Ich finde, die katholische Kirche hat Zukunft und das ist gut so.
Das ist dein gutes Recht so zu denken und ich will dir nicht zunahe treten oder dich kränken,
falls du Katholik:in bist.
Ich sagte:
Beide Systeme haben SO keine Zukunft und das ist wohl gut so.
Das Wörtchen SO ist hier wichtig.
Auch Katholiken wissen und bekennen: Ecclesia semper reformanda.
Jedes System muss über kurz oder lang reformiert werden, weil es zeitbedingt.
Die religiösen Formen und Glaubensinhalte sind heute SO nicht mehr vermittelbar.
Die Zeit der Seelenverwaltung durch die Kirche ist vorbei.
Der kath Kirche ging es immer erst um sich selbst als Machtinstitution, die
über Jahrhunderte mit Psychoterror, Angstmache, Unterdrückung der
Wissenschaft, brutaler Ausmerzung ihrer Kritiker, ihrem intoleranten
Alleinseligmachungsanspruch, unendlich vielen Leerformeln, Gefühlsduseleien,
nichtssagenden Phrasen, abstrusen Riten mit Wurzeln im Heidentum u.v.m.
unsäglich viel Leid angerichtet hat.
Die Missbrauchsskandale nehmen kein Ende, fast täglich neue Schreckensmeldungen.
Diese Kirche hat das befreiende Evangelium des Nazareners verraten, pervertiert,
für egoistische Eigeninteressen übelst missbraucht.
(Karlheinz Deschner. Kriminalgeschichte der Christentums, mehrbändig).
Ich weiß nicht, woher du dein Kirchenbild nimmst und was du alles ausblendest
vlt. auch aus Angst, damit Zorn des längst überwundenen alttestamentlichen
Rachegottes auf dich zu ziehen, eines interessen-geleiteten Gedankenkonstruktes
zur Machtausübung und Stabilisierung antiker Gesellschaftsstrukturen.
(Ernst Topitsch, Erkenntnis und Illusion. 2., überarb. u. erw. Auflage 1988,
Franz Buggle, Denn sie wissen nicht, was sie glauben: Oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann. Eine Streitschrift Taschenbuch 2004
u.v.a)
Ich fürchte, du hast in Sachen Kath. Kirche noch ein rosarote Brille auf
und verkennst die Machtstrukturen dieser Organisation, v.a. des Vatikan.
Zudem ist die Kirche gespalten. Reformer und Reformen werden unterdrückt,
obwohl es nur eine Frage der Zeit ist, dass Dämme brechen werden und müssen.
Das alles hat mit Lamento nichts zu tun. Es ist die bittere Wahrheit.
Nicht die Kirche, so wie sie ist, hat Zukunft, sondern der zentrale Glaubensinhalt
des Christentums, bei dem es um einen bedingungslos liebenden Gott geht,
der in Jesus von N. diese Liebe anschaulich/performt und anfassbar gemacht hat
mit der Aussicht, dass die Liebe Zukunft hat über den Tod hinaus - in welcher
Form auch immer. Nichts anders will AUFERSTEHUNG sagen.
Fakt ist für mich: Die Härten und die Grausamkeit der Evolution lässt sich
nur durch Liebe abmildern unter uns Menschen, im Tierreich gilt weiter:
fressen und gefressen werden
Wenn wir ein wirklich humane Menschheit haben wollen, muss diese
auf dem Prinzip LIEBE (Jesus) und radikale Biophilie (Rupert Lay) und Verantwortung
(Hans Jonas) aufgebaut sein.
In diesem Kontext fällt mir ein Zitat von Karl Rahner ein:
„
Der Mensch kommt nur wirklich in echtem Selbstvollzug zu sich, wenn er
sich radikal an den anderen wegwagt. Tut er dies, ergreift er (unthematisch
oder explizit) das, was mit Gott als Horizont, Garant und Radikalität solcher
Liebe gemeint ist, der sich in Selbstmitteilung (existenziell und geschicht-
lich) zum Raum der Möglichkeit solcher Liebe macht. Diese Liebe ist intim
und gesellschaftlich gemeint und ist in der radikalen Einheit dieser beiden
Momente Grund und Wesen der Kirche. (aus: Grundkurs des Glaubens,1976)
Genau diesen Raum hat der Nazarener erstmal in der Geschichte (nach
christl. Überzeugung) geschaffen
Für mich drückt dieser Satz alles Wesentliche aus.
