Sehr interessant und sehr ernüchternd.
Ein Drittel der Projektthemen lässt nicht erkennen, worum es in diesem Projekt genau geht,
Nichts als Leerformeln, würde Ernst Topitsch sagen.
V.a.stellt sich die Frage, wie diese hohl-hehren Ziele bei der heutigen Stundenzahl und Unterrichtssituation realisiert werden sollen.
So etwas kann z.B. von Volltheoritikern stammen, die ins Ministerium geflüchtet sind, weil von der Schule total genervt oder (krachend ??) gescheitert.
Ich bin für eine klare Trennung in der Mathematik: Eine Richtung für Vollmathematiker und eine davon klar abgrenzte Richtung, die von Anfang an auf das Lehramt abzielt mit Entrümpelung von Themen, die in der Schule so gut wie keine Rolle spielen. Begabte Schüler beschäftigen sich ohnehin außerhalb der Schule mehr damit.
PS.
Mathe ist nicht das einzige Fach, wo die Theorie sehr oder völlig an der Praxis vorbeigeht. Dass die Lehrerausbildung reformiert werden muss, wurde schon mehrfach thematisiert und ist auch in der Politik angekommen. Nur die Umsetzung lässt auf sich warten. Dass der Lehrberuf auch aus anderen Gründen immer unattraktiver wird (psychische Belastung, Burn-out-Risiko) hat sich längst rumgesprochen. Und wer es primär nur wegen des sicheren Beamtenjobs tut, ist eh fehl am Platz.
Die Sache ist komplexer als man meint. Ich kenne einen Mathestudenten, Lehramt Gym., 32 Jahre alt, verschiebt das Examen seit Jahren, der Vater ist am Ende.Der Sohn hat seit dem Studium psychische Problem. Es war von Anfang an das falsche Studium. Nur steht er vor dem Nichts und Papa hofft und zahlt, weil die Mutter weiter an den Sohn glaubt. Der Vater ist übrigens selbst Beamter und meinte es gut -wohl auch wegen der Sicherheit.
Fakt ist auch: Wer das Studium gut abschließt, ist noch lange kein guter Lehrer, aber auch nicht automatisch ein schlechter. Doch ohne die Fähigkeit mit Menschen umgehen zu können, muss der Beste scheitern, ist frust-programmiert und denkt irgendwann nur noch an die Pensionierung.Der Lehrberuf war vlt. noch nie so problematisch wie heute, auch weil die Reizüberflutung noch nie so groß war und weiter zunehmen wird. Vlt. sollten Schüler auch Abschirmungstechniken in der Schule lernen. Doch was soll die Schule noch alles leisten, die ohnehin schon am Limit ist? Mir tun beide Seiten nur noch leid ohne eine wirkliche Lösung zu wissen. Ohne Paradigma-Wechsel im Schulsystem wird es wohl nicht gehen und der wird sehr, sehr teuer und personalintensiv. Wo sollen gute Leute auch so schnell herkommen?
Auch anderswo sieht es düster aus: Im Betreungsbereich fehlen 430.000 KITASTELLEN. Mit Menschen zu arbeiten ist eben nicht so einfach, auch weil das Anspruchsdenken weit von den Möglichkeiten entfernt ist, ihm gerecht zu werden. Die Politik kann viel versprechen und beschließen. Die Politiker müssen es selber nie tun und sind bestens abgesichert, wenn es halt nichts wird. Und für Fehlentscheidungen haftet der Steuerzahler. Non risk, no success,aber die Kohle stimmt. Wer aufhört, den erwarten noch besser bezahlte Jobs z.B. als Lobbyisten oder im TV oder bei beidem. Rechtzeitig gewusst, wie: Über 200 MdBs kommen aus dem öffentlichen Dienst.
Lehrer, Forschung, Hochschulangehörige 76 = 10,7 %