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Hi, ich bin neu hier, ich weiss das es hier eine Matheseite ist. Jedoch wusste ich nicht wo ich noch fragen kann. Ich hatte bei einer Informatikseite schon die Frage gestellt, jedoch ist diese womöglich sehr inaktiv. Ich hoffe jemand kann mir hier trotzdem helfen.

Also ich bin 19 und ich studierte jetzt ein Jahr (also zwei Semester) Mathematik an der Universität. Allgemein liebe ich Mathematik sehr und ich liebe es auch mich mit komplexen mathematischen Problemstellungen zu beschäftigen. Ich habe auch schon ein sehr breites mathematisches Verständnis entwickelt. Jedoch wurde mir das Mathematikstudium jetzt gegen Ende des zweiten Semesters einfach zu trocken. Nach einer Zeit hat es bischen genervt, das man da kaum Anwendung hat und nur stupide irgendwelche Theorien lernt, ohne wirklich zu wissen, wo man das denn überhaupt braucht im Alltag bzw. wo man das richtig anwenden kann. Da es ja jetzt die nächsten Semester bei den vertieften Modulen noch mehr wird, möchte ich gerne es jetzt abbrechen und mir etwas aussuchen, wo ich noch relativ viel Mathematik mache, aber auch zugleich mein Wissen praktiziere. Meine Idee, war da ein Informatikstudium. Ich habe gehört, das das Informatikstudium in der Mathematik am nähesten zum Mathematikstudium ist und das man da zumindest ein Gleichgewicht zum theoretischen Teil und praktische Teil hat. Also das man im Informatikstudium sowieso viel davon hat. Das ist genau das was ich suche. Ich habe ebenfalls gehört, das man nicht Vorkenntnisse für das Programmieren braucht und das das sowieso eher im Hintergrund steht. Jedoch bin ich natürlich auch daran interessiert. Meine Frage ist: Würdet ihr sagen, das ich mit diesen Voraussetzungen dafür geeignet bin? Ich würde mich auf Ratschläge freuen.

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Beste Antwort

Hallo und willkommen auf der Mathelounge.

Erstmal schön, dass du dich für die Mathematik interessierst. Dass die ersten Semester zunächst etwas trocken erscheinen, ist völlig normal. Die Theorie der Grundlagen muss eben irgendwo gelegt werden. Da du nun schon diese beiden Semester hinter dir hast, würde ich dir nicht empfehlen, das Studium abzubrechen, da die Spezialisierung erst in den höheren Semestern beginnt. Da gibt es dann auch einige mathematische Module, die wesentlich anwendungsorientierter sind. Dazu gehört bspw. die komplette Reihe der numerischen Mathematik, die sich insbesondere auch mit Algorithmen und deren Anwendung für mathematisch Probleme beschäftigt. Dann gibt es noch Module wie Optimierung, Stochastik/Statistik, etc. Schau da einfach mal in das Modulhandbuch deines Studiengangs, da wirst du sicherlich einige Module finden, die dir sicherlich eher zusagen. Im Allgemeinen spricht man da auch von der "angewandten Mathematik".

Normalerweise ist es üblich, dass man ein Nebenfach wählt. Bei mir an der Uni war es möglich, da auch Informatik zu wählen und die Kombination passt auch ganz gut. Schau mal, was da an deiner Uni angeboten wird. Was es nicht explizit angeboten wird, ist dieses Nebenfach evtl. auf Antrag möglich. Du kannst dann die entsprechenden Informatikvorlesungen hören, ohne das Studium gleich abbrechen zu müssen.

Programmierkenntnisse braucht man nicht, die hatte ich auch nicht. Allerdings sollte man Spaß, Motivation/Interesse und die Zeit haben, sich ausgiebig damit zu beschäftigen. In der Informatik sind einige Module aber auch recht theoretisch. Im ersten Semester lernt man in der Regel eine Programmiersprache, bspw. Java. Bei mir an der Uni mussten die Informatiker in den ersten drei Semestern dieselben Mathematikvorlesungen hören. Um die trockene Theorie kommst du also auch in der Informatik nicht drum herum. Schaue aber auch hier mal ins Modulhandbuch, was deine Uni anbietet.

Meine Empfehlung: Studiere weiter und warte, bis du dich auf die angewandten Module spezialisieren kannst. Versuche ein Nebenfach mit entsprechenden Anwendungen zu wählen, zum Beispiel Informatik. Da das von Uni zu Uni aber unterschiedlich ist, kann man da keine allgemeinen Aussagen zu machen. Daher informiere dich an deiner Uni über die angebotenen Module. Wenn du mir sagst, wo du studierst, kann ich mir das aber auch gerne einmal anschauen. :)

Avatar von 17 k

Hi,

ich danke Dir für Deine ausführliche Antwort und das Du mir hier hilfst!

