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Aufgabe:

Beweise die Multiplikative Dreiecksungleichung

für zwei komplexe Zahlen

\(|z_1 \cdot z_2| = |z_1| \cdot |z_2| \)


Problem/Ansatz:

Wie kann man es beweisen? Bzw gibt es einen ausführlichen Beweis?

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Setze \(z_1=x+iy,z_2=p+iq\) und berechne die linke und die rechte Seite (oder deren Quadrate) und .....

Das ist keine Ungleichung, und hat auch nichts mit der Dreiecksungleichung zu tun. Naja wenn mans vorgegeben bekommt..

Hast du schon einmal versucht, die linke und rechte Gleichung einfach mal durchzurechnen mit Real- und Imaginärteil? Das klappt, auf beiden Seiten kommt das gleiche raus, einfach normale reelle Wurzelgesetze anwenden.

Ich werde einen Alternativbeweis als Antwort geben. Falls deine Frage eine einfache Übungsaufgabe ist, wird das wahrscheinlich nicht der geforderte Weg sein, jedoch ein interessantes Good-to-Know. Gibt sogar auch ziemlich viel Intuition darüber, was komplexe Zahlen eigentlich tun!

5 Antworten

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Beste Antwort

Das ist keine Ungleichung (was ist der Unterschied zwischen Gleichung und Ungleichung?).

Prüfe erst nochmal genau, was zu zeigen ist (Text ist im Widerspruch zur Aussage).

Um \(|z_1\cdot z_2| = |z_1|\cdot |z_2|\) zu zeigen:

Sei \(z_k=a_k+b_ki\) mit \(a_k,b_k\in \R,k=1,2\). Dann

\(|z_1\cdot z_2| = |z_1|\cdot |z_2| \iff |z_1\cdot z_2|^2 = |z_1|^2\cdot |z_2|^2 \iff ... = (a_1^2+b_1^2)(a_2^2+b_2^2) \iff ... \iff 0=0\).

Fülle die Lücken selbst, schaffst Du.

Avatar von 10 k
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Hier ein Alternativbeweis für die, die sich ungerne mit den technischen Rechnungen rumschlagen. Ein Disclaimer: Die Musterlösung deiner Übung verlangt leider sehr wahrscheinlich genau das von dir. Sieh das hier doch als Motivation, mehr über komplexe Zahlen zu lernen!

Hast du eine komplexe Zahl \(z=a+bi\) gegeben, dann kannst du ihr eine Matrix \(C_z=\begin{pmatrix}a&-b\\b&a\end{pmatrix}\) zuordnen.

Tatsächlich ist das eine "echte/treue" Darstellung der komplexen Zahlen im folgenden Sinne: Die Menge \(\{C_z|z\in\mathbb{C}\}\) zusammen mit komponentenweiser Addition und Matrixmultiplikation ist isomorph zum Körper der komplexen Zahlen. Der Isomorphismus ist genau durch diese Darstellung gegeben, sie verträgt sich also mit Addition und Multiplikation. Je nach Blickwinkel steckt da auch noch mehr hinter, man könnte sagen das SIND die komplexen Zahlen. Nicht nur algebraisch, auch geometrisch sieht diese Menge genau aus wie die komplexen Zahlen.

Fun Fact: \(C_i^2=\begin{pmatrix}0&-1\\1&0\end{pmatrix}^2=\begin{pmatrix}-1&0\\0&-1\end{pmatrix}=C_{-1}\). Schön, wie die Dinge einfach funktionieren.

Fun Fact 2: Die Matrizen der Form \(\begin{pmatrix}a&-b\\b&a\end{pmatrix}\) sind genau die Drehstreckungen des \(\mathbb{R}^2\). Diesen Begriff schonmal im Kontext der komplexen Multiplikation gehört? Kein Zufall.

Die Norm der komplexen Zahlen ergibt sich in dieser Darstellung einfach aus den Determinanten, um genau zu sein:

Für alle \(z\in\mathbb{C}\) gilt: \(\sqrt{\det(C_z)}=\sqrt{a^2+b^2}=|z|\). Bemerke, dass die Determinante hier immer nichtnegativ ist, wir also Wurzelgesetze anwenden können.

Jetzt der eigentliche Beweis, der es wunderbar schafft, die eigentliche Rechenarbeit wegzuabstrahieren:

$$|z_1z_2|=\sqrt{\det(C_{z_1z_2})}=\sqrt{\det(C_{z_1}C_{z_2})} = \sqrt{\det(C_{z_1})\det(C_{z_2})} = \sqrt{\det(C_{z_1})}\sqrt{\det(C_{z_2})} = |z_1|\cdot|z_2|.$$

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Wie schön die Mathematik doch ist. :)

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| a·e^(i·α) * b·e^(i·β) | = | a·e^(i·α) | * | b·e^(i·β) |

| a·b·e^(i·(α + β)) | = | a·e^(i·α) | * | b·e^(i·β) |

| a·b | = | a | * | b |

Dabei sind a, b jetzt einfache (nicht negative) reelle Zahlen.

Und das sollte dann doch auch klar sein.

Wenn nicht schau unter ähnlichen Fragen: https://www.mathelounge.de/841873

oder frage hier kurz nochmal nach und sag dann, was du genau nicht verstehst.

Avatar von 489 k 🚀
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\(|z_1 \cdot z_2| = |z_1| \cdot |z_2| \)

Es seien \(z_1=3+i\) und \(z_2=4-i\)

\(|(3+i) \cdot( 4-i)| = |3+i| \cdot |4-i| \)

\(|12-3i+4i+1)| = |3+i| \cdot |4-i| \)

\(|13+i| = |3+i| \cdot |4-i|    |^{2}\)

\((13+i)^2= (3+i)^2 \cdot (4-i)^2    \)

\(169+26i-1= (9+6i-1) \cdot (16-8i-1)    \)

\(168+26i= (8+6i) \cdot (15-8i)    \)

\(168+26i= 120-64i+90i+48  \)

\(168+26i= 168+26i \)

Avatar von 41 k

Falsch: \( |13+i|^2 \neq (13+i)^2\).

Das ist allerdings kein Beweis und damit wohl eher weniger hilfreich (von der falschen Rechnung mal abgesehen).

Bei vielen Aussagen ist oft intuitiv klar, dass sie gelten, eben weil man schnell ein Beispiel finden kann, dass es erfüllt. Es scheitert - gerade bei Anfängern - aber häufig daran, so etwas formal korrekt zu beweisen.

Außerdem hat sich in der letzten Zeile auch noch ein Tippfehler eingeschlichen.

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Hier noch eine Kurzform basierend auf der (leicht zu überprüfenden) Tatsache:

\(\overline{z\cdot w} = \bar z \cdot \bar w\)

Folkolore ist \(|z|^2 = z\bar z\). Also

\(|zw|^2 = (zw)(\overline{zw}) = (z\bar z) (w\bar w) = |z|^2|w|^2\)

Avatar von 11 k

Da ich das sehr hübsch fand, habe ich es mal in eine Antwort umgewandelt.

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