antwort

Von der Idee her richtig, aber bei den Formulierungen muss man noch nachschärfen.

Also ist 1 ein Eigenwert mit Eigenraum U und 0 ein Eigenwert mit Eigenraum V.

Besser: Also gibt es nur die EWe 0 und 1 und U ist der ER zum EW 1 und V der ER zum EW 0.

Also finden wir zu dem Eigenwert 1,eine Basis von m-Eigenvektoren

Da gibt's nichts zu finden, die \(u_i\) und \(v_i\) sind doch schon festgelegt und gefunden.

Alles folgende ist irgendwie diffus. Es reicht, nun festzuhalten, dass nach Konstruktion der Basis (der EVen) die Projektion in dieser Basis die zugehörige Matrix D = diag(1,1,,,.1,0,…,0) hat, also fertig. Mehr nicht.

Was Du dann mit dem char. Pol. machst, weiß ich nicht. Du leitest nochmal die EWe her, wozu? Prüfe mal Deine Logik:

"Geg. die Projektion.... wir weisen nach, dass sie nur EWe 0 und 1 hat.... nun bilden wir das char. Pol., um zu zeigen, dass es nur EWe 0 und 1 gibt."

???

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Ist das besser? :

Es gilt f(u) = 1u für alle u aus U und f(v) = 0v für alle v aus V. Damit ist Eig(f,1) = U & Eig(f,0) = V. Da Eig(f,1) (+) Eig(f,0) = U (+) V = R^n ist, nimmt man die Basis u_1,…,u_m von m-EV zum EW 1 & die Basis u_m+1,…,u_n von (n-m)-EV zum EW 0 und bildet die Basis des R^n.

Da diese Basisvektoren und auch alle u aus U und v aus V durch f nur um 0 oder 1 skaliert werden, wird f in dieser Basis durch der Matrix D = diag(1,…,1,0,..,0) dargestellt. Dann gilt Kern(f-λid) = Kern(D-λE) ≠ {0} für λ aus {0,1}. Damit sind also 0 und 1 die einzigen Eigenwerte.

Zusatz: f ist diagbar, da die Basis von Eigenvektoren eine Basis des R^n bildet, vorallem wegen der Eigenschaft, mit der direkten Summe. Besser: Weil D eine Diagonalmatrix ist

Dein Beweis ist bis zu "Also ist 1 ein EW..." in Ordnung. Und ab dort habe ich Dir die Verbesserung, und was noch fehlt, komplett hingeschrieben, siehe "Es reicht... fertig." Mehr ist nicht nötig.

Dein neuer Satz mit D=diag erfüllt diesen Zweck.

Meine letzte Bemerkung ist anscheinend nicht bei Dir angekommen - prüfe die logische Abfolge. Warum zeigst Du zweimal(!), dass die EWe nur 0 und 1 sind - und beim zweiten Mal benutzt die schon gezeigte Aussage, dass die EWe nur 0 und 1 sind.

Nochmal: bei "fertig" ist der Beweis zuende.

Okay super, danke Dir

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