Ich studiere an der TU Dortmund. Als Nebenfach hatte ich leider im ersten Semester Physik gewählt (damals nicht richtig nachgedacht…), was eventuell auch nicht die Beste Wahl war, wenn man schon so etwas wie Mathematik studiert. Da weiss ich gar nicht, ob man das jetzt wechseln kann, da es ja im Prinzip ein Nebenstudium ist und ich da auch gewissen Fortschritt schon zurückgelegt habe.

Das Hauptproblem ist, ich habe im dritten Semester zwar wie du richtig sagtest z.B. Numerik aber eben auch noch die Module Algebra und Analysis 3. Da kann ich mir eben vorstellen, das diese wieder zu trocken sind. Ich wirke vielleicht gerade allgemein uninteressiert, aber das bin ich wirklich nicht. Ich habe Mathematik bis jetzt auch wirklich sehr gerne gemacht. Ich möchte einfach allgemein bischen weniger von dem überaus theoretischen und dafür ein bischen praktisches haben, da mir es letzterzeit zu viel war.

Ich studiere im Nebenfach Informatik an der TU, ich kann dir sagen, dass die Anwendung nicht vorhanden ist die du dir wünscht. Datenstrukturen und Algorithmen 1 ist grundlegende Java/ oder C Programmierung und im dritten oder vierten Semester kommt noch das Softwarepraktikum was Anwendungsbezug hat. Der Rest sind vor allem im Grundstudium sehr trockene Module. Die interessanten Wahlpflichtmodule z.B aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz kannst du wahrscheinlich auch in deinem Mathebachelor belegen, falls dich sowas interessiert.

Da an der TU auch Wirtschaftsmathematik und Technomathematik angeboten werden, könntest du dich ja da mal beraten lassen, ob das was für dich ist. Beide Studiengänge sind anwendungsorientierter und du kannst alle Module für diese anrechnen lassen die du bis jetzt belegt hast.

Ein Nebenfach kannst Du sicher leichter wechseln als ein ganzes Studienfach. In den ersten Mathe-Semestern lernst Du u.a. strukturiertes Vorgehen, das ist in der Informatik unabdingbar, zumindest beim Programmieren. Jeder von uns erlebt im Alltag Informatik-Tools (Webseiten, Apps, usw.), die von Leuten programmiert wurden, die das eben nicht beherrschen. Und da gibt es eben keine Abkürzung. Und auch im Informatik-Studium wirst Du Fächer erleben, die eher theoretisch sind und trocken daherkommen.

Du hast ein Studium begonnen, weil Dich der theoretische Unterbau interessiert. Also akzeptier die Mischung von Theorie/Praxis, die Du erlebst und lass Dich auf das ein, was die Profs sich für Dich ausgedacht haben.

Wenn Dich die Praxis interessiert, dann ist eine Berufsausbildung im Informatik-Bereich das richtige.

Das meinte ich. Die wirklich anwendungsbezogene Spezialisierung findet erst in den höheren Semestern statt. Übrigens von der TU Dortmund:

Wahl des Nebenfachs: Die "Wahl" des Nebenfachs geschieht dadurch, dass die Studierenden die entsprechenden Lehrveranstaltungen (vgl. Nebenfachvereinbarungen) besuchen und dort die Prüfungen ablegen. Eine zusätzliche Einschreibung für das Nebenfach findet nicht statt.

Du kannst also ab dem kommenden Semester Informatikvorlesungen besuchen und sie dir anrechnen lassen. Deine bisherigen Physikmodule kannst du die mit Sicherheit auch anerkennen lassen. Da würde ich einfach mal im Sekretariat nachfragen und dich ggf. beraten lassen.

Wie gesagt, schau dir die Studienpläne und Modulhandbücher mal etwas genauer an. Findest du alles auf der Homepage der TU Dortmund. Um trockene Theorie kommst du in naturwissenschaftlichen Bereichen selten herum.

Ich verstehe deine Problematik aber sehr gut, weil ich auch kein so großer Fan der reinen Mathematik war. Im Gegensatz dazu haben mir aber sämtliche Module der angewandten Mathematik Spaß gemacht. Dort bietet die TU Dortmund auch einiges an. In Kombination mit Informatik als Nebenfach sollte das aber in die richtige Richtung gehen. Ansonsten müsste man vielleicht etwas "Spezielleres" studieren, was dann aber auch nicht an allen Unis angeboten wird. Aber auch da wird man um die trockene Theorie nicht drumherum kommen.

