Wir führen den Beweis per Induktion (oder genauer gesagt: per Invariante).
Wir definieren \(V_k:=\{v_1,\ldots,v_k\}\) und \(I_k:=V_k\cap I\).
Es gilt natürlich \(V_n=\{v_1,\ldots,v_n\}\) und \(I_n=I\).
In dem Kontext genügt es zu zeigen:
1. Für alle \(1\leq k\leq n\) ist \(I_k\) linear unabhängig.
2. Für alle \(1\leq k\leq n\) spannen \(V_k\) und \(I_k\) den selben Untervektorraum auf.
Die Base-cases sind klar, deshalb nur die Induktionsschritte:
1. Falls \(I_k=I_{k-1}\) ist nichts zu zeigen, wir nehmen also an \(I_k=I_{k-1}\cup\{v_k\}\). Dann gilt durch Definition der \(I_k\)'s, dass \(v_k\notin \mathcal{L}(I_{k-1})\). Die Gleichung \(\sum\limits_{v_i\in I_{k-1}}\lambda_iv_i-v_k=0\) besitzt also keine Lösung, daraus folgt dass die Gleichung \(\sum\limits_{v_i\in I_{k}}\lambda_iv_i=\sum\limits_{v_i\in I_{k-1}}\lambda_iv_i+\lambda_kv_k=0\) nur Lösungen mit \(\lambda_k=0\) besitzen kann (andernfalls multiplizieren wir die Gleichung mit \(-\lambda_k^{-1}\)). Dann folgt aus Induktionsannahme, dass alle \(\lambda_1=\ldots=\lambda_{k-1}=0\) und \(I_k\) ist also linear unabhängig.
2. Es gilt in beiden Fällen (ob das \(v_k\) zu \(I_k\) hinzugefügt wird oder nicht): \(\mathcal{L}(V_k)=\mathcal{L}(V_{k-1}\cup\{v_k\})=\mathcal{L}(V_{k-1})+\mathcal{L}(v_k)\stackrel{\text{IV}}{=}\mathcal{L}(I_{k-1})+\mathcal{L}(v_k)=\mathcal{L}(I_k).\)
Hierbei steht das "\(+\)" für Summe von Untervektorräumen von \(V\). Die letzte Gleichung ist gerechtfertigt durch die Definition der \(I_k\)'s. Ist nämlich \(v_k\in\mathcal{L}(I_{k-1})\), dann \(I_k=I_{k-1}\) und auch \(\mathcal{L}(v_k)\subseteq\mathcal{L}(I_{k-1})\), es handelt sich dann also um eine triviale Summe. Im anderen Fall handelt es sich einfach um die Vereinigungsregel für die lineare Hülle.
Nun da wir diese zwei Invarianten gezeigt haben, ist die zu zeigende Aussage einfach der Fakt, dass \(I=I_n\) linear unabhängig ist und den selben Raum aufspannt wie \(V_n=\{v_1,\ldots,v_n\}\).