Wer ihn reflektiert und zu leben versucht/wagt, hat das Wesen des
Christentum verstanden. ("An den Früchten - der Liebe- werdet ihr sie erkennen").
Es gäbe noch unendlich viel zu sagen, aber dieser Satz bringt es m.E.
wie kaum ein zweiter auf den Punkt.
Er müsste der Maßstab allen Christseins sein (Hans Küng, Christsein).Um mehr geht es auch im Christentum nicht, aber auch nicht weniger.
Das Problem ist die Praxis: echtes Christsein ist sauschwer, um es salopp zu sagen,
weil die Welt immer egoistischer und liebloser wird im ewigen Kampf um
Macht, Geld, Einfluss, Konkurrenz, die nicht nur das Geschäft belebt, sondern
extrem zerstörerisch sein kann.
Trotz 300 Jahren Aufklärung stehen wir noch am Anfang der Humanisierung
des Erde, dessen was Teilhard de Chardin Christogenese nannte.
Oder wie die Theologin Dorothee Sölle sagte, die heute 94 würde (+2003):
„Liebesfähig zu werden ist das Ziel des Lebens.“
PS:
Menschen mit Matheproblemen zu helfen, liebe/r mathhilf, ist auch eine Form
von wichtiger Nächstenliebe.
Denn Mathe ist wichtig zur Rettung des Planeten, in dem sie u.a. die Grundlagen
schafft für Technologie zur Verhinderung des Schlimmsten.
Wenn du mir Lamento vorwirfst, muss du das auch z.B. Stephen Hawking
vorwerfen, der sinngemäß sagte:
Wenn wir so weiter machen, ist der Planet schon am Ende dieses Jahrhundert unbewohnbar.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/stephen-hawking-gibt-menschheit-noch-100-jahre-auf-der-erde-a-1146451.html
Oder hier:
„Mit unserer Gier und unserer Dummheit werden wir uns eines Tages selbst ausrotten“
Mit Gottesdiensten, Sakramente und Riten, Bindemittel gerade der kath. Kirche,ist der Planet nicht zu retten. Gott greift nicht durch dubiose Wunder ein zur Rettung der Menschheit ein, wenn du nur durch den so genannten Heiligen Geist,
der nichts anderes ist als der Geist der Liebe, die Wunder wirken kann,
allerdings auf einer ganz anderen Ebene: in Herzen des Menschen,
der zu einer METANOIA/Umdenken bereit und fähig wird und das
Gemeinwohl vor das Individualwohl stellt, das das Gemeinwohl zerstören kann
(John Rawls, A Theory of Justice:
"His theory of justice as fairness describes a society of free citizens holding equal basic rights and cooperating within an egalitarian economic system.")
Um mit Sölle zu schließen, die hier Theresia von Avila zitiert:
«Gott hat keine anderen Hände als unsere»
und hinzufügt:
«Gott braucht uns und wir brauchen Gott».
Wobei die Gleichung gilt: Gott = Liebe (1Joh 4)
PS:
Auch der Atheist Gregor Gysi hält die Kirchen grundsätzlich für sinnvoll und wichtig,
aber sich nicht als Vertröster, sondern Anpacker und Kämpfer für
maximale (wahre) Humanität, die immer etwas mit Liebe, bewusst oder
unbewusst, zu tun hat oder wieder Rahner oben sagte: unthematisch oder explizit).
In díesem Sinn wünsche ich dir ein schönes WE und
als Kirchgänger:in eine motivierende Predigt, die deinen Glauben an die
Macht der Liebe und deren Umsetzung stärkt.
Denn vere amare est negotium perdifficillimum im "Ego-Suile", der sich Erde nennt.
Sis benedicta/us et protecta/us von jenem "unfassbaren Geheimnis, das wir Gott
nennen" (Rahner) - falls es ihn gibt und nicht alles bloß Zufall (Napoleon) ist,
der regiert seit der Kosmos entstanden ist, weil es vlt.
dem Quantenvakuum extrem langweilig war, sodass es in Wut geriet und sich
im Urknall "schöpferische Frustluft gemacht hat".