Danke Colin444. Das hilft mir wirklich sehr

Ich danke Dir Apfelmännchen! Ich denke Du hast Recht in Deinem Punkten, die ich nicht ganz überdacht habe. Ich sollte dem vielleicht noch eine Chance geben und nicht direkt im ersten Studienjahr, was ja auch das eher unbeliebtere Jahr jedes Mathematiksstudenten (ausser Ausnahmen) ist, das ganze Studium mit reinziehen. Es lag bei mir wenn ich ehrlich bin auch bischen daran, das ich jetzt die Kmausurergebnisse bekam und diese nicht so wie erwartet waren (so im 2.7-3er Bereich). Ich habe dann auch einfach allgemein bischen die Motivation verloren… Aber ich glaube mal, das das auch nicht ganz unüblich ist im ersten SJ

Zum Thema Noten schau mal hier: https://www.mathelounge.de/1084898/wichtig-sind-noten-ersten-studienjahr-mathematikstudium

Da du Analysis wahrscheinlich gerade beim Lorenz S. hörst waren die Klausuren wahrscheinlich auch dementsprechend schwer.

Danke Nudger für Dein Kommentar. Eine Anmerkung: Es geht mir ja nicht um diese Praxis, die man aus der Ausbildung geht: Sonst würde ich ja eine machen. Ich bin schon gerne weiter im Theoretischen. Jedoch heisst das eben aber auch nicht ständig Dinge zu lernen, wo man nicht einmal richtig weiss, was das soll…

Die Ergebnisse sind doch völlig in Ordnung. Mach dir da also keine Sorgen. Ich kann das sehr gut nachempfinden. Algebra war bei mir zum Beispiel auch eine Punktlandung mit 4,0, weil mir das nicht lag. Dafür lagen die Numerik-Module allesamt im 1er-Bereich. Vergiss nicht, dass du auch erst am Anfang des Studiums stehst. Wenn du Interesse an Informatik hast, höre die die Vorlesungen dazu mal an. Sehr zu empfehlen. Mir hat es Spaß gemacht, zumal man Programmierkenntnisse in der heutigen Zeit immer gebrauchen kann.

Ich wünsche dir trotz allem weiterhin viel Erfolg und Spaß am Studium!

wo man nicht einmal richtig weiss, was das soll…

Das kommt mit den Modulen der angewandten Mathematik aber sehr schnell, glaub mir. ;)

Danke für den Link Colin444. Anscheinend geht es mehreren so….

Darf ich fragen, ob du auch diesen Analysis Kurs dieses bzw. die letzten Jahre besuchtest. Du hast es nämlich richtig erraten

Vielen Dank nochmal Apfelmännchen. Deine erfahrenen Worte haben mich echt motiviert. Manchmal ist man aus Entäuschung und wenn paar Erwartungen nicht getroffen werden, schnell mal kurz davor einen nicht ganz überlegten Schritt zu machen…

Sehr gerne doch! :)

Ich hab mich nur für die Materialen eingeschrieben, fand die aber eher bescheiden.

Hast Du es dann also bei jemand anderen gemacht?

Noch als Hinweis: Prof Schweizer hat seine Analysis 3 Vorlesung die du im nächsten Semester hören musst, auf YouTube hochgeladen. Die werden sich inhaltlich ja sehr ähnlich sein. https://www.youtube.com/@analysisandertudortmund1551

Offiziell muss ich Analysis (noch) nicht hören. Ich hab die Höhere Mathematik gehört. Werde aber Ana1&2 noch belegen wenn es die Zeit zulässt, da ich das für den Statistik Master als Auflagenmodul bekommen werde. Ist aber noch ein Jahr Zeit bis dahin ;)

Danke für die Videos und auch allgemein für Deine Hilfe. Ich wünsche Dir dann weiterhin viel Erfolg!

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Ich kann dich gut verstehen. Auch mir wäre Mathematik viel zu trocken gewesen, weshalb ich damals Wirtschaftsinformatik studiert habe. Im Nachhinein finde ich jedoch, dass die Wirtschaft nicht so reizvoll ist. Ein reines Informatikstudium wäre vermutlich die bessere Wahl gewesen.

Die Erfahrungen aus dem Mathestudium sind auf jeden Fall von Vorteil, um die theoretischen Konzepte der Informatik zu verstehen. Angesichts des rasanten technischen Fortschritts benötigen wir dringend Fachkräfte, die sich in diesem Bereich exzellent auskennen.

Du wirst also im späteren Berufsleben viele Anwendungsbereiche finden, aus denen du wählen kannst.

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