Wie werden es wohl nie erfahren.
Oder wie Christen glauben: Der Kosmos ist Ausfluss der Liebe Gottes,
die sich verschenken will, weil Liebe ein Du braucht - per definitionem - und
absolute Freiheit voraussetzt.
Ich stimme Prof. Bayer vollumfänglich zu.
Und noch etwas zur Entspannung, eine wunderschönes Liebeslied aus den 70ern:
Vergil: Omnia vincit amor, besser: vincat, Potentialis = könnte besiegen,
was einen sehr starken Glauben voraussetzt nach dem Motto von
Tertullian: CREDO QUIA ABSURDUM
PS:
Was findest du persönlich an der katholischen Kirche gut? Du hast keine konkreten Gründe genannt?
Warum muss es immer noch eine Kirchensteuer geben, nach 220 Jahren derSäkularisierung und Entschädigung.
Die Kirchen werden über diese Steuer hinaus mit Aber-Milliarden unterstützt,der Staat bezahlt u.a. die Bischöfe bis zur Besoldungsgruppe B10.
Erzbischof: Reinhard Marx:
Derzeit bezieht er vom Freistaat ein monatliches Grundgehalt von 13.654 Euro brutto. Dieser Betrag richtet sich nach der Besoldungsgruppe B 10, nach der auch Ministerialdirektoren bezahlt werden.04.12.2020
Sorry, wenn ich wieder sehr weit ausgeholt habe.Ohne größeren Zusammenhang sind Meinungen wie deine wenig aussagekräftg.Eine kleine Begründung wäre schon angebracht, zumal es immer mehr gibt,die das glatte Gegenteil sagen und die Zahl der Kirchenaustritte immer neue Rekordstände erreicht. Das müsste auch dir zu denken geben:
Da ist was faul im Staate Dänemark, hier Kirchenstaat Vatikan und seinen weltweiten Dependanzen. Er sieht zudem sein Heil immer mehr außerhalb Europas, das man wohl abgehakt als Zukunftsmarkt und Einnahmequelle für das Geschäftsmodell Religion.
Doch auch Afrika und Co. werden irgendwann das System hinterfragen,spätestens dann, wenn der Mammon nicht mehr fließt und auch dort kritische Fragen gestellt werden, die Leerformel entlarven und die Liebes-Jesulein- Mentalität in Zweifel ziehen , weil Frömmigkeit nicht satt macht und nicht weiterhilft, wenn existentielle persönliche und gesellschaftiche Krisen kommen - und die sind unvermeidlich in einer unvollkommenen, chaotischen Welt.
Nochmal Sölle:
„Ich glaube an Gott, der die Welt nicht fertig geschaffen hat (...) ich glaube an Gott, der den Widerspruch des Lebendigen will und die Veränderung aller zustände (...)“
Sorry für diese "Lamento", das vlt. kürzer ausgefallen wäre,wenn du deine Ansicht mit Argumenten unterstützt hättest, was du zwar nicht musst, aber sehr sinnvoll wäre.
Ich bitte um Verständnis. Du darfst diesen comment gern zerpflücken und in Stücke reißen- aber bitte mit klaren Sachargumenten, falls dir welche einfallen.
Ceterum censeo religionem esse campus latum und füge hinzu: et periculosissimum.
Möge mein "Wort zum Sonntag" dein kritisches Denkvermögen auch in Sachen ECCLESIA CATHOLICA anregen, die leider auch in meiner Seele unangenehme Spuren hinterlassen hat.
Die Kirche der Vergangenheit war eine z.T. extrem inhumane Orga mit menschenverachtenden Methoden und der Empathie eines Iwan des Schrecklichen o.ä : eiskalt, wenn es um Macht, Vorteile und Pfründe ging.
Auch die Liste der Finanzskandale ist lang:
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/finanzskandal-im-vatikan-bank-fordert-700-millionen-euro-zurueck
https://uni.de/redaktion/vatikanbank
Ein drittes Vatikanisches Konzil ist mMn überfällig ad servandum, quod fortasse servari potest.
Ich lamentiere nicht, sondern argumentiere.